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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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sehr große Herde sein müssen.
    Was
erklären dürfte, weshalb er es nicht eher gewahrte.
    Wie aus
weiter Ferne war er sich eines leisen Gemurmels bewusst, registrierte es jedoch
kaum. Einen Augenblick darauf schon hörte er es im Geäst knacken. Er schaute
auf und sah sich um.
    Es war eine
junge Frau, keine drei Meter von ihm entfernt. Als sie seinen Kopf aus dem
Ufergras auftauchen sah, stieß sie einen Schrei aus und sprang erschrocken
zurück. Sie stolperte, und ihre Arme flatterten wie Windmühlenflügel, als sie
versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden, doch der Boden war matschig, und
sie rutschte aus, geradewegs hinab zum trüben Gewässer. Während die Vögel noch
aus den Bäumen aufflogen und ihr aufgeregtes Gezeter das leise Summen der
Insekten übertönte, war er schon auf den Beinen und eilte zu ihr.
    Beherzt
fasste er sie um die Taille, aber als er sie berührte, schrie sie wieder und
hätte sie schier beide ins schlammige Nass befördert. Er riss sie zurück, was
ihm einen Tritt gegen das Schienbein einbrachte. Obwohl er robuste Stiefel
trug, wäre er fast aus dem Gleichgewicht geraten. Er fluchte.
    »Halten Sie
still, verdammt noch mal!«, schnauzte er sie an. »Wollen Sie uns beide
ertränken?«
    »Fassen Sie
mir nicht an die Brust, Sie ... Sie ...« Sie zerrte seine Hände fort, und
wieder rutschten sie weiter wasserwärts.
    »Ich fasse
Sie überhaupt nicht...«
    »Lassen Sie
mich los!«
    Er fasste
sie fester und zog sie zurück ans Ufer.
    »Sie sollen
mich loslassen! Loslassen!« Sie wand sich in seinen Armen und rammte ihm
ihren Ellenbogen in den Bauch.
    Er ließ sie
so jäh los, dass sie taumelte.
    Hastig
streckte sie die Hand nach ihm aus und hielt sich an seinem Arm fest. »Sie
Schuft! Das haben Sie mit Absicht getan! « Noch immer an seinen Arm
geklammert, beugte sie sich vor und rang nach Luft.
    »Sie hatten
mich gebeten, Sie loszulassen«, erwiderte er.
    Da schaute
sie auf, und er blickte in eine ungeahnte Welt, die nur aus dem Blau ihrer
Augen bestand. Alles andere verschwand ins Nichts, während er zu erfassen
versuchte, was er sah: das ovale Gesicht, so fein und makellos wie eine Kamee
... die entlang der zart geschwungenen Wangen rosig schimmernde Alabasterhaut
... das leise Schmollen ihrer leicht geöffneten Lippen.
    Er sah die
endlos blaue Welt ihrer Augen sich weiten, und einen Moment lang war alles
vergessen: wo er war und wer er war und was er war. Dann fuhr er sich mit der
Hand durchs Haar und fragte sich, ob er sich wohl den Kopf angeschlagen habe,
ohne es zu merken.
    Rasch sah
sie beiseite, senkte den Blick auf ihre behandschuhte Hand, die noch immer
seinen Arm umklammerte. Sie zog ihre Hand zurück und gab ihm dabei einen
kleinen Schubs.
    Er hätte
einen Schritt zurücktreten können, wie sie es ganz offensichtlich wünschte,
doch er blieb, wo er war – viel zu nah. »Das hat man also davon, wenn man einer
jungen Frau zu Hilfe eilt«, meinte er.
    »Was fällt
Ihnen eigentlich ein, sich hier im Gras zu verstecken und mich anzuspringen wie
ein ... wie ein ...« Sie tastete nach ihren hoch aufgesteckten blonden
Locken und sah sich stirnrunzelnd um. »Mein Hut. Wo ist mein Hut? Oh
nein.«
    Ihr Hut,
ein lächerliches Ding aus Strohgeflecht und Spitze, dümpelte am
Ufersaum.
    Er verkniff
sich ein Lächeln und machte sich auf den Weg, auch den Hut zu retten. »Machen
Sie sich keine Umstände«, beeilte sie sich zu sagen und lief los.
    »Machen Sie
sich nicht lächerlich«, sagte er.
    Mit langen
Schritten holte er sie rasch ein, und sie bückten sich beide zugleich nach dem
Hut. Dank seiner längeren Arme bekam er ihn als Erster zu fassen, doch als er
sich wieder aufrichtete, stieß sein Kopf mit ihrem zusammen.
    »Au!«
Sie sprang zurück und hielt sich die Stirn. Ihre Füße verloren allen Halt auf
dem trügerischen Grund, und in einem Wirbel aus Röcken und Unterröcken ging sie
zu Boden. Rasch setzte sie sich auf, aber nicht rasch genug, als dass er nicht
einen kurzen Blick auf eine wohlgeformte Wade hätte werfen können.
    Beide Beine
fest auf den Boden gestemmt, fasste er sie unter die Arme und half ihr hoch,
zog sie fest an sich und stieg rückwärts mit ihr die Böschung hinauf.
    Ihr rundes
Gesäß drückte sich an seinen Schoß. Inmitten des Geruchs nach morastigem Tümpel
meinte er noch einen lieblicheren, eindeutig weiblichen Duft auszumachen. Er
entdeckte einen winzigen Schlammspritzer auf ihrem glatten weißen Hals. Gerade
noch rechtzeitig fing er sich, einen halben

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