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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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für Humor zu tun. Was ihn
allerdings interessierte, war, dass die Dame hatte durchblicken lassen, dass
das an Beechwood grenzende Anwesen ihrem Vater gehörte. Und nicht ihrem Gatten.
    Folglich
musste sie eine Tochter des Marquess of Lithby sein – und eine unverheiratete
Tochter noch dazu, schien sie doch bei ihrem Vater zu leben.
    Es war
schon seltsam, und recht verdrießlich zudem, dass Darius sie derart falsch
eingeschätzt hatte. Eigentlich erkannte er Frauen, von denen es die Finger zu
lassen galt, auf fünfzig Schritt Entfernung. Hätte er gewusst, dass sie eine
unverheiratete junge Dame war, würde er sie errettet haben und hätte sie
sogleich wieder ihres Weges ziehen lassen. Denn obwohl er wenig Verwendung für
die unlogischen Anstandsregeln der Gesellschaft hatte, ging er doch nie so
weit, Unschuldige zu verführen.
    Da
Verführung nunmehr ausgeschlossen war, sah er keinen Grund, weiter Konversation
zu betreiben. Er hatte ohnehin schon zu viel Zeit vertan.
    Er reichte
ihr den Hut.
    Mit einem
argwöhnischen Blick nahm sie ihn entgegen.
    »Dann
möchte ich mich dafür entschuldigen, Sie erschreckt oder Ihnen aufgelauert zu
haben oder was immer es war, das ich getan habe«, sagte er mit leisem
Spott. »Natürlich dürfen Sie gern wie gehabt über das Anwesen trampeln. Es soll
mich nicht
weiter stören. Ich wünsche einen schönen Tag.«

Kapitel 2
    Darius wandte sich ab, zog sich wieder ins
Ufergras zurück und befahl seinen Fortpflanzungsorganen sich zu beruhigen. Dann
begab er sich abermals in Bauchlage, um die Libellen zu beobachten.
    Da eine
Vertreterin der weiblichen Spezies unmöglich einen erfahrenen Lebemann in Panik
versetzen konnte, lag ihm der Gedanke fern, dass die Begegnung ihn in Panik
versetzt hatte und er zu voreiligen Schlüssen gelangt war.
    Doch
Darius' innigste Vertraute war – sehr zum Leidwesen seiner Familie – bekanntlich
die Logik. Er war geradezu erschreckend rational und sachlich. Weshalb es auch
nicht lange dauerte, bis er sich eines gravierenden Denkfehlers bewusst wurde.
    Während er
mit mäßigem Erfolg versuchte, seine Gedanken wieder auf die Libellen zu
richten, wies seine beste Freundin und Lehrmeisterin, die Logik, ihn darauf
hin, dass eine bei ihrem Vater lebende Tochter Lord Lithbys nicht
notwendigerweise unverheiratet sein müsse. Eine unglücklich verheiratete
Tochter könnte zu Besuch sein. Eine verwitwete Tochter könnte wieder zu ihren
Eltern zurückgekehrt sein. Abermals regte sich Hoffnung.
    Und mit ihr
Darius. Er stand auf.
    Immerhin
war Lord Lithbys Tochter sehr hübsch gewesen.
    Und nun war
sie fort.
    »Verdammt«,
sagte Darius.
    So träge im
Geist kannte er sich gar nicht. Wie lange er wohl hier gelegen und auf die
schwirrenden Insekten gestarrt hatte, ehe sein Verstand sich geregt hatte?
Unwillig schüttelte er den Kopf. Er hatte zu viel Zeit in London verbracht, das
war das Problem. Die gute Landluft hatte noch nicht genügend Zeit gehabt, sein
Gehirn durchzupusten.
    Doch wie
weit konnte sie in dieser Wildnis schon gekommen sein?
    Er machte
sich auf den Weg und folgte dem Pfad, den sie genommen hatte.
    Als er an
den Wasserlauf gelangte, der die beiden Anwesen voneinander trennte, sah er
indes keine Spur mehr von seiner Beute.
    Missmutig
trat einen Kiesel in den Bach und machte sich auf den Weg zum Haus – oder
vielmehr zu den Stallungen. Er wollte sich frisch machen und etwas essen, und
dazu musste er zurück zum Gasthof reiten. Dort waren ihm bereits zwei
ansehnliche und offensichtlich willige Dienstmädchen aufgefallen.
    Eine von
ihnen – vielleicht auch beide – würde seinem Zweck dienen.
    Mit der
Dame hatte er schon genug Zeit unnütz vertan.
    Lithby Hall,
    nur wenig später
    Ihre Stiefmutter kam die Treppe herab,
als Charlotte hinaufging. Beide blieben wie angewurzelt stehen. »Du lieber
Himmel, Charlotte, was ist denn passiert?« »Nichts«, erwiderte
Charlotte.
    »Rede doch
keinen Unsinn«, entgegnete Lizzie. »Du hast Schlamm auf der Nase. Dein
Kleid ist beschmutzt, deine Handschuhe unaussprechlich. Und wo ist dein
Hut?« »Den habe ich Hyacinth gegeben«, sagte Charlotte. Auf dem
Rückweg hatte sie kurz im Schweinestall vorbeigeschaut. »Du hast was?«
    »Sie mochte
ihn sehr«, fuhr Charlotte fort. Entgegen Lord Lithbys Annahme fraß
Hyacinth mit großem Genuss und ohne sichtliche Folgen alles, was ihr vor die
Schnauze kam. Das Schwein hatte schon einige fromme Breviers verdaut, die
wohlmeinende Verwandte Charlotte zugesteckt

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