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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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Ihren nächsten
Schritt nicht erahnen«, meinte Lord Hargate. »Benedict ist ein erfahrener
Politiker. Und schon immer hat er ein geradezu ungesundes Interesse an
kriminellem Verhalten gezeigt.«
    »Ist Sie
gekommen, um sich meiner wieder zu entledigen, Vater?«, fragte Rathbourne.
»Bathsheba will mich beständig loswerden und Abschied von mir nehmen. Es ist
ihre Art, Zuneigung zu
zeigen. Wenn es sein muss, stiehlt sie sogar meine Kleider und meine
Geldbörse.«
    »Ich wollte
deinen Vater nur beruhigen und ihm seine Sorge um dich nehmen«, sagte
Bathsheba. »Ganz offensichtlich hat er letzte Nacht kein Auge zugetan.«
    »Ja, weil er die ganze Nacht auf war, um seine kleine Verschwörung
auszuhecken«, erwiderte Rathbourne.
    »Verschwörung?«,
wiederholte sie.
    »Mein
liebes Mädchen, du stammst von einer langen Ahnenreihe begabter Lügner und
trickreicher Betrüger ab«, sagte Rathbourne geduldig. »Da sollte man doch
meinen, du würdest einen Schwindel erkennen, wenn er sich vor deinen Augen
abspielt.«
    Sie
wusste ganz
offensichtlich nicht, wovon er sprach.
    Ihr Blick
schweifte von Benedict zu seinem Vater.
    Als ob Lord
Hargates Miene einem jemals etwas verraten würde, dachte Benedict. Da konnte
sie genauso gut in der Ruine hinter ihnen nach Erhellung suchen. Sie könnte
versuchen, einen Stein zu lesen, und würde danach schlauer sein.
    »Ich habe
längst durchschaut, dass es alles geplant und abgesprochen war, diese kleine
Szene vorhin auf der Terrasse«, sagte Benedict und bemühte sich, seine
Stimme ruhig zu halten, obwohl er ziemlich ratlos und verärgert war.
»Allerdings bin ich bislang nicht dahintergekommen, warum das alles? Haben Sie
und Ihre Mitverschwörer, Mandeville und Northwick, sich die Mühe etwa nur
deshalb gemacht, um Bathsheba so schnell wie möglich loszuwerden? Ich möchte
meinen, dass auch Sie mittlerweile verstanden haben müssten, dass es dazu
solcher Anstrengungen
nicht bedarf. Sie ist fest entschlossen, mich freizugeben, wie sie das
ausdrückt.«
    »Doch,
doch, das dürfte ich durchaus verstanden haben«, sagte sein Vater,
verschränkte die Hände auf dem Rücken und trat an das
Ufer des Sees, wo er stehen blieb und über das Wasser schaute. Bathsheba warf
Benedict einen fragenden Blick zu, der mit einem Achselzucken erwidert wurde.
Dann gesellten sie sich beide zu seinem Vater und schauten einvernehmlich
hinaus auf den See.
    Eine Weile herrschte
tiefes Schweigen.
    Benedict
war entschlossen, es nicht zu brechen und abzuwarten. Sein Vater war ein
Meister der Manipulation.
    Vögel
zwitscherten. Der Wind fuhr durch das Laub und ließ es leise rascheln. Nachdem
er sich den Moment so lange wie nur irgend möglich hatte hinziehen lassen,
ergriff Lord Hargate schließlich das Wort. »Sie haben sich gewaltig getäuscht,
Mrs. Wingate«, sagte er. »Als ich nach Throgmorton kam, hatte ich sogar
sehr viel Geld bei mir sowie etliche Schmuckstücke, welche meine Frau und meine
Mutter für den guten Zweck entbehren konnten. Unsere Absicht war, Sie zu
bestechen, damit Sie für immer das Weite suchen. Gestern hatte ich es tun
wollen, als Sie in mein Arbeitszimmer kamen, wenngleich ich zu diesem Zeitpunkt
bereits wusste, dass die Sache ernster war, als wir vermutet hatten.«
    »Aber dann
erkannten Sie, dass sie nicht die war, für die Sie sie gehalten hatten«,
sagte Benedict.
    »Einmal
das«, gestand sein Vater ein. »Nie in meinem Leben ist es mir so
schwergefallen, die Contenance zu wahren, wie in jenem Augenblick, da Mrs.
Wingate anbot, dich für zwanzig Pfund aufzugeben. Ich kann es kaum noch
erwarten, Großmutter davon zu erzählen.« Er ließ jetzt sogar ein feines
Lächeln erkennen.
    Welches
ebenso rasch, wie es sich gezeigt hatte, auch wieder verschwand. Höchst gefasst
fuhr Seine Lordschaft fort: »Ich hatte mir immer schon Töchter gewünscht, Mrs.
Wingate, denn
meine Söhne bereiten mir nichts als Sorgen und Scherereien.«
    Ich nicht!
hätte Benedict aus einem kindischen Impuls heraus schreien wollen. Warum gibst
du immer mir die Schuld?
    »Das sagen
Sie stets«, sagte er stattdessen. »Allerdings kann ich es nicht
nachvollziehen. Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich Ihnen keine Sorgen und
Scherereien mehr bereitet.« Doch dann fiel ihm ein Zwischenfall in Oxford
ein. Und noch einer. »Nun ja, seit ich erwachsen bin, nicht mehr.«
    »Meine
Söhne bereiten mir nichts als Sorgen und Scherereien, Mrs. Wingate«,
wiederholte sein Vater unbeirrt. »Mein Ältester ist seit Langem schon

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