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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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massenhaft solche Sachen mit
nach Hause bringen.« Das Mädchen hörte auf, die Lippen zu spitzen. Auch
der strenge Blick verschwand. »Du meinst, ein richtiger Entdecker wie Signor
Belzoni?«, fragte sie. »Oh, das müsste grandios sein, so etwas zu
machen!«
    Sosehr er
sich auch mühte, Peregrine schaffte es einfach nicht, seine Begeisterung in
echter Lord-Rathbourne-Manier zu bändigen. »Nichts könnte grandioser
sein«, schwärmte er. »Entlang des Nils erstrecken sich Tausende Meilen
Land, das es zu entdecken gilt. Wer schon dort war, sagt zudem, dass das, was
man sieht, nur wie die Spitze eines Eisbergs sei, weil die eigentlichen Schätze
nämlich unter Sand begraben liegen. Und wenn wir erst mal die Hieroglyphen zu
lesen gelernt haben, werden wir auch wissen, wer was gebaut hat und wann.
Derzeit ist das alte Ägypten für uns noch wie das frühe Mittelalter: ein großes
Mysterium. Aber ich werde zu jenen gehören, die seine Geheimnisse lüften. Es
wird sein, als würde man eine gänzlich neue Welt entdecken.«
    Die blauen
Puppenaugen des Mädchens wurden noch größer. »Oh, eine Schatzsuche! Und
wahrlich ein nobles Ansinnen. Du wirst Licht in das finstere Mittelalter des
alten Ägyptens
bringen! Ich gehe auch gern auf Schatzsuche. Wenn ich groß bin, will ich Ritter
werden.«
    Fast hätte
Peregrine sich den Finger ins Ohr gesteckt, um sich zu vergewissern, dass mit
seinen Ohren alles in Ordnung war. Doch weil er seinen Onkel in der Nähe wusste
und er sich genau den Blick vorstellen konnte, mit dem Rathbourne ihn bedenken
würde, wenn er das täte, widerstand er dem Impuls. Stattdessen sagte er: »Wie
bitte? Könntest du das wiederholen? Mir war, als hättest du gesagt, du wolltest
Ritter werden?«
    »Genau das
habe ich gesagt«, erwiderte sie. »So wie die Ritter der Tafelrunde. Ich
würde Sir Olivia sein, der tapferste aller Ritter, und mich mit noblen Ansinnen
auf gefahrvolle Missionen begeben, edle Taten vollbringen, Unrecht wiedergutmachen
...«
    »Das ist
lächerlich«, unterbrach Peregrine sie.
    »Nein, ist
es nicht«, sagte sie.
    »Natürlich
ist es das«, beschied Peregrine, wenngleich geduldig, da sie ein Mädchen und
logisches Denken ihr somit fremd war. »Erstens sind König Artus und seine
Tafelrunde nichts weiter als ein Mythos, für den es nicht mehr historische
Beweise gibt, als die Ägypter für ihre Sphinxen und ibisköphgen Götter
erbringen konnten.«
    »Ritter ein Mythos!« Sie riss ihre großen blauen
Augen noch weiter auf. »Und was ist mit den Kreuzzügen?«
    »Ich habe
nicht behauptet, dass es keine Ritter gab«, stellte Peregrine klar. »Es
gab sie und gibt sie noch. Aber ritterliche Wundertaten und heldenhaften Kämpfe
mit Ungeheuern sind nichts weiter als Mythen. In der Historia von Hochwürden
Beda wird Artus nicht einmal erwähnt.«
    Und so fuhr
er fort, zitierte historische Quellen, die jenen Krieger bezeugten, aus dem die
Artus-Legende sich speisen mochte. Peregrine erklärte ihr, wie daraus im Laufe
der Jahrhunderte
eine romantische Rittergeschichte gesponnen worden war, der ganz nach Belieben
noch Wunder und Fabelwesen und religiöse Bedeutung beigefügt wurden.
Schließlich war die Kirche damals sehr mächtig gewesen und dichtete allem eine
religiöse Bedeutung an.
    Dann tat er
seine eigenen Ansichten bezüglich der Religion kund – eben jene Ansichten, die
dazu geführt hatten, dass er reihenweise der Schulen verwiesen worden war. Aus
Rücksicht auf ihr kleineres und weniger breit gebildetes, da weibliches Gehirn,
beschränkte er sich jedoch auf die vereinfachte Kurzfassung. Als er kurz
innehielt, um Luft zu holen, sagte sie verächtlich: »Das ist deine Meinung –
wissen tust du es nicht. Es ist möglich, dass es den Heiligen Gral gab. Gut
möglich auch, dass es Camelot gab.«
    »Ich weiß,
dass es keine Drachen gab«, beharrte er. »Also kannst du auch keine
erlegen. Und selbst wenn es welche gäbe, könntest du sie nicht erlegen.«
    »Aber es
gab Ritter!«, rief sie. »Und ich kann auch Ritter werden!«
    »Nein,
kannst du nicht«, sagte er, nun noch geduldiger, weil sie so bedauernswert
verblendet war. »Du bist ein Mädchen. Mädchen können keine Ritter werden.«
Da riss sie ihm sein Skizzenbuch aus den Händen und schlug es ihm um die Ohren.
Das Verhängnis wäre abzuwenden gewesen, hätte Bathsheba Wingate ihrer Tochter
ihre ungeteilte Aufmerksamkeit gewidmet.
    Doch ihre
Aufmerksamkeit war abgelenkt.
    Verzweifelt
versuchte sie, ihren Blick nicht zu dem blasierten

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