Lorettas letzter Vorhang
ihm auch, gleich neben dem Grab des großen Malers Lukas Cranach auf dem Weimarer Friedhof.
Bosselhof
Schon zu Anfang des 17. Jhs. überließ der Rat den englischen Kaufleuten der (→) Merchant Adventurersein Gartengrundstück in der Neustadt, das sie mit einem hohen Lattenzaun umschlossen. Daran erinnert heute noch der Straßenname Englische Planke. Auf dem Rasen hinter dem Zaun wurde ein Bowling Green angelegt, auf dem ein dem Boccia (bosseln) ähnliches Spiel gespielt wurde. Das zunächst schlichte Gartenhaus mit einer Wirtschaft wurde 1761 durch den Baumeister der direkt benachbarten neuen St.-Michaelis-Kirche, ( →) Ernst Georg Sonnin, um einen Saal erweitert. Der blieb lange Zeit der größte in der Stadt und wurde oft von Hamburger Bürgern für Bälle und Empfänge gemietet.
Brabanter Elle
40 B. E. entsprechen 28 Meter.
Bristol
Obwohl B. im Südwesten Englands etwa elf Kilometer landeinwärts am schwer befahrbaren Fluß Avon liegt, war es bis zum letzten Drittel des 18. Jhs. nach London die bedeutendste Hafenstadt des Landes, das Tor zum Atlantik und zur Neuen Welt. In dem Pub
Llandoger Trow
in der King Street soll anno 1712 Daniel Defoe (1660 – 1731) den schottischen Seefahrer Alexander Selkirk getroffen haben, der ihm die Geschichte erzählte, die zur Grundlage für seinen
Robinson Crusoe
wurde. Die gleiche Kneipe spielt unter dem Namen
Admiral Benbow
in Robert Louis Stevensons Abenteuerroman
Die Schatzinsel
eine wichtige Rolle. Die Stadt wurde durch den Handel mit Wollstoffen, später mit Zucker, Sklaven, Kohle, (Port-)Wein und verschiedenen Industriezweigen reich, u. a. seit etwa 1725 mit der Glasherstellung. Ab 1760 wurde blaues, rotes, violettes und grünes Glas hergestellt und zu kostbaren Trinkgefäßen und Karaffen verarbeitet. Noch heute berühmt ist das «Bristol blue», das durch das damals bei B. abgebaute Kobaltoxid eine besonders leuchtende blaue Farbe erhielt.
Destouches, Philippe Néricault (1680 – 1754)
Damals oft ge spielter französischer Lustspieldichter. Lessing schrieb über seine Talente im 10. Stück der
Hamburgischen Dramaturgie
: «Ich will damit nicht sagen, daß das Niedrigkomische des Destouches mit dem Molierischen von einerlei Güte sei. Es ist wirklich um vieles steifer; der witzige Kopf ist mehr darin zu spüren als der getreue Maler; seine Narren sind selten von den behäglichen Narren, wie sie aus den Händen der Natur kommen, sondern mehrentheils von der hölzernen Gattung, wie sie die Kunst schnitzelt und mit Affektation, mit verfehlter Lebensart, mit Pedanterie überladet (…). Aber dem ohngeachtet – und nur dieses wollte ich sagen – sind seine lustigen Stücke am wahren Komischen so geringhaltig noch nicht, als sie ein verzärtelter Geschmack findet; sie haben Scenen mitunter, die uns aus Herzensgrunde zu lachen machen und die ihm allein einen ansehnlichen Rang unter den komischen Dichtern versichern könnten.»
Eimbecksches Haus
Das Gebäude aus dem 13. Jh. stand an der Straße Dornbusch. Es beherbergte zunächst Rat, Gericht und eine Schenke und wurde nach dem Bier aus Eimbeck (heute: Einbeck) benannt, das nur dort ausgeschenkt werden durfte. Als Gesellschaftshaus blieb es durch die Jahrhunderte beliebter Treffpunkt der Bürger, im Herrensaal wurden auch das Petri- und das Matthiä-Mahl ausgerichtet, unglaubliche Prassereien, zu denen der Rat Gesandte, die hohe Geistlichkeit und Würdenträger der Stadt lud. Im 18. Jh. befanden sich hier u. a. auch ein Anatomisches Theater, eine Hebammenschule und ein Sezierraum, in dem nach einer Beschreibung der Stadt von 1796 «Selbstmörder und von unbekannter Hand gewaltsam Getötete entkleidetzur Schau gestellt und mitunter seziert» wurden. Von 1769 bis 1771 wurde das Haus prachtvoll neu erbaut. 1842 fiel es dem «Großen Brand» zum Opfer, nur die Bacchusstatue vom Eingang des Hauses wurde gerettet. Sie bewacht nun den Eingang zum Ratskeller im «neuen» Rathaus.
Ekhof, Conrad (1720 – 1778)
Der Sohn eines armen Stadtsoldaten und Schmieds war Lichtputzer und schließlich Schreiber bei einem Advokaten in Schwerin, in dessen Bibliothek er sich so viel Wissen wie möglich aneignete. 1740 stand er zum erstenmal auf der Bühne (in Hamburg). Er war klein und unansehnlich, aber mit seinen ebenfalls zwar ziemlich kleinen, aber um so intensiveren blauen Augen und besonders der Kunst seiner Stimme und Körpersprache galt er als genialer Schauspieler. E. gab im Ensemble
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