Lorettas letzter Vorhang
Schauspielunterricht, er war sich trotz seines Ruhmes nie zu schade für kleine Nebenrollen. Als einer der ersten legte er die gekünstelte Manier zugunsten einer natürlichen Darstellung und Sprache ab. Lessing und «der Vater der deutschen Schauspielkunst» haben einander hoch verehrt. Ekhof war für das deutsche Theater, was (→) Garrick für das englische war. Nur daß die Engländer ihre SchauspielerInnen auch im 18. Jh. schon sehr viel höher schätzten und besser bezahlten als die Deutschen die ihren.
Fleete
werden die Gräben und Kanäle genannt, die seit dem 9. Jh. gleichzeitig als Entwässerungsgräben, Müllschlucker, Kloaken, Nutz- und Trinkwasserleitungen und als Transportwege dienten. Manche waren (und sind es noch) breit und tief genug für Elbkähne. Viele F. fallen bei Ebbe flach oder trocken, also wurden die Lastkähne mit auflaufendem Wasser in die Fleete zu den Speichern u. a. Häusern in der Stadtgestakt, entladen und mit ablaufendem Wasser zuückgestakt.
Fronerei
Eine Art Untersuchungsgefängnis an einem «Berg» genannten Platz südwestlich der St.-Petri-Kirche. Im Keller befand sich eine Marterkammer für peinliche Befragungen. Die letzte offizielle Folterung fand in Hamburg 1790 statt. Der Fron, sozusagen der Fronerei-Chef, war zugleich der Scharfrichter.
Garrick
,
David
(
1717 – 1779)
Berühmtester britischer Schauspieler des 18. Jhs. Sein realistischer, eindringlicher Darstellungsstil wurde Vorbild auch für deutsche Shakespeare-Aufführungen.
Gehenken-Haus
Ein drei bis vier Stockwerke hohes Haus ohne Zwischenböden und durchgehende Wände, unter dessen Dach die nassen, noch unbedruckten Kattunbahnen über Latten zum Trocknen aufgehängt wurden.
Gezeitenkraftwerk
Schon im 15. Jh. gab es Entwürfe für G., also um Ebbe und Flut zur Energiegewinnung zu nutzen. Erst in der 2. Hälfte des 20. Jhs. wurde in Frankreich so ein Flutkraftwerk gebaut.
Gluck, Christoph Willibald (1714 – 1787)
Der deutsche Komponist war ab 1752 Hofkapellmeister in Wien. Seine erste sog. Reformoper,
Orfeo ed Euridice
, führte das Ideal des echten, einfachen Ausdrucks und die Unterwerfung der Musik unter die Erfordernisse der Handlung ein.
gothische Literatur
meint im Sprachgebrauch des 18. Jhs. rohe und schauerliche Literatur. In etwas feinerer Form kam sie mit dem Bestseller
Die Burg von Otranto
(1765) von Horace Walpole (1717 – 1797) groß in Mode. Der Roman gilt als einer der ersten Gothic novels, Gruselromane vornehmlich aus dem Burg- und Rittermilieu, die im19. Jh. mit
Frankenstein
(1818) von Mary Shelley und
Dracula
(1897) von Bram Stoker ihren Höhepunkt fanden.
Hamburger Nationaltheater
Die Gründer, zwölf Hambur ger Kaufleute, waren nicht so angesehen, wie die ältere Theatergeschichte glauben macht. Abel Seyler und Martin Tillemann waren gerade bankrott gegangen, Tapetenfabrikant Adolph Siegmund Bubbers schwärmte für die Bühne, verstand jedoch nicht, das nötige Geld zu machen, Francois Piere His und Albrecht Ochs waren zwar wohlhabend, erhielten aber wegen ihres reformierten Glaubens, wie auch Seyler, nicht das Bürgerrecht. Die anderen «Entrepreneure» sind nicht bekannt. Die kurze Geschichte des H. N. – es eröffnete am 22. April 1767 und schloß nach monatelangen Gastspielunterbrechungen in Hannover am 25. November 1768 – war tatsächlich von Intrigen, künstlerischem Rückschritt, mangelnder Akzeptanz durch das Publikum und extremem Geldmangel geprägt. Die Sache mit der möglicherweise profitablen Kegelbahn war in der Realität allerdings erst einige Jahre später F. L. Schröders Idee. Als Direktor fungierte Seyler, als künstlerischer Leiter der aufklärerische Dichter und Schauspieler (→) Johann Friedrich Löwen, dem es auch gelang, (→) Gotthold Ephraim Lessing als Dramaturg und Rechtsberater aus Berlin nach Hamburg zu holen. Das Bemühen, vor allem deutsche Stücke auf die Bühne zu bringen, scheiterte am Mangel solcher Stücke, das Engagement für ein «seriöses» Theater am Publikumsgeschmack. Schon nach wenigen Monaten wurden ein Tanzmeister, ein Lustigmacher und Luftspringer (Akrobaten) engagiert. Die schöne Idee einer Schauspielschule und einer Altersversorgung für die Ensemblemitglieder konnte nicht umgesetzt werden. Schon im Herbt 1767 verließeneinige der talentierten jüngeren Mitglieder entnervt das Ensemble und gingen nach Berlin zu dem dort sehr erfolgreichen Prinzipal Döbbelin. Der mächtige
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