Losing Noah - Finding Love (German Edition)
den Kopf.
Brant steht auf und schlendert in Carries Schlafzimmer. Er benimmt
sich so, als würde er hier wohnen, aber sie hat ihm sicher
gesagt, dass er sich wie zuhause fühlen soll. Das ist die
passende Gelegenheit, mich aus dem Staub zu machen. Das mache ich
wirklich. Ganz leise öffne ich die Tür, gehe raus und
schließe sie hinter mir. Danach stürme ich die Treppe
herunter, in der Hoffnung, mir nicht das Genick zu brechen oder am
Waffelpamps in meinem Mund zu ersticken, denn ich habe nicht die
Zeit, auf den Aufzug zu warten. Ich schaffe es nach fünf Minuten
des Rennens ins Erdgeschoss, auch aus dem Haus und winke ein Taxi
heran. »Jenna, warum hast du nicht gewartet?«, höre
ich Brant hinter mir. Er muss den Aufzug genommen haben, der einfach
schneller darin ist zehn Stockwerke hinter sich zu bringen, als ich.
Endlich
gelingt es mir meinen Mund zu leeren, indem ich schlucke. »Weil
ich schon ein Taxi rufen wollte«, lüge ich – und das
ohne Rot zu werden.
»Ach
so«, lächelt Brant, als ein Wagen hält. Ich steige
ein und rutsche durch, damit er sich neben mich setzen kann. Er kommt
neben mich und wir schnallen uns an. »Wohin soll es gehen?«,
erkundigt sich der Fahrer. »Zur 5 th Avenue«,
antworte ich und er fädelt sich in den Verkehr ein. Mit der
U-Bahn wäre es schneller gegangen, aber ich musste ja ein Taxi
anhalten, weil ich schnellstmöglich weg wollte. Ich seufze und
sehe dem Verkehr zu. Es ist viel zu früh zum Shoppen, aber dort
in der Nähe hat Steven, ein Kumpel von mir, ein kleines Café.
Ich denke, dass ich mir dort noch einen Kaffee genehmigen werde, denn
eine halbe Tasse ist nicht wirklich ausreichend, um mich fröhlich
zu stimmen. Außerdem kann ich so etwas mit ihm quatschen und
ihm von der Trennung erzählen. Steven hat immer ein offenes Ohr
für mich, aber wir kennen uns auch schon ewig.
»Du
machst eine Tour durch die Boutiquen?«, fragt Brant.
Ich
sehe ihn an. »Nein, aber dort sind auch andere Geschäfte
und die Manhattan Mall ist in der Nähe.« Dann fische ich
mein Smartphone aus meiner Handtasche und sehe auf die Uhr. 8:13am
verkündet das Display. »Aber mir ist es noch etwas zu
früh, deshalb werde ich noch einen Kaffee trinken gehen.«
Er
nickt langsam. »Das ist eine gute Idee, wenn es dich nicht
stört, würde ich dich gerne begleiten.«
»Es
stört mich nicht.« >Es stört mich doch.< Ich bin hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, alleine sein zu
wollen und dem, Brants Gesellschaft zu genießen. Warum muss er
denn auch so ein heißes Gerät ein? Oje, jetzt denke ich
schon, wie ein Mann. Ich schaue wieder weg, damit er nicht den Kampf
sieht, den ich mit mir ausfechte. »Du bist irgendwie strange«,
sagt er. Ich blicke ihn wieder an. »Bitte?«
»Naja,
du sagst ja, aber deine Augen sagen Nein. Dein Körper sagt ja,
aber dein Verstand scheinbar Nein«, zählt er auf.
»Das
stimmt nicht«, lache ich. >Und wie es stimmt<, ätzt meine innere Stimme. Kann man die irgendwo abstellen? Denn
sie nervt mich.
»Und
wie es stimmt«, erwidert Brant.
Na
toll, mein Unterbewusstsein und er, haben sich gegen mich
verschworen. Ich hebe die Augenbrauen, dann sehe ich zum Fenster
heraus. Auf diese Art will ich mich nicht unterhalten. Mal wieder
würde ich mich am liebsten in den Hintern treten. Ich hätte
über die Feuerleiter vor meinem Schlafzimmerfenster
runterklettern sollen, allerdings war die Gefahr groß, dass mir
dabei jemand unter den Rock sieht. Dann lege ich meine Stirn gegen
die kühle Scheibe und schließe die Augen. Ich spüre
seine warme Hand an meinem Oberarm und blicke ihn fragend an. Brant
beugt sich zu mir herüber, direkt neben mein Ohr und fühle
seinen Atem in meiner Ohrmuschel. »Ich bin ein sehr direkter
Mensch, Jenna, es tut mir leid, wenn ich dir mit meiner Art zu nahe
trete«, raunt er.
»Schon
okay«, hauche ich, als er sich ganz langsam entfernt und dabei
meine Wange mit seiner streift. Mein Atem beschleunigt sich auf
einmal und ich blinzele schnell. >Bitte küss mich< ,
denke ich, als er in meine Augen sieht. Dann kommt er wirklich näher.
Unsere Lippen sind kurz davor, sich zu berühren, als der
Taxifahrer auf die Bremse steigt und wir beide uns erschrecken.
»Tut
mir leid, aber der Penner da hat mich geschnitten«, sagt der
Fahrer.
Brant
zieht sich sofort zurück und ich atme durch. »Schon okay«,
erwidere ich heiser. Ich recke meinen Kopf, um zu sehen, wie dicht
die Straße vor uns befahren ist. Sehr dicht. »Sie können
uns hier rauslassen«,
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