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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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muss ich dein Gehirn einfrieren.«
    Der blonde Junge sah ihn mit Augen an, die so groß wie Untertassen waren, und nickte ehrfürchtig und stumm. Dann rannte er, so schnell er konnte, zu seinen Eltern und rief: »Mama! Papa! Guckt mal! Da ist ein Mann, der ist aus dem Weltraum gekommen! Er will mein Gehirn einfrieren.«
    Der Vater und die Mutter des Jungen sahen in seine Richtung. Der Mann in Schwarz lächelte und winkte ihnen zu. Denn wenn er etwas wusste, dann eins: Übertreibung bot in den meisten Fällen Schutz. Der Vater sah schuldbewusst auf seinen Sohn und erwiderte schüchtern den Gruß.
    Eine weitere Berührung des schwarzen Touchscreens und das gestochen scharfe, grünliche Bild der Nachtsichtkamera war wieder auf dem Display zu sehen. Jetzt war auch die Inschrift der Gravurplatte deutlich zu erkennen:

    In diesem Gefäß werden das Herz & das Gehirn & etc. des verstorbenen Lord Noel Byron verwahrt

    Am besten gefiel ihm die Bemerkung »& etc.« – was immer das bedeuten mochte. Blieb nur zu hoffen, dass der Behälter über all die Jahre auch dicht gehalten hatte. Aber das würden andere überprüfen müssen.
    Um einen letzten Test durchzuführen, gab er eine kurzeTastenkombination ein, und zwischen den Vorderbeinen der Spinne wurde, gleich neben dem Kameraauge, ein Sensor ausgefahren. Innerhalb weniger Sekunden erschienen Zahlenkolonnen mit Daten am rechten Bildrand.
    Die Raumtemperatur des Gewölbes betrug 12° Celsius. Die Luftfeuchtigkeit lag bei 50 %. Und der Luftdruck betrug genau 1013,25 Hektopascal. Die Messung ergab keinerlei Schadstoffe, sah man mal von den üblichen Schwermetallen ab, die sich ohnehin in jeder Umgebung ablagerten. Ganz gewöhnliche Werte also.
    Das stumm geschaltete Handy vibrierte. DARWIN NIGHT RUFT AGENT ABRAHAM CARRUTHERS stand auf dem Display. Auch wenn er es am liebsten hinausgeschoben hätte, drückte der Mann im schwarzen Mantel den roten OK-Button, auf dem sich eine 3-D-Animation des Night’s-Agency-Logos drehte – ein Monogramm aus den verschlungenen goldenen Buchstaben N und A. Darwin Nights besorgtes Gesicht erschien auf dem Display.
    Â»Sir?«
    Â»Wir haben gerade ihre Übertragung erhalten, Agent Carruthers«, sagte Night. »Großartige Arbeit. Erstklassig.«
    Der Mann im schwarzen Mantel, der Abraham Carruthers hieß, war nicht gerade erfreut über die Unterbrechung. »Ich denke, wir können ganz beruhigt sein. Alle Werte sind zufriedenstellend, Sir. Allerdings stecke ich noch mittendrin.«
    Â»Irgendwelche schädlichen Pilzsporen in der Luft der Kammer?«
    Â»Nein, Sir. Aber Sie erhalten gleich per E   -   Mail ein ausführliches Memo.«
    Â»Ganz ausgezeichnet«, sagte Night. »Hätte Carter Sie damals bei der Tutenchamun-Ausgrabung dabeigehabt, es hätte mit Sicherheit weniger Tote gegeben.«
    Â»Schon möglich, Sir. Ich möchte Sie allerdings bitten …« Agent Carruthers unterbrach sich, als er sah, dass der Küster seinen Platz bei den Gesangbüchern unweit der kleinen Byron-Ausstellung im Turm verlassen hatte und nun den Mittelgang fegte. Von den Stufen des Altarraums war er nur noch wenige Meter entfernt. Wenn er dort ankam, würde er unweigerlich das Loch bemerken, das die elektrische Spinne in die unterste Stufe geschnitten hatte.
    Â»Agent?« Nights Gesichtsfarbe hatte deutlich an Intensität verloren. »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    Ohne eine Antwort drückte Abraham Carruthers das Gespräch weg und stand auf. Zügig durchmaß er das Mittelschiff und ging zu der Stelle bei den Stufen, an der sich das Loch im Marmor befand. Rasch stellte er den Fuß davor. Als der Küster wenige Augenblicke später den Besen vor sich herschiebend bei ihm ankam, sah Carruthers ihn kopfschüttelnd und mit missmutig zusammengezogenen Augenbrauen an und meinte: »Ist das nicht fürchterlich, wie manche Menschen so ticken?«
    Â»Entschuldigung?« Der Küster stützte sich auf den Besenstiel, strich sich mit der Hand über den dichten Vollbart und sah Carruthers fragend an. »Was meinen Sie?«
    Â»Na, den Ben-Caunt-Gedenkstein draußen im Kirchgarten natürlich.«
    Â»Und was ist damit?«
    Â»Oh, ich dachte, Sie wüssten schon davon. Irgendjemand hat ihn mit roter Farbe besprüht.«
    Â»Was? Das gibt’s doch nicht! Diese Vandalen werden aber auch immer dreister!«

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