Lost Land, Der Aufbruch
Büchern kannte: ein Jet.
Ein glänzender Jumbojet war aus dem Osten aufgetaucht, hatte eine langsame Schleife über den Bergen gezogen undwar dann wieder in die Richtung verschwunden, aus der er gekommen war. Jetzt zählten Benny und Nix die Tage, bis sie aus Mountainside aufbrechen würden, um herauszufinden, wo das Flugzeug gestartet war. In dem Kalender, der neben der Hintertür an der Wand hing, waren die ersten zehn Tage des Monats jeweils mit einem groÃen X ausgestrichen. Darauf folgten sieben nicht markierte Tage und schlieÃlich ein groÃer roter Kreis rund um den folgenden Sonntag. Das war der 17. April â heute in einer Woche. Unter das Datum hatte jemand in Blockbuchstaben EXPEDITION geschrieben.
Tom glaubte, der Jet sei in Richtung des Yosemite-Nationalparks geflogen, der genau östlich von Mountainside lag. Benny und Nix hatten Tom seit Monaten wegen dieser Expedition in den Ohren gelegen, aber je näher der Tag rückte, desto mehr zweifelte Benny daran, ob das wirklich so eine gute Idee war. Nix war jedoch wild entschlossen.
»Erde an Benny Imura.«
Benny blinzelte und hörte als eine Art Nachhall Toms Fingerschnippen.
»Hm?«
»Meine Güte ⦠welchen Planeten hast du denn gerade umkreist?«
»Och ⦠ich hab mich einfach so treiben lassen.«
»Nix oder der Jet?«
»Von beidem etwas.«
»Muss eher um den Jet gegangen sein«, meinte Tom. »Du hast nur ganz wenig gesabbert.«
»Sehr witzig«, entgegnete Benny. Er schaute auf seinen Teller und stellte überrascht fest, dass er leer war.
»Ja, du hast gegessen wie auf Autopilot. War irgendwie faszinierend, dir zuzusehen.«
Es klopfte an der Tür. Benny sprang auf und ging durch die Küche zur Hintertür. Er lächelte, als er den Riegel zurückschob.
»Das muss Nix sein«, sagte er, als er die Tür öffnete. »Hey, SüÃe â¦Â«
Morgie Mitchell und Lou Chong standen auf der hinteren Veranda.
»Ãh ⦠hallo, Zuckerschnäuzchen«, entgegnete Chong.
Benny wollte gerade zu einer völlig abstrusen Erklärung ansetzen, als sich eine kleinere Gestalt zwischen dem massigen Morgie und dem drahtigen Chong hindurchschob. Auch wenn er sie jeden Tag sah, lieà ihr Anblick sein Herz immer wieder im Dreieck springen.
»Nix«, sagte er lächelnd.
»âºSüÃeâ¹?«, fragte sie scharf und ohne zu lächeln.
So was hatte er noch nie zu ihr gesagt â jedenfalls nicht laut â, und er hätte sich dafür treten können, dass es ihm herausgerutscht war. Er suchte nach einem cleveren Kommentar, um die Situation zu retten, denn er wusste, dass Tom die Szene vom Tisch aus beobachtete, und sah, dass Morgie und Chong wie Honigkuchenpferde grinsten. »Na ja«, meinte er. »Ich ⦠äh â¦Â«
»Ein echter Charmebolzen«, urteilte Nix und stürmte an ihm vorbei in die Küche.
Chong und Morgie warfen ihm einen Kuss zu.
»Ihr lebt verdammt gefährlich«, drohte Benny ihnen.
»Ja, Schätzchen«, antwortete Morgie und folgte Chong in die Küche.
Benny brauchte ein paar Sekunden, um sich zu sammeln. Dann drehte er sich um und machte ganz ruhig die Tür zu, obwohl er sie am liebsten zugeknallt hätte.
Nach dem Tod ihrer Mutter war Nix zuerst zu Benny und Tom gezogen, aber dann hatte Fran Kirsch, die Frau des Bürgermeisters und ihre nächste Nachbarin, zu bedenken gegeben, dass ein junges Mädchen wahrscheinlich besser in einem Haus wohnen sollte, in dem auch andere Frauen lebten. Benny versuchte, einzuwenden, Nix habe ihr eigenes Zimmer â sein Zimmer â und es mache ihm nichts aus, auf der Couch zu schlafen, aber Mrs Kirsch lieà nicht locker. Also war Nix ins Gästezimmer der Kirschs umgezogen.
Nix und die Jungs setzten sich an den Tisch und machten sich wie Aasgeier über die Reste des Essens her. Tom lehnte sich in seinem Stuhl zurück und Benny setzte sich wieder auf seinen Platz.
»Trainieren wir heute Abend?«, fragte Morgie.
Tom nickte. »Die Expedition ist für nächste Woche geplant, wie du ja weiÃt. Also müssen Benny und Nix sich vorbereiten und ihr beiden dürft auch nicht einrosten. Wer weiÃ, was euch in Zukunft noch bevorsteht.«
»Du hast sie ganz schön hart rangenommen«, bemerkte Chong.
»Das muss sein. Alles, was wir von jetzt an tun, dient der Vorbereitung
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