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Lost Place Vienna (German Edition)

Lost Place Vienna (German Edition)

Titel: Lost Place Vienna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lost Place Vienna
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zeigen, was sie konnte. Sie war im
Rennen.
    Mit unnahbarem Pokerface kam sie aus dem Studio des ORF und stieg zu Zirner ins Auto.
    »Gehen wir auf einen Kaffee?«, fragte sie. »Außerdem habe ich
Hunger.«
    »Nichts gefrühstückt? Ich dachte, ohne Haferflocken gehst du nicht
aus dem Haus.«
    »Wenn ich mich schminken muss, vergeht mir der Appetit.«
    Zirner sah sie von der Seite an. »Mir kommt er.«
    »Vorsicht. Keine sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz«, sagte
Valentina. Dann klappte sie die Sonnenblende herunter, wischte sich den
Lippenstift weg und säuberte ihr Gesicht mit mehreren Abschminktüchern.
    »Irgendwo in der Nähe? Vielleicht ins ›Anzengruber‹? ›Amacord‹?«,
fragte Zirner.
    »Nein, nicht an den Naschmarkt. So wie ich aussehe, will ich
niemanden treffen, der mich kennt.«
    »Nach dem Auftritt gerade werden dich alle kennen.«
    Valentina lachte. »War nicht schlecht, was?«
    »Es war Selbstmord.«
    »Kann schon sein. Aber ich wette meine neue Strat, dass wir binnen
vierundzwanzig Stunden den Namen der letzten Toten haben. Vielleicht kommen
dadurch auch noch weitere Hinweise und Informationen über die beiden ersten
Leichen zusammen. Wir haben einfach noch zu wenig Teile für das Puzzle.«
    »Ich glaube nicht, dass man dir viel Zeit zum Puzzeln geben wird.
Man will gleich das ganze Bild haben.«
    »Ich weiß. Aber der Auftritt war nicht nur Harakiri. Öffentlichkeit
kann auch schützen.«
    »Solange man die Medien auf seiner Seite hat.«
    »Erst einmal werden sie die attraktive Kommissarin verkaufen wollen.
Solange sie damit Geld verdienen können, habe ich sie auf meiner Seite. Erst
wenn die Kuh gemolken ist, werden sie meinen Gegnern helfen, mich zu
schlachten.«
    »Du pokerst eiskalt.«
    »Von wegen. Ich mach mir in die Hosen.«
    Zirner schüttelte den Kopf und fuhr über die Ringstraße in Richtung
Donaukanal.
    »Also wohin? In die Josefstadt? Die ›Helene‹ hat noch keinen
Mittagstisch. Dafür ist es zu früh.«
    »Lass uns nach Floridsdorf. Ich würde gerne in die Pizzeria
›Comtessa‹.«
    »Immer im Dienst?«
    »Meinst du etwa, ich würde mit dir privat essen gehen?«
    »Bei dir weiß man nie«, sagte Zirner trocken und nahm die Brücke
über den Donaukanal.
    Valentina zog ein silbernes Zigarettenetui aus ihrer Handtasche und
klappte es auf. »Darf ich rauchen?«, fragte sie.
    »Du könntest mir eine anbieten.«
    »Ich dachte, du hättest es aufgegeben.«
    »Ich habe aufgegeben, es aufzugeben. So wie ich auch bei dir schon
aufgegeben habe, dich zu einer funktionierenden Polizistin auszubilden.«
    »Funktioniere ich nicht prächtig? Man muss nur die richtigen Knöpfe
drücken, schon tue ich, was andere wollen, wie jeder Mensch.«
    »Glaubst du wirklich, wir sind alle manipulierbar?«, fragte Zirner
und nahm für einen Moment den Blick von der Fahrbahn.
    »Absolut. Du musst nur wissen, wie der Mensch tickt, dann kannst du
ihn fernsteuern. Die Kunst liegt darin, dass er glaubt, er tue es aus freiem
Willen.«
    »Schrecklich.«
    »Spannend. Die menschliche Psyche ist das spannendste Rätsel. Es zu
knacken ist die aufregendste aller Schatzsuchen.«
    »Hast du dich selbst schon geknackt?«
    »Bin ich wahnsinnig? Ich habe viel zu große Angst, dass ich dann in
eine Truhe mit lochgestanzten Metallringen starre, weit entfernt von den
ersehnten Golddukaten.«
    »Vielleicht sind aber gerade lochgestanzte Metallringe das wahre
Zahlungsmittel und Golddukaten wertlos. Es kommt auf die Definition der Werte
an.«
    Zirner reichte Valentina den glühenden Zigarettenanzünder und
lächelte dabei heimtückisch. Sie drückte die Zigarette gegen den Zünder und
blickte Zirner in die wässrig grauen Augen.
    »Warst du bei den Jesuiten?«, fragte sie.
    »Und wenn schon. Ein Jesuit, der sich als Jesuit bezeichnet, ist
keiner.«
    Er steckte sich seine Zigarette an und sog daran. »Ebenso wie ein
lochgestanzter Metallring in Wirklichkeit ein Golddukaten sein kann. Je nach
Kontext. Alles hat seinen Wert, wenn wir ihn auszuspielen wissen. Das weißt du
doch am besten, nach deiner heutigen Vorstellung.«
    Valentina gähnte.
    »Langweile ich dich?«
    »Überhaupt nicht. Entschuldige. Aber ich habe kaum geschlafen.«
    »Vor Aufregung?«
    »Klar. Aber ich habe die Zeit genutzt und mir zwei Versionen von den
›Drei Musketieren‹ angeguckt.«
    »Fahren wir deswegen zur Pizzeria?«
    »Nein. Weil ich Hunger habe und die womöglich die beste Margherita
von ganz Wien zaubern.«
    »Von außen verbirgt der Laden das

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