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Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe

Titel: Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Bewunderung sprach. »Er ist so ein wundervoller Mensch, und ich kann es kaum abwarten, all die Geschichten über seine Kindheit zu hören.«
    »Er war schon ein wilder Bursche, der gute Jermyn«, sagte Onkel Harrison. »Kam in seinem jugendlichen Übermut immer mit schmutziger Kleidung nach Hause, ging keinem Konflikt aus dem Weg.« Mit einem schwer zu deutenden Blick in Jermyns Richtung fügte er hinzu: »Insbesondere nachdem seine Mutter ... uns verließ.«
    Jermyns Lächeln schwand.
    Aha, da war also der wahre Onkel Harrison - der boshafte Schurke, den sie erwartet hatte. »Ja, ich kann mir vorstellen, dass der junge Jermyn ohne mütterlichen Einfluss verwildert ist«, sagte sie froh gelaunt.
    Harrisons Miene nahm einen eigenartigen Zug an, und mit den hängenden Backen und dem schlaffen, faltigen Hals hatte er etwas von einer grollenden Bulldogge.
    Amy jedoch plauderte munter weiter und versuchte von Jermyn abzulenken. »Als ich mein Zuhause und meinen Vater verlor, wurde ich auch rebellisch. Damit brachte ich meine Schwester zur Verzweiflung, und als ich sie dann verließ, hat sie sich sicherlich große Sorgen um mich gemacht.«
    »Du meinst, als du sie verloren hast«, verbesserte Jermyn sie.
    »Nein, als ich sie verließ .« Zum ersten Mal begriff sie, was Jermyn die ganze Zeit gedacht haben musste. Er hatte geglaubt, ihre Schwester wäre tot. »Ich wollte meinen Weg allein fortsetzen, und daher trennte ich mich vor zwei Jahren in Schottland von ihr.«
    »Du hast dich von ihr getrennt?«, fragte Jermyn leise nach. Ein leerer Blick kam in seine Augen. »Das kann nicht sein. Sie ist doch deine Schwester. Deine Familie. Du wirst sie nicht einfach verlassen haben.«
    Vielleicht sollte Amy nun den Brief erwähnen, den sie vor gut drei Wochen abgeschickt hatte ... aber später. Jermyns Züge waren verspannt, und Kälte lag in seinem Blick, der Amy erschauern ließ. Aber sie wollte Jermyn nicht belügen. Zwischen ihnen sollte nichts als die Wahrheit stehen. »Doch, ich habe sie verlassen.«
    Jermyn blickte Amy an, sah ihre ernste Miene und den wohlgeformten Körper, der geheime Wünsche in ihm weckte. Er bewunderte ihre ganze Erscheinung, die er verehrte -und doch entdeckte er die ersten Risse in dem Bild, das er sich von Amy gemacht hatte.
    »Würdest du uns einen Augenblick entschuldigen, Onkel?« Jermyn nahm ihren Arm und führte Amy ein wenig von den Gästen fort.
    Und während sie sich von den Leuten entfernten, lächelte er jedem freundlich zu, nahm fröhlich nickend die Geburtstagsglückwünsche entgegen und hielt die Fassade des stolzen Marquess aufrecht. Sein ganzes Leben lang hatte er dieses Verhalten kultiviert, denn auf diese Weise hielt er sich die verletzenden Bemerkungen über seine Mutter, die ihn verlassen hatte, vom Leib. Als er dann beschlossen hatte, eine im Exil lebende Prinzessin zur Frau zu nehmen, war ihm bewusst gewesen, dass die Leute wieder hämisch hinter vorgehaltener Hand lachen würden, aber es war ihm gleich gewesen. Denn zum ersten Mal spiegelte die Miene, die er in der Öffentlichkeit aufsetzte, seine wahren Gefühle wider: Er war glücklich, aufgeregt und fühlte sich immun gegen die bösen Zungen.
    Und nun ... nun schlich sich das beißende Gefühl von Verrat in sein Gemüt. Diese Frau, diese Prinzessin hatte ihre Schwester einfach so sitzen gelassen? In den entlegenen Gegenden von Schottland? Sie hatte sich mir nichts, dir nichts von einem engen Familienmitglied getrennt?
    Also war sie fortgegangen, wie es einst seine Mutter getan hatte! Ohne einen Blick zurück, ohne ein Bewusstsein von Schuld. Er hatte sich sein eigenes Bild von Amy gemacht... lag er mit all diesen Vermutungen nun vollkommen falsch? Hatte er sich selbst etwas vorgemacht und in einer Traumwelt gelebt?
    Obwohl Amy versuchte, sich seinem Griff zu entwinden, zog er sie mit sich zum Rand der Klippen. Zu der Stelle, an der sie gemeinsam gesessen und hinaus aufs Meer geschaut hatten ... als sie ihn dazu brachte, seine Vergangenheit und seine Ängste vor ihr auszubreiten. »Mein Gott, was bin ich doch für ein Narr!«
    »Jermyn, hör mir zu, es ist nicht so, wie du jetzt denkst.« Sie hatte einen verständnisvollen Tonfall angeschlagen, der ihm im Augenblick zuwider war.
    »Warte, bis wir weit genug von der Feier weg sind.« Er ließ sich seine Verachtung offen anmerken und schloss seine Hand unmissverständlich und fest um Amys Ellbogen.
    Sie hörte nicht auf ihn. Natürlich nicht. »Du glaubst, dass ich Clarice

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