Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe
einer Insel vor der Küste Schottlands. Dort, so hörte er sagen, stehe in einem verborgenen Tal eine kleine Abtei mit Namen Monnmouth. Vielleicht finden Sie diese Insel.« Sie beugte sich vor, sah Rainger an und berührte seine Hand. »Ich bitte Sie, wenn Sie Sorcha finden, retten Sie sie. Lassen Sie es mich wissen, sobald Sie sie gefunden haben.«
»Das tue ich.« Er erhob sich, verbeugte sich und gab Amy zum Abschied einen Handkuss. »Leben Sie wohl, Prinzessin Amy.«
»Leben Sie wohl, Prinz Rainger. Ich wünsche Ihnen viel Glück.«
An der Tür drehte Rainger sich noch einmal um. Ein Lächeln blitzte in seinen verhärteten Zügen auf. »Und meine besten Glückwünsche für Ihr zukünftiges Kind.«
Amy und Jermyn blickten sprachlos zur Tür, die leise ins Schloss fiel.
Amy hatte eine Hand in Jermyns Hemd verdreht. »Glaubt er, dass ich ... ?«
»Hat er denn recht?« Jetzt, da Rainger es angedeutet hatte, erinnerte Jermyn sich, wie blass Amy gewesen war, als sie sich gestritten hatten. Dann die Ohnmacht im Herrenzimmer. Es war nicht von der Hand zu weisen, dass Amy ein Kind erwarten konnte ...
Aber sie leugnete es. »Nein, natürlich nicht! Das wäre viel zu schnell gegangen.« Sie drückte eine Hand auf ihren flachen Bauch. »So rasch geht es doch nicht, oder?«
Er kniff sie leicht in die Wange und lächelte. »Du bist unerfahren, das ist alles.«
Sie zählte an den Fingern ab. »Ich hatte meine Regel nicht mehr seit dem Abend in Miss Victorines Keller, aber ...«
Als ihre Stimme versagte, sprach er ihre Gedanken aus. »Und heute bist du ohnmächtig geworden. Passiert dir das häufiger?«
»Ich bin noch nie in Ohnmacht gefallen, aber ... heute war ich so müde und ...«
Er lachte befreit auf. Gott sei Dank, sie erwartete ein Kind. »Als du ohnmächtig wurdest, hast du mich zu Tode erschreckt.«
»Was offenbar nicht besonders schwer ist«, meinte sie spitz. Sie schaute ihn verdutzt an, doch er lachte weiter.
»Ein Kind. Wir bekommen ein Kind!« Er war in Hochstimmung, aber Amy sah alles andere als zufrieden aus. Er wurde wieder ernst. »Was ist los? Ging dir das zu schnell? Hättest du lieber noch gewartet?«
»Nein, aber ist dir gar nicht bewusst, was das bedeutet?« Ihre Stimme schwankte. »Damit wäre unsere Ehe bindend, für immer gültig.«
Es war an der Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen. »Ich hatte nie etwas anderes vor.«
Dennoch sah sie ihn weiter an, und eine unausgesprochene Frage trübte ihren Blick.
Sanft, aber unmissverständlich sagte er: »Es tut mir leid, wenn du dir deine Freiheit erhofft hast, aber ich war schon an dich gebunden, als du mir die Fußfessel anlegtest.«
Sie setzte sich im Bett auf, zog die Beine an den Leib und starrte ihn aus ihren grünen Augen an. »Heute hast du mir gesagt, ich solle gehen.«
Zeit, alles zu bekennen. »Ich war ... wütend. Ich hatte ... Angst. Ich habe dich durch den Hochzeitsbogen getragen, weil ich dich liebe.« Ihm war unbehaglich zumute. Er hatte Schwierigkeiten, die Worte auszusprechen. »Und du hast meine Liebe nicht erwidert.«
»Du liebst mich?« Wie konnte sie sich erstaunt geben, wenn alle auf der Insel Summerwind und in Summerwind Abbey die Wahrheit kannten? »Aber das hast du mir nie gesagt!«
»Ich wusste ja nicht, ob du mich auch liebst«, meinte er.
»Du hast mich an einen Stuhl gefesselt, und trotzdem konnte ich dich nicht erschießen. Was zeigt dir das?«
»Ich musste dich zu einem Versprechen zwingen, damit du bei mir bleibst. Ich bin vielleicht nicht klug, aber ich weiß, was Versprechen wert sind, die unter Zwang abgegeben werden.«
»Ich mache nur Versprechen, wenn ich die Absicht habe, sie zu halten«, meinte sie.
»Das weiß ich jetzt. Ich wusste es auch vorher.« Es widerstrebte ihm, sein Innerstes nach außen zu kehren ... aber wieso auch nicht? Sie kannte die Wahrheit längst und liebte ihn wirklich. »Aber die alten Ängste fallen nicht einfach so von mir ab, und daher befürchtete ich, dass du mich eines Tages verlassen würdest. Es erschien mir besser, dich fortzuschicken, als auf den Tag zu warten, an dem ich dich verliere.«
»Nein. Sowie ich die Fessel um dein Fußgelenk legte, wusste ich, dass ich dich nicht verlassen konnte.« Ein kleines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie seine Worte wiederholte. »Ich war an dich gebunden.«
»Das stimmt. Diese Kette zieht in beide Richtungen.« Sein Lächeln schwand, und er wurde ernst. Dann holte er ein kleines, kunstvoll geschnitztes Kästchen aus seiner
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