Lost Secrets 1
Gefühl und Schmerz war.
Sie wirkte auf eine verstörende Art anziehend und unweigerlich dachte Heather darüber nach, was wohl für eine Stimmung beim Zeichnen geherrscht hatte, wie Mills mit seinem so offensichtlich hingebungsvollen Modell umgegangen war; wie er mit ihr gesprochen und ob er sie berührt hatte. Und wenn ja, wie er sie berührt hatte …
„Gefällt es dir?“
Seine Stimme war plötzlich so nah an ihrem Ohr, dass Heather zusammenfuhr und die Leinwand unsanft gegen die Wand knallen ließ. Sie machte einen Schritt zur Seite und starrte den frisch geduschten Künstler vorwurfsvoll an. Die feuchten Strähnen fielen ihm in die sonnengebräunte Stirn und er lächelte auf eine Art, die ihren Puls in die Höhe schießen ließ.
„Du solltest dich nicht an mich anschleichen, wenn ich bewaffnet bin“, erklärte sie und strich sich unnötigerweise eine nicht vorhandene Strähne aus der Stirn.
„Ich habe mich nicht angeschlichen“, erklärte er und streckte die Hand nach ihr aus. „Du warst nur so vertieft, dass du mich nicht gehört hast.“
Als seine Fingerspitzen über ihre Kehle hinauf zu ihrem Kinn glitten, riss Heather die Augen auf.
Was fiel diesem verdammten Mistkerl ein? Was erlaubte er sich …? Und was erlaubte sie sich, weil sie ihn gewähren ließ. Seine Fingerspitzen waren kühl und leicht wie ein Windhauch.
„Ich habe noch ein paar Fragen, Mills.“ Das war die Rettung! Zumindest vorerst.
Er lächelte und ließ die Hand fallen. „Natürlich. Gehen wir ins Wohnzimmer.“
Erst als er ihr den Rücken zukehrte und davonging, bemerkte sie, dass sein Oberkörper noch immer nackt war. Ein Zucken in ihrem Unterleib ließ sie nach Luft schnappen, während sie ihre Hand um den kühlen Griff ihrer Waffe legte.
„Willst du dir nicht erst etwas anziehen?“, fragte sie.
„Ich gehe gern barfuß.“ Er setzte sich auf eine Couch und bot ihr neben sich Platz an. Am liebsten hätte sie sich weit von ihm entfernt auf irgendeine Tischkante gesetzt, vorzugsweise in der Nähe einer Tür, um eine eventuell erforderliche Flucht zu gewährleisten, doch sie wollte nicht wirken, als würden sie seine willkürlichen Gesten so nervös machen. Also setzte sie sich neben ihn und atmete den frischen Duft ein, der seiner gebräunten Haut entströmte. Einen Duft, den sie kannte, von dem sie wusste, wie er sich veränderte, wenn er erregt war, wenn seine Haut feucht wurde.
„Ich spreche nicht von den Schuhen“, sagte sie schroff und zog Stift und Zettel aus der Tasche, „sondern von deinem Oberkörper.“
Er sah an sich hinab und mit einem provokanten Lächeln wieder auf. „Mache ich dich nervös?“
Heather grinste schief. „Nicht, solange du keine geladene Waffe in der Hand hast. – also, nun zu meinen Fragen.“ Sie schlug ihren Block auf und zwang ihren Herzschlag in geregelte Bahnen. „Ist dir in den letzten zwei Wochen irgendjemand Fremdes aufgefallen? Jemand, der nicht in die Gegend gehört und sich auffällig benommen hat.“
Mills Jameson zog die Stirn kraus. „Was verstehst du unter auffällig?“
„Auffällig ist jemand, der beispielsweise eine Leiche in den Bach wirft“, gab sie ärgerlich zurück.
Seine Finger berührten ihren Arm. „Nein, das wäre mir sicherlich aufgefallen“, erklärte er und strich über ihren Ellbogen.
Heather sah an sich hinab. „Ist vielleicht jemand mit einem Lieferwagen, oder einem Kombi hier entlanggefahren?“
„Nein, Niemand. Ich bin fast den ganzen Tag hier im Cottage und arbeite. Ich fahre höchstens einmal die Woche in die Stadt, um einzukaufen.“ Er beugte sich über sie und Heather hielt für einen Moment den Atem an. Sie schielte zur Tür. Wo war ein verdammter Fluchtweg, wenn man ihn brauchte?
„Darf ich dich zeichnen, Heather?“
„Nein!“
„Warum nicht?“
„Ich bin im Dienst.“
Er strich über ihren Haaransatz. Und es fühlte sich viel zu gut an. Gott, ihr Körper reagierte, erinnerte sich.
„Gott, ich will dich nicht nur zeichnen, Heather. Ich will so viel mehr!“, raunte er und küsste sie unvermittelt, bog ihren Kopf mit seinem Mund auf ihrem zurück und stieß seine köstliche Zunge zwischen ihre Lippen.
Heather gab ein protestierendes Geräusch von sich, doch er ließ nicht von ihr ab, überwand ihren Widerstand. Ihr Atem zitterte. Sie wollte, Gott, und wie sie es wollte, doch … hatte sie nicht noch irgendwelche … Fragen …?
„Mills, ich-“
Er löschte ihren Versuch zu sprechen und jeden halbwegs sinnvollen
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