Lost Secrets 1
klar ist, Heather. Nur Sie und ich wissen, wer Moore wirklich ist. Für alle anderen ist er Inspector bei Scotland Yard. Und bleibt das auch. Klar?“
Sie lächelte süßlich.
Er konnte sie doch kreuzweise am … „Glasklar, Sir.“
„Wie schön.“
Als ein hastiges Pochen an der Tür zu hören war, sah Heather aus dem Augenwinkel, dass Moores Hand zu seiner Waffe schnellte.
Auf der Hut war er, das musste man ihm lassen.
„Ja?“
Drakes Sekretärin streckte den Kopf herein. Ihr Blick verfing sich in Moores Gesicht und glitt in ein dümmliches Grinsen ab.
Heather rollte mit den Augen. Oh, Mann!
Als sich die Sekretärin wieder gefangen hatte, wurde ihr Blick ernst. „Wir haben eine neue Leiche“, sagte sie gefasst.
„Dasselbe Muster?“, fragte Drake.
„Ja, Sir. Ein Mann diesmal.“
„Danke, Monica.“ Er stand seufzend auf. „Suchen Sie Inspector MacLean und Inspector Moore die Adresse raus. Sie fahren hin. Rufen Sie die Spurensicherung an.“
„Ja, Sir. Die Spurensicherung ist schon unterwegs, Sir.“
Nachdem die Sekretärin verschwunden war, stand Heather auf. Moore tat es ihr gleich und sie bemerkte ärgerlich, wie weit er sie überragte. Neben ihm fühlte sie sich wie ein kleinwüchsiger Struwwelpeter.
„Hängen Sie sich rein, Heather“, sagte Drake.
Sie nickte und hatte dasselbe flaue Gefühl im Magen, das sie immer hatte, wenn sie auf dem Weg zu einem Tatort war. „Ich gebe alles, Sir.“
*
„Ich fahre!“, erklärte Heather und riss Moore den Zettel mit der Adresse aus der Hand. Er blickte ruhig auf sie herab, runzelte aber dennoch die Stirn, bevor er schweigend auf der Beifahrerseite einstieg.
Sie ärgerte sich darüber, dass sie sich so befangen fühlte in seiner Gegenwart. Sie wollte keinen Partner mehr, verdammt! Damals hatte sie sich geschworen nur noch alleine zu arbeiten; hatte sich geschworen überhaupt alleine zu bleiben. Und nun setzte man ihr diesen Kerl vor die Nase!
Rücksichtslos schoss sie aus der Parklücke, ignorierte das wütende Hupen und Bremsen hinter sich und beschleunigte den Wagen auf eine ihrer Laune angepasste Geschwindigkeit.
„Es tut mir sehr leid, wenn Ihnen meine Gesellschaft ungelegen kommt“, sagte Moore plötzlich und ohne erkennbare Gefühlsregung.
Sofort fühlte sich Heather in der Defensive. Was dämlich war, angesichts der Tatsache, dass er sich gerade bei ihr entschuldigt hatte.
„Ich arbeite gerne allein“, erklärte sie wage.
„Ich weiß.“
„Woher?“
Als sie zu ihm hinübersah, musterte er sie mit seinem eisblauen Blick. „Ich kenne Ihre Akte.“
Heather konnte nicht verhindern, dass ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich, während Wut und Schmerz in ihr aufstiegen.
Das Wort Scheißkerl lag ihr auf den Lippen. Aber da sie ihrer Stimme nicht traute, schwieg sie.
„Ein Scheißkerl wäre ich, wenn ich Ihre Akte gelesen und Ihnen nichts davon gesagt hätte.“
Nun sah sie doch zu ihm auf. „Können Sie Gedanken lesen?“
„Nein, aber Gesichter.“ Als sie nicht antwortete, sprach er weiter. „Wir arbeiten nur bei diesem einen Fall zusammen. Danach sind Sie mich los. Und ich versichere Ihnen, dass ich auf mich aufpassen kann.“
Sie schluckte trocken. Widerwillig sah sie ein, dass ihr dieser Kerl trotz ihrer üblen Laune versuchte die Hand zu reichen. Und außerdem kam sie bei diesem Fall wirklich nicht weiter. Vielleicht war er eine sinnvolle Hilfe.
„Kennen Sie die Akte über die Mordserie?“, fragte sie und war fast begeistert, wie sie seinen Versuch einzulenken umschifft hatte.
Eric nickte ernst. „Ich weiß alles darüber“, erklärte er und hatte dabei einen Unterton, den Heather nicht einzuordnen vermochte.
*
„Emma, hi!“ Heather begrüßte die Forensikerin mit einem freundlichen Händedruck.
„Heather, Morgen.“ Sie sah kurz zu Eric auf.
„Das ist mein neuer Kollege, Eric Moore. Er arbeitet mit mir an dem Fall.“
Er nickte Emma einen Gruß zu. „Ma’am!“
„Hi“, antwortete diese und Heather wollte doch der Schlag treffen, wenn sie nicht rot wurde. Gott, was dieser Kerl auf manche Frauen für eine Wirkung hatte, war ihr restlos schleierhaft.
„Wo ist er?“, fragte Heather, um zum Thema zurückzukehren und schlang sich die langen roten Haare im Nacken zu einem Knoten, wobei sie Erics Blick auf sich spürte.
Sie standen mitten auf einer sattgrünen Wiese, die Sonne schien, die Vögel zwitscherten. Es war einfach grotesk idyllisch.
„Hier drüben.“ Emma zeigte zu einer Art
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