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Lost Secrets (Gesamtausgabe)

Lost Secrets (Gesamtausgabe)

Titel: Lost Secrets (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Steel
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einigen Plätzen hinterlegen.“
    „Wird gemacht.“
    Heather studierte das Gesicht der jungen Frau. Objektiv betrachtet war sie gutaussehend, mit hohen Wangenknochen und einem eleganten Schwung der Lider. Ihre Lippen waren voll und schön. Aber der Ausdruck in ihren Augen, dunkel und eiskalt, machte alles, was auf den ersten Blick positiv war, zunichte. Unfassbar, dass das Mills Mutter sein sollte.
    Eric nahm die Ausdrucke und legte sie in eine schlichte Mappe. „Danke, Ace.“
    „Kein Problem, E.“
    Eric nahm Heather am Arm und führte sie zur Tür des Büros, doch sie blieb mit gerunzelter Stirn stehen.
    Irgendetwas war mit diesem Gesicht.
    Als sie sich nochmals umdrehte und zu Ace an den Schreibtisch trat, sahen sie beide Männer verblüfft an.
    „Haben Sie von ihr auch solche Einzelskizzen angefertigt, bevor sie das Bild digitalisiert haben?“
    Ace nickte langsam und griff in dem Papierchaos zielstrebig nach einige Blättern.
    „Das sind die Einzelteile des Gesichts. Ich füge sie erst am Schluss zusammen und digitalisiere das Bild. So bekomme ich es möglichst unverfälscht in die Datei.“
    Heather nickte verstehend und blätterte durch die Einzelzeichnungen von Augen, Nasen und Lippen.
    „Was hast du denn?“, fragte Eric, der wieder neben sie getreten war.
    „Ich weiß nicht. Sie kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber … doch irgendwie auch nicht.“
    „Vielleicht weil sie Mills ähnlich sieht? Oder Bowler?“
    „Nein, das ist es nicht.“
    „Heather, die Erinnerung an diese Frau ist älter, als du es bist. Du kannst diese Frau gar nicht kennen.“
    Sie sah von den Aufzeichnungen auf und zeigte auf den Bildschirm. „Können Sie sie altern?“
    „Klar!“
    „Dann tun Sie es! Zeigen Sie mir, wie sie heute aussehen würde!“
    Ace gab ein Achselzucken von sich und ließ seine beringten Finger über die Tastatur flitzen. Die Datei arbeitete wieder und spuckte das Bild einer älteren Frau aus, deren Züge noch immer edel, wenn auch gealtert wirkten.
    Heather runzelte die Stirn. Nach kurzem Zögern schüttelte sie den Kopf.
    „Nein“, sagte sie. „Ich habe mich getäuscht. Ich dachte, ich kenne sie irgendwoher, aber -“
    „Warte!“ Eric beugte sich über den Monitor. „Ace?“
    „Ja, Mann?“
    „Pack’ 40 Kilo drauf!“
    „Was?“
    „40 Kilo Gewicht. Vielleicht auch mehr, aber fang erst mal mit 40 Kilo an.“
    „Okay, aber ich muss dich warnen. Die Prognose kann bei Gewichtsveränderung sehr ungenau werden.“
    „Tu’ es trotzdem!“
    Wieder tippte Ace einige Befehle ein und auf dem Bildschirm lud die Datei. Als das neue Bild eingeblendet wurde, keuchte Heather erschrocken auf.
    „Ach, du Scheiße!“, entfuhr es ihr.
    „Kennt ihr sie?“
    „Allerdings.“ Eric richtete sich auf. „Das ist Lady Carrington, das fette, alte Miststück. Von ihrem verdammten Gutshaus aus hat sie die ganze Zeit auf Mills Cottage herabgelächelt und die Geiselnahmen überblickt, vielleicht sogar koordiniert. Sie ist die Frauenstimme, die deine Mutter gehört hat. Sie ist Bowlers und Jameson Mutter. Und ich möchte mein mageres Jahresgehalt verwetten, dass sie bei Mills Morden nicht nur eine Nebenrolle gespielt hat.“
    „Aber warum nur?“ In Heathers Ohren rauschte der Puls und in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. „Und was machen wir jetzt?“
    Eric setzte eine grimmige Miene auf. „Wir stellen der Alten einige unangenehme Fragen.“

XX
    „Ich verstehe das einfach nicht!“ Heather krallte sich in den Türgriff, während Eric driftend eine Kurve nahm. „Das passt doch überhaupt nicht zusammen.“
    „Was weißt du über Lady Carrington?“
    „Sie ist eine fette, alte Frau mit künstlichem Grinsen und explosivem Dekolletee, die meiner Mutter immer die Shortbreads wegfuttert.“
    „Wie lange kennt deine Mutter sie schon?“
    „Seit der alte Lord sie ihr vor ungefähr sechs Jahren vorgestellt hat.“
    „Der alte Lord?“, fragte Eric. „Du meinst, wie der Großvater des kleinen Lords?“
    „So ähnlich. Nur dieser Lord war wirklich alt und wirklich böse. Mein Vater hat eine Zeitlang für ihn gearbeitet.“
    „Lass mich raten: der alte Lord ist mittlerweile tot.“
    „Ja, sehr tot. Er hat sich erhängt vor vier Jahren.“
    Eric schnitt einen Wagen, dessen Fahrer hupend gestikulierte.
    „Bevor du uns mit deinem Fahrstil noch umbringst, hätte ich noch eine Frage: willst du nicht warten, bis wir Verstärkung haben?“
    „Nein. Sie rechnet nicht mit uns. Dieses eine Mal haben wir

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