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Lotte, Motte und ich

Lotte, Motte und ich

Titel: Lotte, Motte und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Haas
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Gleichgewicht und fiel runter.
    Aua!, dachte ich, weil mein Po so wehtat. Gleichzeitig klapperten rechts und links von mir CDs auf den Boden, die Fernbedienung für den DVD-Rekorder kullerte mit und am Schluss rutschte der Lampenschirm von der obersten Kiste herunter und landete wie ein Hut auf meinem Kopf.
    Bevor ich das richtig kapierte, öffnete sich auch schon die Tür von Mamas und Olovs Schlafzimmer. Ich tastete nach meinem komischen Hut und sah direkt in Mamas verschlafenes Gesicht.
    »Oh nein!«, rief sie. »Was machst denn du?!« Sie hatte die gerade Falte über der Nase, die sie immer bekommt, wenn sie zu schimpfen anfängt. Hinter ihren zerstrubbelten roten Haaren tauchte jetzt das nächste verschlafene Gesicht auf. Hier waren die Augenbrauen zerstrubbeltund unter den Augen hingen faltige Säcke. »Ist dir was passiert?«, fragte Olov besorgt.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich suche nur meinen Fußball!«
    Mama stöhnte laut: »Tinka, ehrlich! Weißt du, wie viel Uhr es ist? Wir hatten gestern einen superanstrengenden Tag. Ich finde, du solltest uns wenigstens heute einmal ausschlafen lassen! Lass das alles stehen und spiel leise!«
    Aber Olov sagte freundlich: »Ich wusste gar nicht, dass du Fußball spielst!«
    »Tu ich auch nicht!«, meinte ich und nahm den Lampenschirm ab.
    »Und wozu brauchst du ihn dann?«
    »Heute spiele ich schon Fußball.«
    »Du kannst meinen haben«, schlug er vor. »Wo der steckt, weiß ich.« Er öffnete die Tür und kam einen Schritt heraus. »Willst du?«

    Eigentlich wollte ich nicht. Erstens weil ich mich dann bei Olov bedanken musste und zweitens weil ich doch so gerne mal meinen eigenen benutzt hätte. Aber dann dachte ich an das Mädchen und daran, dass es gern Fußball spielte, und nickte. Olov kam aus dem Schlafzimmer und ging zu dem kleinen Stapel mit seinen Kisten. Er öffnete eine und holte zielsicher einen Fußball heraus. »Bitte schön!«
    »Danke«, murmelte ich schnell. Dann klemmte ich den Ball unter den Arm und sagte: »Ich geh in den Hof!«
    »Im Schlafanzug?«, fragte Mama.
    Jetzt musste ich kichern. Bei dem ganzen Getöse hatte ich vergessen, dass ich mich noch gar nicht angezogen hatte! Ich lief in mein Zimmer und zog T-Shirt und Jeans an. Durch die geöffnete Tür hörte ich, wie Mama laut seufzte und sagte: »Sei nicht immer so nachgiebig.«
    An dem Babyspielplatz war natürlich noch niemand und Fußball spielen konnte man hier auch nicht. Neben der Rutsche und dem Sandkasten stand eine Bank und davor war ein mini-winziges Stück Rasen. Da konnte man gerade mal ein Rad schlagen. Das tat ich dann auch. Radschlagen macht mir Spaß und Handstand mit Abrollenkann ich auch. Darum denke ich ja, dass ich als Akrobatin ganz gut wäre.
    Wann sie wohl kam? Sie musste ja irgendwann kommen, ich war ja direkt vor ihrer Haustür und sie würde doch kaum einen ganzen Sommerferientag in der Wohnung verbringen. Also, ich würde das jedenfalls nicht machen.
    In meinem Bauch kitzelte es vor Aufregung. Ich stellte mir vor, was für eine schöne Überraschung es für das Mädchen war, dass auf einmal so nah bei ihr jemand wohnte, der dasselbe spielen wollte wie sie. Aber nach dem neunten Rad kitzelte es nicht mehr in meinem Bauch, da war mir drimmslig im Kopf und ich setzte mich zum Ausruhen auf die Bank.
    Mir wurde langweilig. Warum kam sie denn nicht?
    Ich stand wieder auf und versuchte, den Ball hinter meinem Hals von einer Schulter zur anderen rollen zu lassen, so wie ich das bei den Jungs auf dem Fußballplatz daheim in Bergenheim gesehen hatte. Aber natürlich plumpste er sofort herunter. Fußball ist einfach ein blöder Sport, dachte ich und kickte den Ball Richtung Wand.Um genau zu sein: Ich wollte ihn Richtung Wand kicken, aber weil ich ja nicht sonderlich geübt bin, sauste der Ball viel weiter rechts auf das Haus zu. Genau da, wo die Haustür war. Und diese Haustür öffnete sich im selben Augenblick. Und heraus trat das blonde Mädchen, das jetzt eigentlich über den Hof schauen, mich und meinen Fußball entdecken und sich freuen sollte.
    Aber sie konnte nichts entdecken. Sie kniff nämlich vor Schreck die Augen zu. Dann traf der Ball sie in den Bauch und sie schrie »Auaa!«. Dann erst machte sie die Augen wieder auf und sah mich.
    Freuen tat sie sich jetzt natürlich überhaupt nicht.
    Ihr ganzes Gesicht war wütend. Von der Stirn bis zum Kinn war alles schrumpelig vor Falten und die Augen hatte sie zu Schlitzen zusammengezogen.
    »Tut mir leid!«, rief ich

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