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Lotte, Motte und ich

Lotte, Motte und ich

Titel: Lotte, Motte und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Haas
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Spiele, die sie hatte. Wir spielten gleich drei Runden »Das verrückte Labyrinth«. Fabian, ihr Bruder, machte auch mit. Er war schon elf und hatte auch die Familie-Müller-Nase und ich fand ihn nett. Aber dann klingelte leider das Telefon für ihn.
    Also erst dachte ich leider, aber als er weg war, wurde alles noch besser.
    Lotte zeigte mir nämlich die Streichholzschachtelpost. Sie öffnete das Fenster und draußen am Fensterrahmen lief die Schnur um zwei Nägel herum. Lotte zog daran und die Schachtel rutschte zu uns her. Sie war mit goldenen Sternchen bemalt und sah sehr schön aus. Ich machte sie auf, aber ein Zauberspruch war nicht drin.
    »Nee, natürlich nicht«, sagte Lotte. »Motte ist ja im Urlaub. Und außerdem steht die Zauberspruchmaschine so lange bei mir.«
    Eine Zauberspruchmaschine! Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gab! Das fand ich sehr aufregend und drum musste ich richtig tief Luft holen, nur um zu fragen: »Was für eine Maschine?«
    Lotte stellte sich vor mich hin und machte ein ganz wichtiges Gesicht: »Motte hat sie erfunden und selbst gebastelt!«
    Ich fand, dass Lotte ein bisschen viel Tamtam um diese Motte machte. Aber das sagte ich nicht, sondern fragte stattdessen: »Kann ich die Maschine mal sehen?«
    »Aber nicht anfassen!«
    Ich versprach es, sogar mit Schwören. Ich kreuzte auch nicht die Finger hinterm Rücken, so wie Elisa aus meiner alten Klasse es immer gemacht hat.
    Lotte klappte die große Kiste neben ihrem Schreibtisch auf und hob vorsichtig ein komisches Gestell heraus. Eigentlich war es eine Schuhschachtel, bei der der obere und der untere Rand fehlten. Durch die Pappwände war ein Schaschlikspieß geschoben und auf dem klemmten zwei kleine Trichter. An der oberen Öffnung waren die Trichter mit Frischhaltefolie und Gummi zugemacht, an der unteren mit Ohropax zugestopft.
    »Und wie funktioniert das?«, wollte ich wissen.
    »Motte hat ihre schönsten Reimwörter gesammelt, auf Zettel geschrieben und die Zettel zu kleinen Knödeln gefaltet. Die stecken jetzt in den Trichtern. Man muss das Ohropax rausnehmen und an dem Spieß drehen, bei jeder Drehung fallen zwei Zettel raus. Die Wörter mussman zusammensetzen und einen Wunsch dranhängen – und das ist dann der Zauberspruch!«
    »Können wir das mal machen?«, fragte ich aufgeregt.
    »Gut«, Lotte nickte. »Was soll der Zauberspruch machen?« Sie pulte das Ohropax aus den Trichteröffnungen und fasste den Griff der Maschine fest, so als würde sie gleich losdrehen.
    Ich wusste natürlich sofort, was der Zauberspruch machen sollte: Er sollte bewirken, dass ich eine Pyjama-Party feiern durfte! Ich wollte es schon sagen, aber dann kam mir eine bessere Idee: Der Zauberspruch sollte machen, dass Lotte meine neue beste Freundin würde!
    Das traute ich mich aber nicht zu sagen. Ich schaute Lotte an.
    Sie überlegte auch etwas. Und dann meinte sie: »Eigentlich weiß ich gar nicht, ob Motte erlaubt, dass du auch Zaubersprüche machst.«
    Da dachte ich zum ersten Mal, dass ich Motte nicht leiden konnte.
    Lotte ließ den Griff der Maschine los, kaute ein bisschen auf ihrer Lippe herum und sagte erklärend: »Ich habe ihr versprochen aufzupassen, und sie ist schließlich meine beste Freundin.«
    Da zischte ein neuer Gedanke durch meinen Kopf:Der Zauberspruch sollte am allerbesten dafür sorgen, dass diese Motte nicht zurückkam! Damit Lotte und ich in Ruhe spielen konnten!
    »Vielleicht mache ich einfach einen Zauberspruch für mich«, meinte Lotte jetzt. »Dann siehst du auch, wie es geht.« Sie lächelte mich an, fasste den Griff wieder an und sagte: »Ich wünsche mir einen Hund!«
    Dann kurbelte sie. Die Trichter drehten sich um sich selbst, wie Turner am Reck, und bei jedem Umschwung fiel ein zusammengefaltetes Zettelchen auf den Boden. Zwei Mal drehte Lotte und dann faltete sie die Zettel nacheinander auf.

    »Blumenfee und Sonnenschein
    Glücksklee und Edelstein«,
    las sie vor. Dann machte sie eine magische Handbewegung und rief: »Hund, komm herbei!«
    Ich guckte einfach nur zu, bis Lotte mir zuflüsterte:»Jetzt musst du der Hund sein!« Ich krabbelte also auf allen vieren zu ihr und bellte. Lotte streichelte mich und warf Stöckchen (also in Wirklichkeit war es ein Plastikschwert) und ich holte es mit meinem Mund und legte es ihr vor die Füße. Das machte Lotte großen Spaß. Aber ich hätte lieber einen eigenen Zauberspruch gemacht. Viel lieber!
    Zum Glück musste ich nicht so lange Hund sein, denn jetzt kam Karin

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