Love and Fire - Haus der Versuchung
Kapitel 1
»Und wir wollen das wirklich tun?«, fragte Emma, als sie vor dem Lokal standen. Sie war noch nie in einem Swingerclub gewesen und es war auch nicht ihre, sondern Rachels Idee gewesen. Nachdem ihr Freund sie betrogen und kurz darauf verlassen hatte, um mit einer heißen vollbusigen Freundin durchzubrennen, war Emma in Selbstzweifel versunken. Rachel hatte ihr ganze zwei Monate zureden müssen, um ihr Selbstwertgefühl so weit aufzubauen, dass sie sich wieder im Spiegel betrachten konnte. Noch einen Monat später war sie wieder ausgegangen, doch Rachel war der Meinung, dass sie etwas Neues brauchte – ein Abenteuer. Und so hatte sie ihr vorgeschlagen, in einen Swingerclub zu gehen. Emma war anfangs entrüstet gewesen, doch nachdem Rachel von ihren sexuellen Affären schwärmte, hatte sie immer mehr das Verlangen gespürt, eigene Erfahrung zu sammeln.
»Und wehe, du schummelst«, mahnte Rachel sie zum gefühlt hundertsten Mal und gab ihr eine Maske. Seit sie aus dem Auto gestiegen waren, hatte Emma den Blick gesenkt halten müssen, damit sie nicht den Clubnamen ablesen konnte. Es sollte eine Überraschung sein. Sie setzten ihre Masken auf, um anonym zu bleiben und gingen weiter.
»Mach ich nicht, aber deine Geheimniskrämerei macht mich langsam nervös«, antwortete Emma.
»Es ist völlig normal, dass du nervös bist. Ich hab das schon oft gemacht. Glaub mir, danach fühlst du dich wie neu geboren.«
Nachdem sie an den Türstehern vorbei waren, kamen sie in einen Vorraum, wo sie ihre Garderobe abgaben. Eine aufreizend gekleidete Empfangsdame legte ihnen Chip-Armbänder um, mit denen sie Getränke und Essen bezahlen konnten. Der Endbetrag würde dann anschließend am Check-out beglichen werden. Ihre Mäntel und Handtaschen mussten sie abgeben, da andernfalls nicht für private Gegenstände gehaftet wurde, sowie ihren Personalausweis.
Schließlich gab man ihnen einen Flyer als Übersicht für die Bereiche und verwies sie auf die Eingangstür zum Club. Als Emma den Flyer genauer betrachtete, machte sie große Augen. Es gab sechs Bereiche: darunter eine Sauna, einen Darkroom, Hygieneräume und den Club selbst.
»Haus der Versuchung?«, las sie ungläubig vor, als ihr der Name des Clubs ins Auge fiel. »Etwa
das
Haus der Versuchung? Der Club von James Carter?«
Als Rachel nickte, fiel Emma beinahe aus den Socken. James Carter war der begehrteste und wohlhabendste Junggeselle der Stadt. Als er das 21. Lebensjahr erreichte, erbte er ein Vermögen, welches er anfangs in Stripclubs investierte. Ein Jahr später gründete er eine Dating-Firma, die sich eigens mit der Verkupplung von Prostituierten und deren Kunden befasste. Und zwei Jahre darauf eröffnete er das
Haus der Versuchung
, eine Mischung aus Swingerclub und Diskothek. Mit seinen heute gerade mal vierundzwanzig Jahren war James der reichste Junggeselle der Stadt und die Frauen lagen ihm in Scharen zu Füßen.
»Überraschung!«, sagte Rachel und zog sie durch den Vorraum direkt auf die Tanzfläche. Der erste Bereich war ein gewaltiger luxuriöser Dancefloor. Es gab drei Bars, eine große spiegelnde Tanzfläche, auf der sich unzählige Menschen tummelten, und flackerndes Discolicht, welches von der Decke strahlte. Die Elektromusik wummerte von den Seitenboxen auf sie ein, und als Rachel den befremdenden Gesichtsausdruck ihrer Freundin sah, lachte sie.
»Etwas anders, als du dir vorgestellt hast, oder?«
»Allerdings«, sagte Emma und schaute sich weiter um. Das Publikum war bunt gemischt. Neben den überwiegend jungen Gästen machte sie auch ältere Menschen aus. Viele trugen Masken, aber es waren auch einige dabei, die ihr Gesicht offen zeigten. Auch die Kleiderwahl war völlig unterschiedlich. Während manch einer gewöhnliche Straßenkleidung trug, waren einige in karnevalähnliche Kostüme gekleidet und wieder andere trugen Reiz- oder Themen-Wäsche. Es war ein bunt gemischter Anblick.
Nachdem die Freundinnen eine Weile getanzt hatten und bereits von den ersten Interessenten angesprochen wurden, begaben sie sich an eine Bar und bestellten Cocktails.
»Wenn du etwas brauchst, das deine Hemmschwelle sinken lässt, ist Alkohol genau das Richtige«, sagte Rachel und nippte an ihrem Glas. Sie hatten sich Masken aufgesetzt, die ihre Gesichter nur bis zur Nase verdeckten, sodass sie ungehindert trinken und essen konnten.
»Was? Ist das etwa das große Geheimnis deines unerschütterlichen Selbstbewusstseins? Alkohol?«, fragte Emma lachend.
»Und
Weitere Kostenlose Bücher