Love Numbers 2
glauben, was er da las. Warum sollte er aus der Wohnung ausziehen?
James versuchte sofort, Lily telefonisch zu erreichen. Lily nahm seine Anrufe nicht an. Dann wandte sich James an Abigail, die von dem Vorfall aber noch nichts wusste und es für eine Sache hielt, die sich sicher aufklären lassen würde.
Abigail rief Lily an. Lily nahm ab.
»Was ist da bei euch los, Lily? James ist total aufgelöst, weil er aus eurer Wohnung ausziehen soll .«
»Ich habe ihn mit einer anderen Frau erwischt, Abigail«, sagte Lily ohne Emotion.
»Bist du dir sicher ?«
Lily erzählte Abigail, wie sie James verfolgt und was sie am Fenster beobachtet hatte.
»Und du hast dich bei dem, was du gesehen hast, nicht getäuscht ?«
Lily merkte, dass Abigails Vertrauen zu James nur langsam schwand. Abigail war auch mit James befreundet, daher war das zu verstehen.
»Nein, Abigail. Es war eindeutig !«
»So ein Schwein!«
»Du sprichst mir aus der Seele. Und ich war so blöd zu glauben, nun endlich die Liebe meines Lebens gefunden zu haben«, sagte Lily deprimiert.
»Und wo bist du jetzt ?«
»In einem kleinen Hotel ein paar Blocks weiter.«
»Was willst du jetzt tun ?« , fragte Abigail.
»Ich will, dass James auszieht .«
Das tat James nicht.
Es war eine Woche vergangen, in der James jeden Tag hundert Mal versucht hatte, Lily zu erreichen. Abigail rief er auch immer wieder an, damit sie Lily ausrichten sollte, wie leid ihm alles täte und wie dumm er gewesen wäre. Dass die Affäre bereits zwei Monate gelaufen war, fand er nicht so erwähnenswert.
Zu Anfang war Lily noch gefasst, aber nun, da James nicht freiwillig ausziehen wollte, wurde sie immer aufgelöster und unkonzentrierter bei ihrer Arbeit. Ihr passierten Fehler, die ihr in der Pharmafirma gleich zu Anfang einen schlechten Stand einbrachten. Über die nächsten Jahre hinweg musste sie in der Firma immer mehr leisten als die anderen, um akzeptiert und respektiert zu werden.
Lily blieb im Hotel wohnen. Sie hatte Abigail gebeten, James zum Ausziehen zu überreden. Zwecklos. Abigail hatte sogar die Mitarbeiter aus Lilys Firma gebeten, James dazu zu überreden auszuziehen. Ebenfalls zwecklos. James stellte bei seinen Freunden die Situation ganz anders dar. Er sei der Betrogene gewesen. Er würde nicht mehr geliebt werden. Lily wäre immer wieder auf abendlichen Geschäftsessen gewesen und treibe es dort mit anderen Männern, nur deswegen hätte er sich in diese Affäre geflüchtet. Er fühle sich so alleine und verloren.
Lily war total aufgelöst, als sie davon erfuhr. Erst zerstörte er ihre Liebe und dann log er auch noch.
Lily konnte sich nicht mehr anders helfen, als die Polizei um Hilfe zu bitten. James hatte kein Wohnrecht in Lilys Wohnung. Keinen Mietvertrag. Er hatte nichts in der Hand, weshalb die Polizei dann auch kam. James legte sich mit den Polizisten an und war kurz davor, ins Gefängnis zu wandern, doch am Ende fügte er sich. Er zog dann innerhalb eines Tages aus der Wohnung aus, stellte seine Sachen in einer Garage unter und suchte sich eine neue Wohnung.
Seine Affäre hatte ihn in der Zeit, in der er gegen Lily ankämpfte, auch wieder verlassen. Sie wollte nur ein paar schöne Stunden, die sie einplanen konnte. Nichts Bleibendes. Das machte James noch wütender. Er gab nun Lily die Schuld, dass er diese Frau auch noch verloren hatte.
James lauerte Lily vor ihrer Arbeitsstelle auf, bedrängte sie. Sie wechselte kein Wort mit ihm. Er ließ nicht locker. Schrieb ihr SMS, Mails, Briefe, schickte ihr Blumen zu ihrem Arbeitsplatz und nach Hause. Er bettelte darum, dass Lily ihn wieder zurücknahm.
Lily nahm sich eine Woche Urlaub und fuhr zu ihren Eltern nach Vermont. Sie genoss das Landleben und versuchte, James aus ihren Gedanken zu verdrängen. Es gelang ihr nicht.
Als sie wieder in New York ankam und James sie weiter belästige, bat sie erneut die Polizei um Hilfe. Diese konnte aber nichts unternehmen, da keine Straftat vorlag. Lily war verzweifelt. Dann bot ihr Abigail anwaltliche Hilfe an. Sie erwirkte ein Urteil gegen James Richards, sodass dieser sich nicht näher als einhundert Meter Lily Lamont nähern durfte und den Kontakt zu ihr einstellen musste.
Das brachte James dann endlich zum Schweigen. Seit diesem Urteil hatte er Lily in Ruhe gelassen.
Bis heute.
8. Kapitel
»Das ist ja eine dramatische Geschichte«, sagte Elijah und nahm Lilys Hand.
Sie entzog sich ihm nicht und spürte sogar eine kleine Regung in ihr. Ein Gefühl von
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