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Lovecraft, H. P.

Lovecraft, H. P.

Titel: Lovecraft, H. P. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stadt ohne Namen
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Abend zur eigentlichen Nachtwache zurückkehrten. Einen Augenblick bezweifelte ich beinah, daß ich es je einer mehr klargezeichneten Form gesehen hatte aber dann dachte ich an die Sagen.
    Unsere Wache im Keller begann um 10 Uhr abends Sommerzeit, und als sie sich hinzog, bestand immer noch keine Aussicht auf wichtige Ereignisse. Ei schwacher, abgeschirmter Lichtschein der regengepeitschten Lampen auf der Straße und ein schwaches Phosphoreszieren der abscheulichen Schwämme herinnen zeigten die triefenden Steinmauern, von denen alle Spuren von Tünche verschwunden waren, den feuchten, übelriechenden schimmelfleckigen festgestampften Boden mit seinen abstoßenden Schwämmen; die verrottenden Überreste dessen, was einst Hocker, Stühle und Tische gewesen waren, sowie andere formlose Möbelstücke; die dicken Parterrebalken über uns; die wacklige Brettertür, die zu Verschlägen und Kammern unter anderen Teilen des Hauses führte; die zerbröckelnde Steintreppe mit ihrem zerstörten hölzernen Geländer und den einfachen, höhlenartigen Herd aus geschwärzten Ziegeln, wo verrostete Eisenfragmente das frühere Vorhandensein von Haken, Bratböcken, Bratspieß, Auslegern bezeugte und eine Tür zum Backsteinofen − diese Gegenstände und unsere einfachen Betten und Feldstühle sowie die schwere und komplizierte Vernichtungsapparatur, die wir mitgebracht hatten.
    Wir hatten, wie bei meinen eigenen früheren Untersuchungen die Tür zur Straße unversperrt gelassen, damit uns für den Fall von Manifestationen, mit denen wir nicht fertig werden könnten, ein direkter und praktischer Fluchtweg offenblieb. Unsere Vorstellung war, daß unsere fortgesetzte nächtliche Anwesenheit es hervorlocken würde, was für ein böses Wesen auch hier lauern möge; und da wir vorbereitet waren, konnten wir das Ding mit dem einen oder anderen unserer Hilfsmittel vernichten, sobald wir es erkannt und genügend beobachtet hatten. Wie lange es dauern würde, das Ding zu bannen und auszulöschen, wußten wir nicht. Wir waren uns indessen auch bewußt, daß unser Unternehmen alles andere als ungefährlich war, denn in welcher Stärke das Ding erscheinen würde, vermochte niemand vorauszusagen. Aber wir fanden, das Spiel sei den Einsatz wert, und ließen uns allein und ohne Zögern darauf ein; in dem Bewußtsein, daß die Inanspruchnahme fremder Hilfe uns nur der Lächerlichkeit preisgeben und vielleicht unser ganzes Unternehmen zunichte machen würde. Dies war unsere Geistesverfassung, als wir uns bis weit in die Nacht hinein unterhielten, bis die zunehmende Schläfrigkeit meines Onkels mich ihn daran erinnern ließ, er solle sich zu seinem zweistündigen Schlaf niederlegen.
    Etwas wie Furcht durchschauerte mich, als ich in den frühen Morgenstunden allein dasaß − ich sage allein, denn wer neben einem Schläfer sitzt, ist tatsächlich allein; vielleicht mehr allein, als er sich klarmacht. Mein Onkel atmete angestrengt, sein tiefes Ein− und Ausatmen wurde vom Regen draußen begleitet und durch ein anderes nervenzermürbendes Geräusch von irgendwo herinnen tropfendem Wasser unterstrichen − denn das Haus war selbst bei trockenem Wetter schauerlich feucht, in diesem Sturm glich es ausgesprochen einem Sumpf. Ich studierte die lockere, alte Maurerarbeit der Wände beim Licht der Schwämme und der schwachen Strahlen, die sich von der Straße durch die verhängten Fenster hindurchstahlen, und einmal, als mir von der giftigen Atmosphäre des Ortes beinah übel wurde, öffnete ich die Tür und schaute die Straße hinauf und hinunter und ließ meine Augen sich an vertrauten Anblicken und meine Nase sich der gesunden Luft erfreuen. Noch immer ereignete sich nichts, um meine Wachsamkeit zu belohnen, ich gähnte wiederholt, meine Müdigkeit siegte über die Furcht. Dann bewegte sich mein Onkel im Schlaf und erregte meine Aufmerksamkeit. Er hatte sich schon ein paarmal während der zweiten Hälfte der ersten Stunde unruhig auf dem Feldbett umgedreht, aber jetzt atmete er ungewöhnlich unregelmäßig, indem er gelegentlich einen Seufzer ausstieß, der mehr etwas von einem erstickten Stöhnen an sich hatte. Ich beleuchtete ihn mit meiner elektrischen Taschenlampe und sah, daß er das Gesicht abgewandt hatte, deshalb stand ich auf und ging auf die andere Seite des Feldbettes, ich knipste das Licht erneut an, um zu sehe ob er Schmerzen habe. Was ich sah, enervierte mich im Hinblick auf seine Geringfügigkeit in überraschender Weise. Es muß lediglich die

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