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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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Büro. Dort hatte er sich ein Liegesofa hingestellt, um in Ausnahmefällen auch mal eine Nacht dort verbringen zu können.
    Dass aus dieser Ausnahme eine Regel werden würde, war mir in dem Moment klar gewesen, als ich das Möbel dort stehen sah. Für einen kurzen Moment bereute ich meine unbedarfte Investitionsfreudigkeit, die uns jetzt in diese Situation manövriert hatte. Aber es war, wie gesagt, nur ein Moment.
    Shiro war einfach viel zu glücklich, als dass ich mich darüber ärgern konnte.
    Dennoch: unser Leben veränderte sich.
    Wir wurden eigenständiger, unabhängiger... um es mal so auszudrücken...
    War es früher so, dass ich es bedauerte, Genova für die Drehwoche verlassen zu müssen, so freute ich mich jetzt darauf.
    Das hatte natürlich auch mit Fabio zu tun, klar, aber ich schätzte es mittlerweile auch mehr und mehr, in den Bergen zu sein. Das Klima gefiel mir viel besser als das der Stadt, denn die Frische, die ab und zu vom Meer hereingetragen wurde, war mit der Kühle der Wälder nicht zu vergleichen. Dazu kam: Ich arbeitete einfach gerne.
    Hinzu kam, dass das Kloster für mich mittlerweile so was wie mein zweites Zuhause geworden war, so wie das Team von Canale 5 ein Stück Familienersatz.
    Allen voran natürlich Fabio ...
    Hatte ich früher das geheime Spiel der nächtlichen Zusammenkünfte mit Shiro in Fano, so setzten Fabio und ich es nun im Kloster fort. Zwar waren die Bedingungen schon alleine durch die räumlichen Dimensionen deutlich entspannter für uns, trotz allem blieb ein gewisser Nervenkitzel nicht aus. Aber das Ganze machte auch Spaß, vom eigentlichen Sinn der Zusammenkünfte einmal ganz abgesehen.
    Die sichtbare Arbeit vor der Kamera orientierte sich jetzt stark am zweiten Kochbuch, welches im Spätherbst erscheinen würde. Dies hieß vor allem: Ökologische, vollwertige Küche. Nicht, dass ich plötzlich auf die Idee verfallen wäre, Vollkornpasta herzustellen, grauenhafte Vorstellung, nein, aber natürlich gab es die Möglichkeit, konventionellen Hartweizen durch biologisch angebauten zu ersetzen. Wer, wenn nicht wir Köche haben die Verantwortung, Impulse für eine optimale Ernährung zu setzen. Das stammt jetzt so nicht unbedingt von mir, aber ich schloss mich dieser neuen, sich rasch verbreitenden Bewegung an. Es stimmte einfach so.
    Ja, und dann gab es da ja noch die Simona Latello-Show.
    Es war meine erste Talkshow und mein erster Live-Auftritt überhaupt. Etwas völlig anderes als das, was ich bislang gemacht hatte.
    Also war ich froh, als Gianni während der Drehtage am Set erschien, um mit mir die Einzelheiten für das Interview durchzugehen.
    »Das erschließt uns eine völlig neue Zielgruppe...«, schwärmte er begeistert.
    »Nett, dass du so zuversichtlich bist, aber dafür müsste ich es dann auch erst mal perfekt über die Bühne bringen«, gab ich zu bedenken.
    »Genau darum bin ich hier«, sagte er und wedelte mit einer handvoll Papiere. »...Der Fragenkatalog! Die Themenauswahl für dein Interview. Die gehen wir jetzt zusammen durch und du wirst sehen, alles halb so schlimm...«
    Ich las, was er mitgebracht hatte und stellte erleichtert fest: so schlimm war es tatsächlich nicht. Ein nettes Gespräch, wenn man so wollte. Frei von Fallstricken und heiklen Themen.
    Das würde ich hinbekommen.
    Da war ich sicher...
     

11.  
     
    »Ist das Auge echt?«
    »Klar! «
    »Das graue meine ich...«
    Die Visagistin namens Andrea lächelte mich im Spiegel an, während sie mit geübten Handgriffen dabei war, mein Gesicht zu grundieren. »Mir kannst du’s sagen, bleibt garantiert unter uns. Glasauge oder Kontaktlinse?«
    Ich griff nach meiner Zigarette, die in einem Ascher auf dem Schminktisch zu verglühen drohte und nahm einen tiefen Zug.
    »Sieh dir die Show an, vielleicht...« Noch einen Zug .  
    »Ja?«
    Ich lächelte. »Tja, vielleicht, ganz vielleicht erfährst du’s da ja...«
    »Spielverderber!« Sie schmollte gespielt, während sie begann, mir in kreisenden Bewegungen das Make up aufzutragen.
    »Eine Kontaktlinse ist es auf keinen Fall«, beantwortete sie sich selbst die Frage, » Aber auf der anderen Seite ...«  
     
    Schon seit einem Tag befand ich mich in Roma.
    Man hatte uns in einem passablen Hotel nahe dem Piazza di Spagna untergebracht. Seitdem genossen wir mit wachsender Begeisterung die Schönheit der Hauptstadt.
    Sie war so ganz anders als Genova, so gelassen, so weit, so grandios...
    Als man mir mitgeteilt hatte, dass es mir freistünde, in

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