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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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gerne auch mal, mich und Internet-Ernesto, den sie ebenfalls eingeladen hatten, in Interna einzuweihen, die zum Verständnis notwendig waren. Thema blieb vor allem und nahezu ausschließlich das L’amo und die bevorstehende Eröffnung.
    Logisch.
    Es war das erste Mal, dass Shiro etwas in die Hände bekam, das er nach seinen eigenen Vorstellungen und nur nach seinen Vorstellungen formen und gestalten konnte. Es war einfach aufregend für ihn, und die damit einhergehende Begeisterung wirkte irgendwann auch ansteckend auf Ernesto und mich.  
    Später dann, als wir im Bett lagen, konnte ich noch lange nicht einschlafen. Shiro lag neben mir, hatte sich behaglich zusammengerollt, und ich hörte in der Dunkelheit seinen ruhigen, gleichmäßigen Atem.
    Seine Körperwärme strahlte zu mir herüber, und ich vernahm seinen ihm ganz eigenen Duft.
    Es war ein schöner Moment. Ein ruhiger, selbstverständlicher.
    Ich war glücklich. Es fehlte an nichts.
    Und was mich sehr erleichterte - ich hatte tatsächlich kein schlechtes Gewissen.
    Weil es ganz einfach keinen Grund dazu gab.
    So einfach war das...
     
    Türkis also...
    Exakt dazu passend wählte ich ein mintgrünes Langarm-Shirt mit einem silbern abgesetzten Anthony-Perkins-Schädel, eine hellgraue Jeans und Sneakers, in Augenfarbe links.
    Es kam extrem selten vor, dass ich mich dermaßen aufstylte, aber zur Cluberöffnung schien es mir angemessen.
    Als Jack dann gegen Mitternacht bei mir auflief, um mich abzuholen, war meine Lust auf Party jedoch bereits ziemlich gedämpft.
    Jack erschien mir als ein nabelfreier Traum in Schneeweiß - einem gelackten, hautengen Schneeweiß - und seine Laune war, entgegengesetzt zu der meinen, auf einem Gipfel von Energie und Tatendrang.
    »Salut, mon Caro? Können wir...?« Er sang es mehr, als das er sprach.
    »... Müssen wohl...«  
    »Ohje, tja, sieh an... Sind wir mal wieder kritisch gestimmt?«
    » Du wirst ja nicht angegafft, die ganze Zeit, von irgendwelchen Idioten...« Das war es, worauf ich am heutigen Abend in der Tat überhaupt keine Lust hatte. Den ganzen nervigen Fan-Rummel und alles, was damit zusammenhing.  
    » Ich , und nicht angegafft werden?« In Jacks Stimme schwang ein Hauch von Empörung mit.  
    »Du weißt genau, wie ich’s meine...«
    »Es geht aber heute nun mal wirklich so was von überhaupt nicht um dich, mein Herz.« Er betrachtete sich im Spiegel und fuhr mit seiner Zunge über eine Reihe makelloser Zähne. »Unser Lampion ist schon seit Wochen ganz kirre wegen dieser Nacht. Hat rauf und runter genervt, der Süße, wann immer ich ihn traf...« Er grinste breit und gab mir einen aufmunternden Schlag an meinen Hinterkopf. »...Und da willst du, gerade du, sein Gott, sein Elixier, sein Dingdong ihn doch wohl nicht im Stich lassen?«
    Er fuhr mit seinen Fingern noch einmal prüfend über die rechte Augenbraue, nickte zufrieden, warf mir meine Autoschlüssel mit einem knappen »Du fährst!«, zu und verließ, ohne sich noch einmal nach mir umzusehen, unsere Wohnung.
     
    Ich musste es Jack zugestehen. Die Stimmung war gigantisch.
    Es war aber auch eine großartige Nacht. Tintenschwarz, sternenklar und trotzdem mild wie lange nicht.
    Schon vor dem L’amo, das mit einer neuen, unterkühlt in Blau gehaltenen Neonbeleuchtung für sich warb, gab es praktisch kein Durchkommen. Dicht gedrängt standen Trauben von Menschen vor der Tür, tranken Cocktails, lachten und genossen den Abend. Die wenigsten davon kannte ich.
    Jack musste aber auch mir zugestehen: Die meisten kannten dagegen mich. Und sie wollten mich. Also blieb mir nichts weiter übrig, als mich, wie zu oft in letzter Zeit, dem Unausweichlichen zu fügen, dauerzulächeln, zu nicken und bescheuerte Autogramme zu geben.
    Allerdings bildete sich nach einiger Zeit auch so etwas wie eine Gasse vor uns, und so schafften wir es tatsächlich irgendwann, in das Innere des Clubs vorzudringen, zu Shiro, wie ich hoffte.
    Harte Rhythmen, coole Typen - es war genau, wie ich es mir vorgestellt hatte, Und damit war es exakt so, wie ich es nicht mochte.
    Diverse Jungs trugen die gleichen T-Shirts, schwarz mit einem neonroten Kreis darauf, vermutlich die Servicekräfte. Japanfahne auf negativ oder so... Es sähe Shiro ähnlich.
    Dann sah ich Fabio. Er tanzte und als er mich wahrnahm, strahlte er übers ganze Gesicht. Er winkte, ich lächelte zurück und kämpfte mich weiter nach hinten, bis ich nach quälenden Minuten dichten Gedränges endlich entdeckte, wonach ich die

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