Lucifers Lady
Ich lernte, dass man alles essen kann, wenn man hungrig ist, sogar Essen voller Insekten. “
Catherine zuckte zusammen bei der Vorstellung von Käfern in ihrem Essen.
„ Jeden Tag schwor ich mir, den Mann zu finden, der mir dieses Unrecht zufügte, und ihn dafür bezahlen zu lassen. “
„Dieser Kapitän auf dem Handelsschiff“, fragte Catherine. „War er es, der Ihnen den Namen meines Vaters nannte?“
„Mit seinem letzten Atemzug.“
„Seinem letzten Atemzug?“ wiederholte Catherine.
Lucian erlebte diesen schicksalsschweren Tag noch einmal. „Das Schiff wurde von blutrünstigen Piraten angegriffen. Es ging alles ganz schnell, und sie brachten jedes Besatzungsmitglied um, das sich ihnen nicht anschließen wollte. Ich ergriff sofort einen Degen in der lächerlichen Annahme, dass die Freiheit nahe war. Der Kapitän lag auf dem Deck und verblutete. Ich ging zu ihm und fragte ihn nach dem Namen des Mannes, der mich an ihn verkauft hatte. Er sprach ihn mit blutenden Lippen. Abelard.“
Catherine wollte widersprechen.
„Machen Sie sich nicht die Mühe, eine Entschuldigung zu suchen. Ein Sterbender lügt nicht. Warum sollte er das tun?“ „Er hätte einen Groll hegen können gegen meinen Vater.“ „Catherine.“ Er sprach ihren Namen mit einem Seufzen aus. „Wann wollen Sie endlich die Tatsache akzeptieren, dass Ihr Vater zu Grausamkeiten fähig ist?“
Sie antwortete sofort. „Niemals.“
Lucian lächelte boshaft. „Nicht einmal, wenn ich Ihnen die Dokumente mit der Unterschrift Ihres Vaters zeige?“
„Dann zeigen Sie sie mir“, sagte sie herausfordernd, „und wir werden sehen.“
„Ja, Catherine, dann werden Sie die Wahrheit erkennen.“ „Und die Dokumente, die beweisen, dass mein Vater sein Land nicht verraten hat?“ fragte sie. „Werden Sie mir diese Dokumente geben, wie Sie es versprochen haben?“
„Wir hatten einen Vertrag“, sagte er und lächelte noch immer unergründlich.
„Sie haben ihn gebrochen, nicht ich.“
Lucian bedachte sie mit einem seltsamen Blick. „Sie hätten mich tatsächlich geheiratet?“
Sie reckte das Kinn. „Um meinen Vater zu retten, hätte ich den Teufel persönlich geheiratet.“
Lucian lachte und sah sie an aus kalten Augen. „Und es ist der Teufel persönlich, dem Sie versprochen sind.“
Eine Gänsehaut überkam sie, als sie erkannte, dass er die Wahrheit sagte. Die Jahre der Fronarbeit und Unterdrückung hatten seinen Körper, seinen Leib und seine Seele gezeichnet. Er musste gesunden, sich selbst verzeihen, damit er anderen verzeihen konnte.
Catherine fühlte plötzlich das Bedürfnis, ihn zu trösten, und seltsamerweise überlegte sie nicht. Sie folgte ihrem Wunsch.
Sie rückte zu ihm, beugte sich über ihn, küsste sanft seine Lippen und sagte: „Sie sind kein Teufel, Lucian.“ Dann schmiegte sie sich an ihn, gähnte und schlief ein.
Lucian saß verblüfft da. Er sah auf sie hinunter. Was zum Teufel sollte er mit ihr tun? Sie verwirrte ihn. Immer wenn er glaubte, sie zu verstehen, tat sie etwas Unerwartetes.
Sie bewegte sich, als träumte sie schlecht. Sofort versuchte er, sie zu beruhigen, umarmte sie, strich über ihren Rücken. Sie beruhigte sich sofort.
Er seufzte und schloss die Augen. Verdammt, sie spielte mit seinen Gefühlen. Er bewunderte ihre Kraft und ihr Vertrauen in diejenigen, die sie liebte. Er wünschte, jemand hätte ihn so sehr geliebt, vielleicht hätte er sich dann nicht auf diesem Handelsschiff wieder gefunden.
Schmerzlich erinnerte er sich an seine Mutter. Er hatte geglaubt, dass vor allem sie um seine Rettung kämpfen würde. Kein Tag war vergangen, ohne dass sie ihn daran erinnert hatte, wie sehr sie ihn liebte. Er war so enttäuscht gewesen, dass er nichts von ihr hörte, bis er von ihrem Tod erfuhr. Nie zuvor in seinem Leben hatte er sich so verlassen gefühlt.
Er sah auf Catherine hinunter. Mit jedem ihrer Worte hatte sie ihren Vater verteidigt. Sie glaubte an seine Unschuld, zweifelte niemals daran, verteidigte seine Ehre.
Nie in seinem Leben hatte er eine so starke Liebe kennen gelernt. Er beneidete und hasste Abelard und war entschlossener denn je, sich durch Catherine an ihm auf irgendeine Weise zu rächen.
12. KAPITEL
Catherine stand aufgeregt und voller Erwartung an Deck. Sie wünschte, die Mannschaft würde sich beeilen und vor Anker gehen. Sie konnte es nicht erwarten, endlich festen Boden unter den Füßen zu spüren. Den der Insel Tortuga.
Sie hatte über Tortuga und seine
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