Lucifers Lady
Angebot, das sie ausgeschlagen hätte. „Sie meinen die Anwälte, die mir in all ihrer gebildeten Weisheit versicherten, die Unschuld meines Vaters ließe sich leicht beweisen. Dass die Anklage wegen Verrates grotesk sei und niemals bestätigt werden würde.“
„Wirklich, Lady Catherine, die Herren taten ihr Möglichstes, um dem Marquis zu helfen. Ihre Meinung ist ungerecht.“ „Ungerecht?“ sagte Catherine und versuchte, ihren Ärger zu unterdrücken. „Dieselben Männer, die meine Hoffnungen nährten, bangen jetzt in Charing Cross um den Kopf meines Vaters.“
„Der Beweis . ."
„Der Beweis wurde offensichtlich erbracht von jemandem, der meinen Vater aus tiefstem Herzen hasst, Gott allein weiß, warum. “
„Und jetzt bitten Sie einen Piraten um Hilfe?“
„Muss ich Sie daran erinnern, dass er es war, der mir Hilfe anbot? Und zwar zum günstigsten Zeitpunkt, als man an unsere Tür klopfte und Vaters sofortige Verhaftung verlangte. Während er oben im Bett lag, kaum erholt von seiner ersten Herzattacke. Wo waren da die sogenannten Freunde meines Vaters?“ Die Erinnerung an diesen Tag, der erst wenige Wochen zurücklag, ließ sie noch jetzt vor Angst erschauern. Ohne die Papiere, die der Captain geschickt hatte, würde ihr Vater jetzt im Tower von London dahinvegetieren. Ein beinahe sicheres Todesurteil in Anbetracht seiner angegriffenen Gesundheit.
„Es gibt da einige ..."
„Es gibt niemanden, der den Marquis of Devonshire nicht des Verrates für schuldig hält. Sie sind alle wie die Feiglinge davongelaufen, verließen ihn zu einem Zeitpunkt, da er ihre Freundschaft und Unterstützung am nötigsten brauchte.“
„Ich blieb und bot ihm meine Hilfe an“, meinte Charles geduldig.
„Ja, Charles, das taten Sie, und ich bin Ihnen dankbar dafür.“ Ein leises Lächeln zeigte, wie dankbar sie ihm für seine Freundschaft war. Er residierte erst seit wenigen Jahren in Brynwood, dem nächstgelegenen Anwesen. „Ich weiß nicht, wie ich diese schwierigen Zeiten ohne Sie überstanden hätte.“
Charles ging zu ihr und setzte sich neben sie auf das weiße Sofa. „Ich zweifelte nie an der Unschuld Seiner Lordschaft.“
„Das habe ich auch nie unterstellt“, entgegnete Catherine und tätschelte beruhigend seine Hand.
Er nahm ihre Hand und drückte sie leicht. „Catherine, ich fürchte für Ihre Sicherheit. “
„Ich habe keine Wahl. Mir bleibt keine andere Möglichkeit. Captain Lucifer bot einen Beweis. Etwas, das noch kein anderer getan hat.“
„Es gefällt mir trotzdem nicht. Sogar sein Name beunruhigt mich.“
Catherine versuchte, seine Zweifel genau wie ihre eigenen zu zerstreuen, denn tatsächlich ließ sein Name auch sie nicht ungerührt. „Ich bezweifle, dass Lucifer sein richtiger Name ist.“
„Ganz sicher wählen manche Piraten Pseudonyme, von denen sie vermuten, dass sie auf die Menschen eine Furcht einflößende Wirkung haben, aber das ist egal, denn ihre barbarischen Taten sprechen schon für sich. Bitte, Catherine, denken Sie noch einmal darüber nach.“
Sie konnte sich einen solchen Luxus nicht erlauben. Ihre Zweifel wären nur noch größer geworden. „Ich habe mein Wort gegeben. Das kann ich nicht zurücknehmen.“
Charles sprang auf und fuhr sich erregt durch das braune Haar. „Mein Gott, Catherine, wie können Sie sich sorgen um ein einmal gegebenes Wort, wenn der Mann, dem Sie es gaben, weder Moral noch ethische Überzeugungen besitzt?“
Catherine unterdrückte die Furcht, die seine Worte in ihr geweckt hatten. Gefasst erhob sie sich. „Können Sie der Krone Beweise vorlegen, die Vaters Namen reinwaschen?“
Charles öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, dann schloss er ihn wieder. Traurig schüttelte er den Kopf.
Catherine wusste seine Sorge und seine Unterstützung zu schätzen. Er hatte sich als wahrer Freund erwiesen, und sie hatte den Mut bewundert, mit dem er zu ihrem Vater gehalten hatte, wenn doch so viele andere ihn im Stich ließen. Ihr Vater hatte sich häufiger über seine Klugheit, sein gutes Aussehen und seinen Charme geäußert. Eigenschaften, die, wie er sagte, zu berücksichtigen wären, wenn es an die Wahl eines Gemahls ginge. Sie musste zugeben, dass er auf eine herkömmliche Weise attraktiv war und von ruhigem Temperament. Vermutlich würde er ein guter Ehemann sein. Aber sie war nicht an ihm interessiert.
„Ich bestehe darauf, dass Sie mir erlauben, jemanden zu schicken, einen starken Mann, um Sie zu beschützen, nur für den
Weitere Kostenlose Bücher