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Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Fletcher
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Gesetzlosigkeit gelesen. In einer Geschichte war die Insel als „Ursprung der Piraten“ bezeichnet worden, eine andere hatte sie als „schlimmer als Hades“ bezeichnet, eine dritte als „Ende der Welt“. Alles, was Catherine in diesem Augenblick interessierte, war die Gelegenheit, dies alles mit eigenen Augen sehen zu können.
    Lucian hatte ihr erst an diesem Morgen gesagt, dass sie bald vor Anker gehen und ein oder zwei Tage bleiben würden. Er hatte ihr ein Bündel Kleider zugeworfen und ihr gesagt, dass sie - wenn sie ihn an Land begleiten wollte - die Kleider tragen, die er herausgesucht hatte, sich an seiner Seite halten und jedem seiner Worte gehorchen musste.
    Sie hatte eilig zugestimmt. Jetzt wartete sie ungeduldig auf das Beiboot. Sie hatte Lucians Anweisungen befolgt und einen hellblauen Rock, ein weißes Hemd und Ledersandalen angelegt. Sie hatte das Haar geflochten und an den Seiten mit Elfenbeinkämmen zurückgesteckt, so dass keine Strähne sich lösen konnte.
    Nun wandte sie ihre Aufmerksamkeit von der Insel ab und suchte auf dem Schiff nach Lucian. Sein Anblick erschreckte sie. Er bot das perfekte Abbild eines romantischen Piraten. Groß, stark und atemberaubend schön stand er da, die Arme verschränkt, die Beine gespreizt, in engen schwarzen Hosen und hohen, glänzend schwarzen Stiefeln. Sein weißes Hemd bauschte sich im Wind und stand fast bis zur Taille offen, entblößte seine muskulöse Brust.
    Und sein langes Haar? Catherine schüttelte den Kopf. Er hatte erstaunliches Haar, für einen Mann. Lang, schimmernd und . . .
    Sie lächelte, als sie bemerkte, dass er es hinter dem einen Ohr geflochten trug. Es ließ ihn gefährlich wirken. Gefährlich schön.
    Sie verstand ohne weiteres, warum Frauen sich zu ihm hingezogen fühlten. Eine Aura von Rätselhaftigkeit und Gefahr umgab ihn. Eine Frau ging ein Risiko ein, wenn sie sich mit ihm einließ. Ein Risiko für Leib und Seele.
    Catherine erschauerte, als sie an die Seele des Kapitäns dachte. Sie spürte eine dunkle Seite an ihm, voller Hass und Verachtung. Und tief in ihm verschlossen gab es da einen Teil, der sich nicht nur nach Liebe sehnte, sondern auch danach zu lieben. Lucian war ein komplizierter Mann, und Catherine begann gerade erst, ihn zu verstehen.
    Er rief der Mannschaft Befehle zu und kam dann geradewegs auf sie zu.
    Sie lächelte, als er sich näherte, und klatschte in die Hände, zeigte wieder die kleinmädchenhafte Freude. „Ich kann es nicht erwarten, die Insel zu sehen.“
    Lucian blieb vor ihr stehen und umfasste ihre Hände. „Auf der Insel werden Sie mir aufs Wort gehorchen. Sie werden keinen meiner Befehle in Frage stellen, Sie werden tun, was ich Ihnen sage. Ist das klar, Catherine?“
    „Vollkommen“, stimmte sie zu.
    Er gab sich damit nicht zufrieden. „Diese Insel ist anders als jeder Ort, den Sie bisher kannten. Männer werden auf der Straße erschossen. Frauen gehen ihrem Gewerbe nach, wo es ihnen gefällt. Alkohol fließt wie Wasser. Jeder trägt eine Waffe.“
    „Darf ich eine Waffe tragen?“ fragte sie. Der Gedanke gefiel ihr.
    „Nein, Sie dürfen das nicht“, erwiderte er streng, verärgert, weil sie seiner nur allzu treffenden Beschreibung Tortugas nicht zuhörte.
    Catherine reckte sich stolz. „Ich kann schießen.“
    Lucian sah sie an. „Sie wissen, wie man mit einer Pistole auf eine Scheibe schießt, um zu üben. Aber haben Sie jemals auf ein bewegliches Ziel geschossen?“
    „Nein“, erwiderte Catherine ehrlich.
    Lucian bewunderte ihre Offenheit, und seltsamerweise wusste er, dass er ihr vertrauen konnte. Das war sehr ungewöhnlich, denn es gab nicht viele Menschen, denen er vertraute.
    Er stemmte den Fuß gegen das Fass neben Catherine, bückte sich, griff in seinen Stiefel und zog ein schmales Messer in einer ledernen Hülle heraus.
    „Für Sie“, sagte er und reichte es ihr.
    Sie nahm es überrascht an.
    Er beantwortete die Frage, von der er vermutete, dass sie ihr auf der Zunge lag. „Vielleicht müssen Sie sich schützen.“
    Catherine sah ihn erstaunt an. „Sie werden doch bei mir
    sein.“
    Erfreut über ihr Vertrauen darauf, dass er sie beschützte, erklärte er: „Seien Sie stets auf der Hut, Catherine. Sie wissen nie, welche Gefahren Ihnen drohen.“
    Sie nickte, stimmte seiner Bemerkung zu, und begann, die Schnüre von dem Etui zu lösen. „Wo soll ich es befestigen?“
    Lucian nahm den Fuß von dem Fass herunter und machte eine einladende Handbewegung. „An Ihrem Bein,

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