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Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Fletcher
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Familienreichtum, und er investiert ihn geschickt.“
    „Wie zum Beispiel in Handelsschiffe?“
    Eine Antwort schien ihr überflüssig. Lucian schien entschlossen, ihrem Vater Vorwürfe zu machen, was immer sie auch sagen würde.
    „Nun, keine Antwort, Madam? Und ich dachte, Sie würden sofort zu seiner Verteidigung herbeispringen.“
    „Warum? Sie würden doch ohnehin nicht zuhören. Ihr Kopf ist angefüllt mit Unsinn, und Ihr Herz ist voller Hass.“
    „Und aus gutem Grund“, widersprach er.
    Sie schüttelte traurig den Kopf. „Welcher Grund? Weil jemand den Namen Abelard nannte?“
    „Seine Unterschrift verdammte mich zur Hölle.“
    „Zeigen Sie mir das Dokument mit der Unterschrift meines Vaters. Beweisen Sie mir seine Schuld.“
    „Wenn es dafür an der Zeit ist“, erwiderte er ruhig.
    Viel zu ruhig für Catherine. Ein Schauer überlief sie, und sie nahm das als schlechtes Omen.
    „Hatten Sie Schulden bei meinem Vater?“ fragte sie in der Hoffnung, das Missverständnis zu klären, das seit Jahren bestanden haben musste.
    „Ich schuldete niemandem etwas. Meine Finanzen waren unangreifbar, meine Familie ist bekannt für ihre Integrität.“ Catherine sah ihn an und sprach aus, was ihr als Erstes durch den Kopf ging. „Adel! Sie sind von adliger Herkunft.“
    Er bewegte sich unbehaglich.
    „Ich wusste es“, fuhr sie fort, erfreut darüber, einen Teil des Rätsels gelöst zu haben. „Ihre Sprache und Ihr Benehmen sind zu geschliffen für einen Piraten oder überhaupt einen einfachen Mann.“
    „Es nutzte mir wenig, von Adel zu sein, als ich mich auf einem Handelsschiff unter der Mannschaft wieder fand.“
    Catherine schwieg. Dann sagte sie: „Wissen Sie von jemandem, der Sie oder Ihre Familie hasst?“
    Lucian zuckte die Achseln. Er hatte vor Jahren diese Möglichkeit selbst in Erwägung gezogen, hatte jedoch nichts gefunden. „Ich dachte darüber nach, aber mir fiel kaum jemand ein, der etwas gegen die Darcmoors haben könnte.“
    „Darcmoor?“ wiederholte Catherine überrascht. „Sie sind ein Darcmoor?“
    „Lucian Darcmoor, der Earl of Brynwood, um genau zu sein, Mylady.“ Er verneigte sich spöttisch.
    Catherine starrte ihn ungläubig an. „Von dem Anwesen der Darcmoors, Brynwood, das im Norden Yorkshires an das meines Vaters grenzt?“
    „Genau.“
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich kann mich nicht erinnern, Sie dort gesehen zu haben. Und den Earl, der dort jetzt residiert, habe ich getroffen. Er heißt Charles. Er wurde ein Freund meines Vaters und hat oft mit uns gespeist. Aber ich erinnere mich an gewisse Gerüchte . . .“
    „Über meinen Tod“, vollendete er den Satz.
    „Ich glaube, man sprach über einen Unfall, den der Sohn des Earl erlitt.“
    Lucian nickte. „Ich habe nie erfahren, wer dieses Gerücht in die Welt setzte. Charles ist mein Cousin, der nächste nach mir in der Erbfolge, was ihm ja auch genützt hat. Jetzt gehört der gesamte Besitz der Darcmoors ihm.“
    Er dachte über den Plan nach, den er entworfen hatte, um seinen Titel und seine Besitztümer zurückzugewinnen. Er hatte seine Absichten niemandem außer Santos mitgeteilt. Er wusste selbst nicht, warum er seinen Besitz zurückfordern wollte, viel-leicht ging es dabei um Ehre, vielleicht um Rache. Aus welchem Grund auch immer - er wusste nur, dass es notwendig war.
    „Ich habe mich nie um den Landsitz gekümmert und war nur selten dort. Ich bevorzugte das Leben in London. Ich war jung und lebenslustig, wie so viele Adlige. Dann jedoch lernte ich schnell und auf die harte Weise, wie das Leben für die anderen aussieht.“
    Catherine hörte zu und verstand den berüchtigten Captain Lucifer ein wenig besser.
    „Ich ging fälschlich und dummerweise davon aus, dass mein gesellschaftlicher Rang mich von den erfundenen Schulden befreien würde. Der Captain lachte mir ins Gesicht, als ich ihm sagte, wer ich sei. Er teilte mir mit, dass ihn mein Titel keineswegs interessierte. Er besaß eine Urkunde, auf der stand, dass ich ihm drei Jahre lang gehörte, und er beabsichtigte, mich jede Minute davon meine Schulden abarbeiten zu lassen.“
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schloss kurz die Augen vor der herandrängenden Erinnerung. Dann öffnete er sie wieder und sah Catherine einen Augenblick lang an, während er fortfuhr: „Ich habe nicht gewusst, dass es ein solches Elend gab. Ich wusste nicht, wie rau das Leben sein konnte. Ich wusste nichts von dem bohrenden Hunger, aber ich lernte schnell.

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