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Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Titel: Lucky - Nur eine Frage der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Sprungk Suzanne Brockmann
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sterben …
    Der Gedanke überfiel sie aus dem Nichts, und Syd wehrte sich sofort dagegen. Das wäre Aufgeben für immer. Und sie war in keinem ihrer Was-wäre-wenn-Szenarien ein großer Freund der Option Aufgeben oder Sich-Unterwerfen gewesen. Wenn sie schon sterben musste, dann würde sie kämpfend sterben, verdammt noch mal.
    Sie klemmte sich das Handy unters Kinn und atmete tief durch. Die Verbindung war noch offen. Sie musste nicht neu wählen. Gott sei Dank.
    “Luke?”
    “Syd, hier ist Alan Francisco. Lucky ist in einem Hubschrauber. Er nähert sich deinem Standort, und zwar schnell. Er gab mir das Handy, weil er befürchtete, bei der hohen Fluggeschwindigkeit das Signal zu verlieren. Ich stehe aber in Funkkontakt mit ihm. Geht es dir gut? Ich bin sicher, er ist halb wahnsinnig vor Sorge …”
    Syd sank das Herz. Sie konnte nicht mit Luke reden. Zumindest nicht direkt. Dabei wünschte sie sich nichts sehnlicher, als noch einmal seine Stimme zu hören.
    “Er ist es”, sagte sie Frisco, “der Vergewaltiger von San Felipe. In dem Auto hinter mir. Er fuhr kurz neben mir her – er hat sich einen Nylonstrumpf übers Gesicht gezogen. Er hat versucht, mich von der Straße abzudrängen.”
    “Okay”, erwiderte Frisco ruhig. “Fahr weiter, Syd, bleib in Bewegung. Fahr auf der Mittellinie, lass ihn auf keinen Fall an dir vorbei. Bleib dran, ich gebe deine Informationen an Lucky weiter.”
    “Alan”, sagte sie. “Meine Temperaturanzeige steht kurz vorm roten Bereich. Mein Wagen läuft heiß!”
    Der Wagen lief heiß. Syds Auto überhitzte sich.
    “Können wir nicht schneller fliegen?”, fragte Lucky Harvard.
    “Wir fliegen so schnell wir können”, antwortete der Senior Chief. “Aber wir sind schon sehr nah.”
    “Sehr nah reicht nicht!”, knurrte Lucky. “Frisco, sag Syd …” Alle hörten zu. Alle, außer ausgerechnet dem einen Menschen, mit dem er unbedingt reden wollte. “Sag Syd, sie soll durchhalten. Sag ihr, sie soll versuchen, in Bewegung zu bleiben. Sag ihr, wenn dieser Kerl aus seinem Auto aussteigt und sie noch irgend kann, dann soll sie den Hurensohn überfahren. Aber wenn ihr Wagen zu heiß wird und der Motor ausgeht, dann sag ihr, sie soll im Auto bleiben. Die Türen versperren. Ihn zwingen, die Fensterscheiben einzuschlagen, um an sie heranzukommen. Sag ihr, sie soll ihren Kopf mit irgendwas schützen, einer Jacke oder sonst irgendwas, damit sie sich nicht an den Glasscherben verletzt. Sag ihr …” Er musste es doch sagen. Zur Hölle damit, dass alle zuhörten. “Sag Syd, dass ich sie liebe.”
    “Das hat er gesagt?” Syd konnte es nicht glauben. “Er hat tatsächlich diese Worte gesagt?”
    “Er sagte: Sag Syd, dass ich sie liebe”, wiederholte Frisco.
    “Oh Gott”, antwortete Syd. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. “Wenn er das wirklich gesagt hat, glaubt er, dass ich sterben werde, nicht wahr?”
    Dampf stieg unter der Motorhaube ihres Autos hervor. Das war es dann. “Mein Kühler dampft”, informierte sie Frisco. “Schon seltsam, all unsere Debatten darüber, ob man lieber kämpfen oder sich ergeben soll. Wer hätte je gedacht, dass ich irgendwann wirklich vor dieser Entscheidung stehen würde?”
    Luke wollte, dass sie sich ergab. Er wollte, dass sie im Auto blieb, dass sie darauf wartete, dass dieses Ungeheuer sie sich holte. Aber wenn er in ihren Wagen eindrang, hatte sie nicht mehr die geringste Chance.
    Aber vielleicht konnte sie, wenn sie aus dem Wagen ausstieg, ihr Lenkradschloss als Waffe benutzen. Vielleicht, wenn sie die Tür öffnete und die schwere Metallstange schwang …
    “Sag Luke, dass es mir leidtut”, bat Syd Frisco, “aber ich habe mich entschieden, zu kämpfen.”
    Dicke Dampfwolken stiegen vom Kühler auf, und ihr Wagen wurde langsamer. Das war es also. Der Anfang vom Ende.
    “Sag ihm … ich liebe ihn auch.”
    Damit unterbrach Syd die Verbindung und ließ das Handy auf ihren Schoß fallen, als der Wagen hinter ihr sie mit voller Wucht rammte. Sie musste sich mit beiden Händen am Lenkrad festhalten, um ihr Auto mitten auf der Straße zu halten. Sie musste ihn daran hindern, sich neben sie zu setzen und sie von der Fahrbahn zu drängen.
    Aber was konnte sie schon damit erreichen? Sie konnte nur das Unausweichliche hinauszögern.
    Trotzdem konnte sie nicht einfach aufgeben. Sie konnte sich nicht einfach geschlagen geben.
    Er rammte sie erneut, schob sie eine kleine Anhöhe in der sonst so flachen Straße hinauf und darüber

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