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Paradies der Leidenschaft

Paradies der Leidenschaft

Titel: Paradies der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Kapitel 1
     
    9 April 1891
     
    Die große, schlanke junge Frau mit den goldblonden Haaren, die nervös an dem Flurtisch herumzappelte, hatte den Blick ihrer verblüffend grünen Augen auf die geschlossene Tür zu ihrer Linken geheftet. Sie seufzte.
    Dieses Seufzen löste aus, dass ihre jüngere Cousine Lauren ihren Blick vom Fenster abwandte und fragte: »Um Himmels willen, Corinne, warum bist du nur so nervös?«
    Lauren Ashburn warf ihren braunen Schopf zurück und sah wieder aus dem Fenster und auf die unwirtliche Umgebung. Boston wirkte ausgesprochen starr - alte Bäume, die der gnadenlose Wind, der sich seinen Weg zur Beacon Street und zu diesem Stadthaus bahnte, gebeugt hatte.
    Selbst im April war es nicht einfach, in Boston zu leben. Die Monate der kalten, rauhen Winde, in denen sie einen großen Teil der Zeit im Hausinnern verbringen mussten, hatten ihre Spuren hinterlassen. Es war noch schwerer als gewöhnlich, mit Corinne auszukommen und ihr etwas recht zu machen, und selbst die umgängliche Lauren war häufig schwermütig.
    »Es sieht nicht so aus, als würde es dieses Jahr überhaupt noch Frühling werden«, seufzte Lauren.
    Corinne sah auf. Ihre goldenen Brauen zogen sich über ihren prachtvollen Smaragdaugen zusammen.
    »Wie kannst du in einem solchen Moment über den Frühling schwatzen?« fauchte sie.
    Ihr Blick wanderte schnell zu der geschlossenen Tür und dann wieder zu ihrer jüngeren Cousine zurück.
    Lauren, die ihrem Blick gefolgt war, hob die Schultern. »Ich dachte, du hättest dich inzwischen daran gewöhnt. Allein im letzten Jahr hast du es zweimal durchgemacht.«
    »Ich hätte wissen müssen, dass du das nicht verstehst«, sagte Corinne erbittert. »Du hast noch Jahre Zeit, ehe sich Freier einfinden, um mit deinem Vater zu reden. Dann werden wir ja sehen, ob es dir gefällt, tatenlos zu warten, während Männer über deine Zukunft entscheiden - anstatt du selbst! «
    Laurens braune Augen füllten sich mit Tränen. »Ich verstehe dich doch, Cori. Ich bin sechzehn, also nur drei Jahre jünger als du.«
    Corinne bereute ihre scharfen Worte augenblicklich. Sie war so impulsiv, dass sie sich ständig für im Zorn geäußerte Bemerkungen entschuldigen musste.
    »Es tut mir leid, Cousine. Ich bin nur so nervös. Russell ist wirklich meine letzte Hoffnung.«
    »Wie kommst du nur darauf, Cori? Während der letzten drei Jahre hast du Dutzende von Freiern gehabt, die alle zu den hübschesten und wohlhabendsten Männern Bostons gehört haben. Weißt du denn nicht, wie schön du bist? Wenn Samuel Russell ablehnt, hast du immer noch jede Menge andere Männer zur Auswahl.«
    »Nein, das stimmt nicht. Es gibt nur sehr wenige Männer, die so sind wie Russell.«
    Lauren lächelte verständnisvoll. »Du meinst, dass es nur wenige Männer gibt, die du so leicht um den kleinen Finger wickeln kannst wie Russell. Oder wie Charles und davor William.«
    »Genau. Alle anderen sind nicht das richtige für mich.«
    »Russell Drayton ist nicht ganz so furchtsam wie die anderen. Ich war wirklich überrascht, als du dich für ihn entschieden hast, aber schließlich schien er sich deinen Wünschen doch zu fügen.«
    »Russell und ich verstehen uns. Er ist genau richtig.«
    »Ich glaube, es ist gut, dass du ihn nicht liebst. So wird dir zumindest nicht das Herz brechen, wenn dein Vater ihn ablehnt. «
    »Mir wird das Herz nie brechen«, sagte Corinne lachend. »Aber Russell wird sich anstrengen, zu beweisen, dass er etwas auf dem Kasten hat. Im Moment dürfte er eine ganz beachtliche Darbietung liefern«, sagte sie mit einem Nicken zu der geschlossenen Tür des Arbeitszimmers hin. Dann runzelte sie die Stirn. »Ganz so lange dürfte die Unterredung allerdings nicht dauern.«
    »Warum warten wir nicht im Wohnzimmer?« schlug Lauren vor. »Im Flur ist es so zugig.«
    »Geh du schon vor! Ich möchte Russell genau in dem Moment sehen, in dem er das Zimmer verlässt.«
    Corinne läutete die Glocke an der Tür des Wohnzimmers, und der Butler der Barrows' erschien augenblicklich aus einem der hinteren Räume.
    »Brock, Miß Ashburn wünscht im Wohnzimmer Tee zu trinken.«
    »Ja, Miß Barrows«, antwortete der steife Brock. »Was ist mit Mr. Drayton? Wird er nach der Unterredung zum Abendessen bleiben, Miß?«
    Corinne fuhr zusammen. Sie war wütend darüber, dass die Hausangestellten immer alles wussten. Erst heute Morgen hatte sie entschieden, dass der geeignete Tag für Russells Antrag gekommen sei, da ihr ihr Vater in den

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