Lucy in the Sky
Koffer, und ich sammle schnell noch ein paar Sachen zusammen. Unter anderem die Samtschachtel mit James’ Diamantkette. Ich bringe sie ins Wohnzimmer.
»Komm, Lucy«, drängt Nathan, »wir sollten gehen.«
»Einen Moment noch«, sage ich. Dann sieht er mir mit ernstem Gesicht zu, wie ich die Diamantohrringe abnehme und neben der Kette in die Schachtel lege, die ich offen auf dem Couchtisch stehen lasse. Ich brauche keinen Brief zu schreiben. Dieses Arrangement spricht für sich.
Auf der Fahrt nach Archway rufe ich meine Mum an und berichte ihr kurz.
»Nathan bringt mich nach Hause«, sage ich schließlich.
»Kann er über Weihnachten bei uns bleiben?« Irgendwie bin ich ein bisschen verlegen, weil Nathan alles mithört.
»Aber natürlich, Liebes. Natürlich kann er Weihnachten mit uns verbringen.«
»Danke, Mum.« Schon wieder habe ich Tränen in den Augen.
»Möchtest du, dass ich das Gästezimmer für ihn herrichte?«, fragt sie nüchtern. »Oder schläft er bei dir?«
»Hmm.« Ich sehe Nathan von der Seite an. »Vielleicht erst mal das Gästezimmer, danke … «
Er grinst mich verschmitzt an, und in meinem Magen erwachen die Schmetterlinge zu neuem Leben.
Für den Fall, dass James versucht anzurufen, stelle ich das Handy ab und warte dann im Auto, während Nathan auf sein Zimmer geht, um seine Tasche zu packen.
»Ist es für deine Mitbewohner okay, dass du über Weihnachten nicht da bist?«, frage ich, als er zurückkommt.
»Ja.« Er lacht verlegen.
»Was denn?«
»Richard hat gesagt, er sei froh, dass er meine griesgrämige Fresse nicht mehr sehen müsse. Anscheinend habe ich ihm und Ally schon fast die Festtagsstimmung verdorben.«
Ich konzentriere mich auf die Strecke, bis wir auf der Autobahn sind und mit Tausenden von anderen Londonern für Weihnachten aufs Land fahren.
»Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?«, fragt Nathan schließlich, als ich die Landkarte zusammenfalte. Wir müssen für eine ganze Weile auf der Autobahn bleiben.
Ich schaue in der Dunkelheit zu ihm hinüber. Ich kann kaum glauben, dass er tatsächlich mit mir über Weihnachten nach Hause fährt.
Mir fällt ein, dass er bald nach Australien zurückfliegt, und mein Herz wird unendlich schwer. Aber daran kann ich jetzt nicht denken. Uns bleiben zwei Wochen. Ich will, dass sie niemals vorbeigehen.
»Lucy?«, sagt er sanft, und mir wird klar, dass ich seine Frage nicht beantwortet habe.
»Oh, entschuldige«, sage ich und erzähle ihm, was an dem Abend passiert ist.
Entsetzt schüttelt er den Kopf, als ich fertig bin. »Kommst du damit zurecht?«, fragt er und sieht mich mitfühlend an.
»Ja. Ich komme sogar erstaunlich gut damit zurecht.«
Früher oder später hätten James und ich uns getrennt, das ist mir jetzt klar. Letztlich war es nur eine Frage der Zeit, bis ich die Wahrheit über ihn herausgefunden hätte … Eigentlich sollte mich das, was er mir angetan hat, wesentlich härter treffen. Oh, ich weiß, dass es unangenehm werden wird. Wir müssen die Sache mit der Wohnung regeln, was garantiert ein Albtraum werden wird, aber das kann warten. Jetzt weigere ich mich, eine einzige Minute zu verschwenden, die ich mit Nathan, meinem sexy Surfer mit den wilden langen Haaren genießen kann.
Kapitel 27
Es ist fast Mitternacht, als wir in Dunster eintreffen. Wegen des ganzen Weihnachtsverkehrs haben wir annähernd fünf Stunden gebraucht. Ich bin unterwegs ein paar Mal eingedöst, und der arme Nathan sieht total kaputt aus. Im Haus ist es dunkel, aber als ich in meiner Tasche nach dem Schlüssel wühle, öffnet Mum im Morgenmantel die Tür.
»Lucy!« Sie umarmt mich fest, dann wendet sie sich Nathan zu. »Ich bin Diane«, stellt sie sich vor.
»Wir sind uns schon begegnet«, lächelt er. »Ein oder zwei Mal bestimmt. Als ich noch klein war.«
»Oh, tut mir leid, das hatte ich ganz vergessen.«
»Keine Sorge, Mum, er hat sich seither ziemlich verändert.« Ich muss grinsen.
Mum bietet uns etwas zu trinken an, aber wir wollen einfach nur noch schlafen. Also führt sie uns zu Nathans Zimmer im ersten Stock und geht dann in ihr eigenes Schlafzimmer zurück.
»Kommst du zurecht?«, frage ich Nathan von der Tür aus.
»Ja, klar. Dann sehen wir uns morgen früh, okay?«
»Frisch und munter.«
»Wie früh denn? Kannst du mich wecken? Ich möchte nicht verschlafen und einen schlechten Eindruck machen.« Er deutet mit einem Kopfnicken zu Mums und Terrys Schlafzimmer.
Wie süß von ihm. Ich verspreche, ihn zu
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