Lucy in the Sky
schwöre, mein Herz setzt für einen Schlag aus.
»Warum denn nicht?«, frage ich.
»Du kannst es haben, Lucy. Wenn du es willst.«
»Nein, ich kaufe es!«, beharre ich.
»Keine Chance«, lacht er. »Es gehört dir.«
»Wie auch immer … «, brummt Nick und geht den Weg wieder zurück.
Seit wir hier sind, haben Nathan und ich uns noch kein einziges Mal geküsst. Tatsächlich haben wir uns kaum angefasst. Nicht seit letzten Mittwoch an der Wand in meiner Wohnung. Wir wissen beide, dass es unausweichlich passieren wird, aber wir brauchen Zeit allein, ungestört. Zu wissen, dass es passieren wird, macht mich nervös.
»Meg, Nick und ich wollen auf die High Street. Wollt ihr mitkommen?«, ruft Tom von der Haustür aus.
»Klar, gerne … «
Als wir ihnen entgegengehen, fällt mir ein, dass ich Chloe eine SMS schicken sollte. Ich muss ihr schreiben, dass mit mir alles in Ordnung ist. Aber als ich anfange eine SMS zu schreiben, piepst und summt das Handy los und macht mich auf mehrere Nachrichten aufmerksam, die in der Zeit eingegangen sind, seit ich es gestern Abend ausgeschaltet hatte. Nathan und ich sehen uns an.
»Ich will nicht mit ihm reden«, sage ich. »Ich lösche alles.« Und das meine ich ernst.
Wir laufen die Straße hinunter, sehen uns die Dorfläden an und landen schließlich im Pub, wo wir uns Stühle nah ans Kaminfeuer ziehen.
Gerade als ich mich setze, fängt mein Handy an zu klingeln. Ich drücke den Anruf weg, aber schon wenige Sekunden später geht es wieder los. Ich will es gerade ausschalten, als Tom meint: »Irgendwann musst du mit ihm reden, Lucy.«
»Oh, mein Gott!«, schreie ich das Telefon an, aber dann drücke ich doch den grünen Knopf.
»Was willst du?«, frage ich mit kalter Stimme.
»Lucy! Endlich! Wo bist du?«
»Ich möchte nicht mit dir reden, James. Bitte ruf mich nicht mehr an.«
»Bleib dran, Süße, bitte!«
»Komm mir jetzt bloß nicht mit deinem blöden ›Süße‹, du mieser Typ!«
»Lucy, das ist doch alles nur ein großes Missverständnis.«
»Ha!« Ich kann nicht glauben, dass er so dreist ist, so etwas zu sagen. »Ich meine es ernst, James. Es ist vorbei. Wegen der Wohnung hörst du von meinem Anwalt.« Ich sehe zu Meg hinüber, die sich alle Mühe gibt, ernst zu bleiben. Ich habe überhaupt keinen Anwalt. Na ja, nicht mehr.
»Lucy, warte!« Er ist verzweifelt. »Das war wirklich ein Fehler. Zoe ist verrückt. Sie ist seit einer Ewigkeit hinter mir her.«
»Ach, du hast echt einen Oscar verdient.« Auf einmal kommt mir ein Gedanke. »Hast du damals im Urlaub mit ihr geschlafen?«, frage ich. »In Spanien? Hat Jeremy deshalb gesagt, ihr habt alle Sex on the Beach?«
»Was?«
»War das seine taktvolle, witzige Art, mir anzudeuten, was du eigentlich so gemacht hast? Scheiße, war deshalb Sand im Bett?«
»Mach dich nicht lächerlich, Lucy.«
»Erzähl du mir nicht, was lächerlich ist! Hast du mit Zoe geschlafen, während ihr Freund da war? Hat er sie wirklich betrogen? Du kranker Mistkerl!«
»Ich hab nicht mit ihr geschlafen, um Himmels willen!«
»Es ist vorbei, James, es ist vorbei. Du bist ein erstaunlich guter Lügner, aber ich habe dir nie vertraut. Und dafür gibt es auch einen Grund. Das Mindeste, was du jetzt noch tun kannst, ist, dass du mir endlich die Wahrheit sagst. Dann könnte ich vielleicht noch einen kleinen Funken Respekt vor dir haben.«
»Ich bin doch ehrlich!«
»Quatsch! Wenn du nicht genug Respekt vor mir hast, um die Wahrheit zu sagen – und zwar jetzt –, dann rede ich nie wieder mit dir. Kein Wort!« Ich warte. Ich gebe ihm einen Moment.
»Lucy, ich sage dir die Wahr … « Ich presse die rote Taste. Dann öffne ich das Batteriefach und ziehe die SIM -Karte heraus. Nathan, Nick, Tom und Meg beobachten jede meiner Bewegungen, während ich das winzige Stück Plastik vorsichtig zwischen Daumen und Mittelfinger nehme, ziele und es ins Feuer schnippe.
Schade um die Karte, aber wenn ich nie wieder mit diesem Mistkerl sprechen will, brauche ich sowieso eine neue Telefonnummer.
Ich drehe mich um und blicke in die Runde.
»Bravo, Schwesterchen, gute Arbeit!« Nick gibt mir ein High Five. »Es tut mir ja leid, aber ich fand schon immer, dass der Kerl ein Blödmann ist.«
»Ich hab dir doch gesagt, dass meine Brüder ihm das Debakel mit den Big Feet nie verziehen haben!«, meine ich ironisch, an Nathan gewandt.
Nick lacht. »Nein, nicht nur das. Ich hab ihm nie vertraut. Er hat einfach zu viel Scheiße gelabert.«
»Ich kann
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