Lucy & Olivia - Allerliebste Vampirschwester: Band 1 (German Edition)
Devils-Sweatshirt und eine Devils-Baseballkappe. Sie schwebte an ihrem eigenen Spiegelbild in der Vitrine der Eingangshalle vorbei. Mit ihrem breiten Lächeln und dem Schuldress sah sie fast wie ein Cheerleader aus.
Als hätte jemand nur auf dieses Stichwort gewartet, rief eine hohe Stimme: »Olivia!«
Lucy sah auf und entdeckte Charlotte Brown, die in ihrer Cheerleader-Kluft durch die Eingangshalle stürmte.
»Ich hab dich schon überall gesucht, Olivia!«, beklagte sich Charlotte.
Lucy war kurz davor, sie zu berichtigen, aber dann
überlegte sie es sich anders und zog sich die Kappe weiter über die Augen.
»Mrs Barnett hat mich gebeten, dir zu sagen, dass die Ausscheidung aufs Footballfeld verlegt worden ist«, rief Charlotte. »Der Schachclub braucht die Sporthalle oder so!«
»Echt?«, sagte Lucy munter.
»Du beeilst dich besser!«, sagte Charlotte herablassend. »Mrs Barnett wird es gar nicht gefallen, wenn du zu spät kommst!« Damit eilte sie den Gang entlang.
Oh Gott. Ich muss sofort Olivia finden, dachte Lucy, oder sie verpasst die Ausscheidung!
Sie zückte ihr Telefon und wählte Olivias Handynummer, aber Olivia ging nicht ran. Sie warf einen Blick auf die Wanduhr: 11.21. Das hieß, dass Lucy nur neun Minuten blieben, um ihre Schwester zu finden.
Lucy rannte zur Mädchen-Umkleide. Die einzigen Leute, die sie dort antraf, waren Katie und Allison, ausstaffiert mit ihrer kompletten Cheerleader-Montur.
»Hi, Olivia!«, sagten sie wie aus einem Mund.
Lucy drehte sich um, ohne zu antworten. Sie rannte zurück ans andere Ende der Schule und sah bei Olivias Schließfach nach – nichts. Sie rannte weiter zu den Labors – auch nichts. Die Situation wurde langsam brenzlig. Lucy versuchte es noch mal auf Olivias Handy. Als das nicht klappte, versuchte sie ihre Schwester zu Hause zu erreichen.
»Ja?«, sagte Olivias Dad.
»Hi, Mr Abbott, hier ist Lucy, Olivias Freundin aus der Schule«, erklärte Lucy.
»Oh, guten Morgen, Lucy, was kann ich für dich tun?«
»Ist Olivia da?«, keuchte Lucy.
»Ich fürchte nicht«, antwortete er. »Genau jetzt findet doch der Cheerleader-Auswahl-Wettkampf statt.«
»Ach so«, sagte Lucy betreten. »Danke.« Sie beendete das Gespräch und sank gegen das Waschbecken.
Ihre Schwester war nirgends zu finden. Lucy sah auf das Display ihres Handys: 11.25. Nur noch fünf Minuten.
Das darf doch nicht wahr sein, dachte Lucy kopfschüttelnd. Nicht nach der ganzen Mühe, die Olivia und ich uns gegeben haben.
Sie nahm ihre Mütze ab und drehte sich zum Spiegel um. In ihrem Schließfach hatte sie eine Dose Sprühbräune, die Olivia aus Versehen nach ihrem ersten Rollentausch in Lucys Tasche vergessen hatte. Lucy dachte, sie könnte ihre Haare zu einem Pferdeschwanz binden und es rechtzeitig aufs Feld schaffen.
Aber was, wenn jemandem auffällt, dass zwei Olivias in der Schule rumlaufen?, fragte sich Lucy. Das Risiko muss ich eingehen, beschloss sie.
Sie lief zu ihrem Schließfach, schnappte sich die Sprühbräune und hetzte zurück zur Toilette. Vor dem Spiegel sprühte sie sich schnell ein und band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz, als ihr einfiel, dass sie keine Pompons hatte. Mrs Barnett flippt aus!, dachte Lucy.
Sie riss die Tür zu einer der Kabinen auf und sah zwei Rollen Klopapier auf dem Spülkasten stehen. Das sind nicht gerade die besten Pompons der Welt, dachte Lucy, und wahrscheinlich komme ich damit nicht durch, aber mehr kann ich nicht tun.
In jeder Hand eine Rolle Klopapier, stürmte Lucy zum Sportplatz, aber die einzigen Leute dort waren zwei Sportbegeisterte, die sich einen Football zuwarfen. Weit und breit waren keine Cheerleader zu sehen.
Lucy sah sich verwirrt um. »Entschuldigt«, sagte sie, »wisst ihr, ob hier jetzt gleich die Cheerleader-Auswahl stattfindet?«
»In der Sporthalle«, grunzte einer der Jungen und sah Lucy mit ihren Klopapier-Pompons verständnislos an.
Und plötzlich begriff Lucy, was los war. Charlotte hatte gelogen, in der Hoffnung, dass Olivia am falschen Ort auftauchen und die Ausscheidung verpassen würde. Dieses Biest!, dachte Lucy.
Sie warf jedem der Jungen hastig eine Klopapierrolle zu und rannte zurück zur Sporthalle. Was für ein Glück, dass sie Olivia nicht auf ihrem Handy erreicht hatte! Im Rennen sang sie zwischen zusammengebissenen Zähnen vor sich hin: »Kommt nicht aus dem Tritt … kommt nicht aus dem Trott … nehmt ihr’s mit meiner Schwester auf… dann gnade euch Gott!«
Lucy stand vor der Tür zur
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