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Lügenbeichte

Lügenbeichte

Titel: Lügenbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Dölling
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diese Werbekampagne von BILD. Mit solchen Lieblingen der Nation wird so ein mieses Blatt in der Gesellschaft etabliert!« Max blähte die Nasenflügel. Ja, das war ihr Max. Er log sie nicht an! Sein Temperament, seine politische Einstellung – das konnte er nicht erfinden. Deswegen liebte sie ihn doch auch, weil er einer der wenigen in ihrem Umfeld war, der eine eigene, kritische Meinung hatte und sie auch vertreten konnte.
    Sie schämte sich wegen ihrer Gedanken – wie konnte sie nur solche Zweifel an ihm haben?
    »Glaubst du mir?«, fragte er und sah ihr in die Augen.
    »Ja«, sagte sie. »Ich glaube dir!«
    Er zog sie an sich, in seine Arme, und hielt sie fest. Sie hielt ihn auch fest. Autos fuhren vorbei. Eine Frau mit einem Hund musste auf die andere Seite wechseln, weil sie mitten auf dem Bürgersteig standen und sich umarmten, sich festhielten.
    Irgendwann machten sie sich los und standen voreinander.
    »Das musst du Herrn Werner sagen. Am besten sofort, bevor der sich was zusammenreimt. Vielleicht sieht man ja noch einen Fleck auf der Reklametafel.«
    »Das habe ich ihm ja schon gesagt, weil er mir unterjubeln wollte, ich wäre später zum Rauchen runtergegangen, zur Tatzeit. Meine andere Kippe, die ich vom Balkon geschnippt habe, haben sie komischerweise nicht gefunden.«
    »Hast du nicht gesagt, sie hätten mehrere Kippen in ›unmittelbarer Nähe der Toten‹ gefunden?«
    »Ja. Da lagen wohl auch noch zwei andere, die nicht von mir sind.«
    »Von wem sind denn die?«
    »Keine Ahnung«, sagte Max. »Wahrscheinlich vom Mörder.«
    »Weißt du, welche Marke es ist?«
    »Nein. Haben sie mir nicht gesagt.«
    Max zündete sich eine Zigarette an. Dass er jetzt rauchen konnte! Ihr wurde schon schlecht vom Zugucken. »Max, bitte«, sagte sie. Er hielt die Zigarette weg, damit sie keinen Rauch abbekam, inhalierte tief.
    »Ich war es nicht«, sagte er und pustete den Rauch in den Wind. »Ich habe überhaupt kein Motiv. Man mordet nicht ohne Motiv!«
    Sie schaute ihm in die Augen. »Liebst du mich wirklich?«
    »Ja!« Er schnippte die Zigarette weg.
    Sie küsste ihn auf die Wange, auf den Mund, schmiegte sich in seine Halsgrube. »Ich liebe dich auch.«
    Sie sah seine Zigarette vor dem Zaun, sie glühte noch. Hoffentlich waren die anderen zwei Kippen an der Bushaltestelle keine Gauloises Blondes , dachte sie.
18:44
    Als sie zurückkam, saß Lou in ihrem Bett und rieb sich die Augen, neben sich der neue Roboter, den Thomas immer noch nicht repariert hatte.
    »Warum schreit die Mama so?«
    »Marina ist … sie ist ganz durcheinander. Sie hatsich solche Sorgen um dich gemacht.« Josi konnte Lou doch nichts von der Leiche erzählen!
    »Wieso schreit sie den Papa an?« Lou stand auf. Josi versuchte ihn abzulenken, aber Marinas Gekeife war nicht zu überhören.
    »Hat die Mama den Papa nicht mehr lieb?« Lous Augen füllten sich mit Tränen. Es zerriss Josi das Herz. Er lief nach unten. Josi hörte, wie Marina verstummte. Sie ging ebenfalls nach unten. Da standen sie sich gegenüber, Thomas und Marina, wie in einem Boxring. Lou rannte an Marina vorbei auf Thomas zu und umklammerte sein Bein. Josi kam sich fehl am Platz vor, fremd. Eigentlich wollte sie längst gehen, nach Kreuzberg, nach Hause, aber sie konnte Lou doch jetzt nicht alleinlassen, schließlich ging gerade seine Familie in die Brüche. Am liebsten hätte sie auf irgendwas eingeschlagen – auf ein Kissen, auf die Sofalehne oder auf Thomas' Rücken. Ja, Thomas' Rücken wäre dafür gerade genau richtig.
    Vielleicht hatte Papa ja noch mehr Geliebte als nur diese Lilli Sander? Mittlerweile traute Josi ihm alles zu.
    Wirklich? Alles?
    Sie sah, wie Thomas Lou auf den Arm nahm. Lou schmiegte sich an ihn. Sie sah, wie seine große Hand auf Lous schmalem Rücken lag und ihn sanft streichelte – Papa konnte so zärtlich sein!
    Armer Lou. Er wusste nichts von alledem. Er genoss Thomas' Hand auf seinem Rücken, die Wärme, die von ihm ausging, von seinem Papa, der sie alle angelogen hatte.
    Aber wer gibt schon gern zu, dass er eine Geliebtehat? Außerdem hatte Herr Werner ihn derart unter Druck gesetzt. Und wie schnell man ins Lügen kommen konnte, hatte sie ja selbst erfahren, als sie Herrn Werner angeschwindelt hatte wegen der Muffins.
    Das war aber doch was ganz anderes! Hier ging es darum, dass ihr Vater sich durch seine Lügerei mehr und mehr als Mörder verdächtig machte. Außerdem hatte er ein Motiv.
    Marina stürzte auf Thomas zu und riss an Lous Arm. »Wir

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