Lust de LYX - Atemloses Begehren (German Edition)
Er zappte sich durch, bis er zum Wetterkanal kam, und versuchte, seine steigende Unruhe zu unterdrücken, als er hörte, dass der Regen nicht nachlassen würde und es in ihrer Region zu weiteren Erdrutschen und Überschwemmungen kommen konnte.
Sam rief im Sheriffsbüro an, doch dort war alles ruhig, bisher waren noch keine weiteren Sperrungen oder Notfälle gemeldet worden. Erleichtert lehnte er sich zurück und versuchte sich auszumalen, wie es sein würde, Carrie wiederzusehen.
»Verdammt!« Carrie schlug mit der Hand aufs Lenkrad und starrte die Straßenblockade, die sich vor ihr aufgetan hatte, wütend an. Hatten es inzwischen alle auf sie abgesehen? Nicht nur, dass sie ihren Laden und ihre Wohnung verloren hatte und auch ihr Versuch, neue Geschäftsräume zu finden, ein Reinfall gewesen war – jetzt war schon die zweite Straße gesperrt, die sie eigentlich nach Hause bringen sollte. Gut, Zuhause war vielleicht falsch ausgedrückt, schließlich besaß sie nicht mal mehr ein Dach über dem Kopf.
Erschöpft lehnte sie ihre Stirn an das Lenkrad und versuchte, die Kraft zum Weiterfahren aufzubringen. Oder vielmehr umzukehren. Ihr Leben schien nur noch aus Sackgassen zu bestehen, sie kam nicht mehr vorwärts, egal, was sie auch tat.
Mit einem Schnauben richtete sie sich wieder auf. Es brachte nichts, hier noch weiter herumzusitzen und darauf zu warten, dass sich ihr Leben verbesserte. Regen prasselte auf die Windschutzscheibe und verschlechterte die Sicht, als sie den Wagen langsam wendete und die Straße zurückfuhr. Sie war eng und kurvig, deshalb musste Carrie aufpassen, nicht auf den aufgeweichten Seitenstreifen zu kommen, der teilweise direkt in steile Abhänge überging. Es half auch nicht gerade, dass die Dämmerung einsetzte und es langsam immer dunkler wurde. Im Licht der Scheinwerfer sah sie nur die Regenwand, alles andere war verschwommen.
Beinahe im Schritttempo fuhr Carrie die schmale Straße entlang und versuchte, immer in der Mitte der Fahrbahn zu bleiben. Bei dem Wetter war die Wahrscheinlichkeit, dass ihr jemand entgegenkam, sehr gering. Die Einwohner der Region waren sicher schlau genug, zu Hause zu bleiben. Zwar hatte ihr Alyssa erzählt, dass es durch die lang anhaltenden Regenfälle einige Straßensperrungen gegeben hatte, aber dummerweise hatte sie geglaubt, dass es so schlimm schon nicht sein würde und sie noch einen Weg finden würde. Jetzt wusste sie, dass es schlauer gewesen wäre, sich ein Hotelzimmer zu nehmen und dort zumindest bis zum Morgen zu warten.
Angespannt krampften sich ihre Finger um das Lenkrad. Sie würde es schon schaffen, wenn sie langsam fuhr und auf die Schilder achtete, die sie hoffentlich zu einer weiteren Umleitung bringen würden. Wenn es gar nicht anders ging, würde sie zum letzten Ort zurückfahren und dort übernachten. Gerade war sie nur mit ein paar Kratzern der Explosion ihres Ladens entkommen, dann würde sie jetzt sicher nicht bei einem Unfall auf regennasser Straße sterben. Zufrieden mit dieser logischen Sichtweise, entspannte sie sich ein wenig. Sie war oft genug bei Regen gefahren, und es war nie etwas passiert.
Carrie verlangsamte die Geschwindigkeit noch mehr, als sie zu einer Abzweigung kam. Ein kaum sichtbares Schild zeigte an, dass auch diese Straße zu ihrem Ziel führen würde. Hoffentlich war es nicht wieder eine Sackgasse! Vorsichtig fuhr sie um die Kurve und landete auf einem noch schmaleren Weg, der aber immerhin noch asphaltiert war. Es ging leicht bergab, wodurch sich wenigstens keine großen Pfützen gebildet hatten und auch die Gefahr von Aquaplaning sich verringerte. Erleichtert atmete Carrie auf, als der Regen unter den hohen Bäumen etwas geringer wurde und sie besser vorankam. An der rechten Straßenseite ging die Böschung steil hoch, während auf der Fahrerseite die in graue Schatten getauchte Landschaft einem Abhang Platz machte. Bei gutem Wetter war das ein toller Ausblick, jetzt jedoch wirkte es beunruhigend.
Ihre Finger schlossen sich fester um das Lenkrad, während sie den Blick nicht mehr von der Straße nahm. Das dunkle Band schlängelte sich durch die Landschaft und war bereits nach wenigen Metern nicht mehr mit den schwachen Scheinwerfern zu erkennen. Carrie schaltete das Fernlicht an, doch das half auch nur bedingt. Die Umgebung erschien ihr dadurch noch dunkler, sie konnte nur noch den durch die Nässe spiegelnden Asphalt erkennen. Sie kniff ihre Augen zusammen, doch auch das half nicht. Inzwischen war sie fast im
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