Lust de LYX - Atemloses Begehren (German Edition)
Irgendetwas Lebendiges war darin. Unvermittelt sah Sam ihre Vermutung bestätigt, dass niemand ohne einen Grund nachts in diese Gegend kommen würde.
Einer der Männer trat kräftig gegen den Teppich und lachte. »… immer noch nicht erledigt?« Seine heisere Stimme klang deutlich bis zu ihrem Versteck.
Sam hatte sich schon halb erhoben, um einzugreifen, als ihr klar wurde, dass es nichts bringen würde und außerdem viel zu gefährlich wäre. Sie hatte keinerlei Waffen bei sich und wäre für die beiden Widerlinge eine leichte Beute. Nein, so schwer es ihr auch fiel, sie musste in ihrem Versteck bleiben, bis der Wagen wieder verschwunden war. Ihre kurzen Fingernägel bohrten sich in ihre Handflächen, während sie hilflos beobachtete, wie die Männer immer wieder auf das in den Teppich gewickelte Opfer einschlugen.
Dann erinnerte sie sich an ihren Fotoapparat. Leise holte sie ihn aus der Tasche und schaltete den Blitz aus, damit er sie nicht verriet. Sie drückte immer wieder auf den Auslöser, obwohl sie sich fast sicher war, dass man kaum etwas auf den Fotos erkennen würde. Polaroidkameras waren nicht gerade dafür bekannt, in der Dunkelheit und auf weite Entfernung gute Fotos zu machen, aber sie wusste nicht, was sie sonst tun könnte. Sie musste sich irgendwie beschäftigen. Und selbst wenn nur auf einem der Fotos etwas zu erkennen sein würde, hätte es sich schon gelohnt. Sie konnte damit zur Polizei gehen und den Vorfall melden. Nach einer Weile holte einer der Männer eine Schaufel aus dem Wagen und fing an, ein Loch in den weichen Sand zu graben.
Einige Minuten später nahm er ein Tuch aus seiner Gesäßtasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »… könntest … helfen!«
Der zweite Mann ließ von dem Bündel ab, ging wortlos zum Auto und kam mit einer zweiten Schaufel zurück. Gebannt richteten sich Sams Augen auf den Teppich.
Los, das ist deine Chance!
Als hätte er ihre Gedanken gehört, kam Leben in den Teppich. Langsam begann er, von den Männern wegzurollen. Sam biss in ihren Handballen, um ihn nicht laut anzufeuern.
Schneller! Du schaffst es!
Doch noch während sie das dachte, erkannte sie, dass es nicht funktionierte. Einer der Männer hatte den Fluchtversuch bemerkt. Mit einem kraftvollen Hieb schlug der Mann mit der Schaufel auf den Stoff. Ein dumpfes Geräusch ertönte, das von einem Stöhnen abgelöst wurde, dann war Stille. Nur um sicher zu sein, schlug er noch ein paarmal zu, bevor er sich wieder zu seinem Kumpan begab und weiter die Kuhle aushob.
Vor Wut und Verzweiflung traten Sam Tränen in die Augen. Was sollte sie nur tun? Anscheinend wollten die beiden Kerle hier etwas Lebendiges vergraben. Minutenlang beobachtete sie den reglosen Teppichballen. Oder vielleicht hatten sie das Wesen bereits mit der Schaufel getötet und vergruben jetzt nur noch die Leiche? Egal, auf jeden Fall waren diese Männer Mörder. Sie würden bestimmt nicht davor zurückschrecken, einen Zeugen auszuschalten. So blieb Sam nichts anderes übrig, als zuzusehen, wie sie das Loch zu Ende gruben, die Schaufeln beiseitelegten, jeder ein Ende des Teppichs aufnahm und ihn unter Ächzen in die Höhe zog. Dann holten sie Schwung und warfen ihn in das Erdloch. Sam wartete vergeblich darauf, dass sich der Stoff bewegte und das Opfer aus seinem Grab herauskroch. Die Männer standen noch eine Weile prüfend daneben, bevor sie damit begannen, die Erde wieder in das Loch zu schaufeln. Ihr höhnisches Gelächter hallte von den Felswänden wider.
»… passiert … erwischen lässt …«
»Schlaf schön!«
Sam presste entsetzt eine Hand vor den Mund, damit ihr kein Laut entfuhr, und kroch dichter an den Felsblock. Wenn die Männer doch nur endlich verschwinden würden! Mit zitternden Fingern überprüfte sie, ob die kleine Handschaufel noch an ihrem Werkzeuggürtel hing, den sie bei Ausgrabungen immer dabeihatte. Sie machte noch ein paar Fotos, steckte die Kamera dann in die Tasche zurück und schob die entwickelten Fotos hinterher.
Einige Minuten später warfen die Männer ihre Schaufeln wieder in den Lieferwagen, stiegen ein und fuhren mit aufheulendem Motor davon. Obwohl alles in ihr sie dazu drängte, sofort loszulaufen, zwang sie sich, ruhig sitzen zu bleiben, bis sie sicher sein konnte, dass die Verbrecher nicht wiederkommen würden. Vorsichtig kroch sie hinter dem Felsblock hervor und blickte sich aufmerksam um. Nichts war mehr zu sehen oder zu hören. So schnell sie konnte lief sie zu dem niedrigen
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