Lust de LYX - Fesseln der Leidenschaft (German Edition)
Und du wirst tun, was ich sage, denn andernfalls schlitze ich ihnen die Kehlen auf und setze ihren jämmerlichen Existenzen ein Ende. Das Königreich von Gannah untersteht nun mir . Folge diesem sogenannten Weg der Ehre weiter, und alles, was dir lieb und teuer ist, wird dem Verderben anheimfallen.«
Blondes Haar fiel über ihre nackte Schulter; die weichen Locken fluteten über ihr milchweißes Dekolleté, als Zoraida einen manikürten Finger hob und damit über Tariqs Wange fuhr. Sie war schön — bildschön. Doch ihre Schönheit war eine aufgesetzte Maske. Dahinter war sie alt und verbraucht. So alt und verbraucht, wie sich Tariq nach den vielen Jahren seiner Gefangenschaft fühlte.
Ihre erboste Miene verwandelte sich in eine der Belustigung. »Wenn du natürlich kooperieren würdest, könnte ich mich überreden lassen, einen der beiden freizulassen.« Sie warf einen Schulterblick zu seinen Brüdern. »Auch wenn er nun ... befleckt ist.«
Der Rachedurst verbrannte Tariq innerlich, aber er zwang sich, die Zauberin zu ignorieren und stattdessen seine Brüder anzusehen. Beide waren starke Dschinn-Krieger und genau wie er Prinzen ihres Königreichs, doch wurden ihre Wege nicht vom Schicksal gelenkt. Nasir und Ashur gehorchten ihrem freien Willen und waren damit anfällig dafür, korrumpiert zu werden, so wie es auch ihm ergangen war. Nachdem sogar er — der Älteste und Stärkste der drei Brüder — der verführerischen Zauberin in die Falle gegangen war, war es mehr als töricht von ihm gewesen zu glauben, dass die beiden vor ihr sicher sein würden.
Nasirs Brust hob und senkte sich unter seinen mühsamen Atemzügen, doch in seinen Augen sah Tariq Entschlossenheit. Und die unausgesprochenen Worte: Brich nicht zusammen, Bruder . Er verlagerte den Blick auf Ashur, der kaum die Augen offen halten konnte. Einer weiteren Prügelattacke durch Zoraidas Männer würde er nicht standhalten.
Zähneknirschend schaute Tariq wieder zu der Zauberin. Und obwohl es ihn seinen letzten Rest Kraft kostete, würgte er hervor: »Was verlangst du von mir, sayyeda ?«
Nasir öffnete den Mund, um zu protestieren, doch der Wachmann versetzte ihm einen Tritt in die Nieren. Stöhnend fiel Nasir auf die Knie.
»Iss«, befahl Zoraida, während sie mit sichtlicher Befriedigung beobachtete, wie sich sein Bruder am Boden krümmte. »Komm wieder zu Kräften. Und wenn du gerufen wirst, diene deiner Herrin so, wie sie es gewöhnt ist.« Sie grinste Tariq über die Schulter triumphierend an. »Ohne Zögern.«
Bittere Galle brannte in Tariqs Magen, als er seinen schmerzgepeinigten Bruder ansah, ohne ihm helfen oder das angetane Unrecht sühnen zu können. Gleichzeitig brüllte jeder Muskel in seinem Körper Nein! , angesichts dessen, was Zoraida von ihm verlangte. Doch sollte dies der einzige Weg sein, um dafür zu sorgen, dass seine Brüder nicht starben — und wenigstens einer von ihnen freikam —, würde er ihn um ihrer willen beschreiten. Er würde wieder in die Rolle des Lustsklaven schlüpfen, zu der Zoraida ihn verdammt hatte. Jede Seele, die zu beschmutzen er von ihr in die Sphäre der Menschen geschickt wurde, würde ihre Unsterblichkeit entsprechend verlängern.
Doch bei allem, was ihm heilig war, würde er niemals aufhören, danach zu streben, seine eigene Freiheit wiederzuerlangen. Er würde es schaffen. Und sehr bald schon würde er zusehen, wie Zoraidas Blut die Erde unter seinen Füßen tränkte.
»Dein Wunsch ist mir Befehl, sayyeda «, presste er mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
Mit einem höhnischen Laut positionierte sie sich vor den Gitterstäben und strich mit den Fingerspitzen über Ashurs Wange. Dann sagte sie zu dem Wächter, der ihn stützte: »Sorge dafür, dass er nicht stirbt. Zumindest noch nicht.« Als sie durch die Zellentür stolzierte, fügte sie an Tariq gewandt hinzu: »Du wirst deinen neuen Auftrag morgen erhalten. Und dieses Mal setze alles in deiner Macht Stehende daran, die Frau zu befriedigen. Meine Unsterblichkeit und das Leben deiner Brüder hängen davon ab.«
Mira Dawson holte tief Luft, um ihren flatternden Magen zu besänftigen.
Es half nicht.
Sei nicht so zappelig. Du gehst nur einkaufen .
Einkaufen. Ja, genau. Eine ganz normale, völlig alltägliche Shoppingtour.
Die Lüge setzte sich mühelos in ihrem Kopf fest, und obwohl ihr Unterbewusstsein brüllte: Tu das um Himmels willen nicht , drängte ein ursprünglicherer Instinkt sie weiter. Mit klammen Händen strich Mira die
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