Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
Seite zu verbergen, aber Nolan hat selbst in der kurzen Zeit, in der sie sich schon treffen, gelernt, in den Augen seines Liebhabers zu lesen. Dort findet er das gleiche Feuer, das auch in ihm lodert und das ihn aufzufressen droht. Er weiß, dass es sonst Keith ist, der das tut, doch jetzt schlingt er seine Arme um dessen Nacken und küsst ihn. Keith ist überrascht, stößt ihn aber nicht weg, sondern erwidert den Kuss. Nolan will ihn vertiefen, aber plötzlich fährt ein Blitzschlag durch seinen Körper. Keith hat begonnen, sich zwischen seinen Beinen zu bewegen, sein Glied reibt sich an seinem, und die Welt um ihn herum verblasst. Alles Fühlen, alles Denken liegt nur noch zwischen seinen Schenkeln, und er gibt jeden Widerstand auf. Es fühlt sich richtig, fühlt sich gut an!
Nolan keucht, er klammert sich an Keith, nimmt den harten, unnachgiebigen Rhythmus dankbar auf und stößt ihm entgegen. Nichts sonst ist mehr wichtig, und fast spürt er Bedauern, als er merkt, wie sein Körper beginnt, sich zusammenzuziehen, wie die Spannung ansteigt bis zu einem Punkt, von dem er weiß, dass die Erlösung kommen wird, sie muss kommen, sonst wird er einfach …
»Scheiße!« Noch schlaftrunken fuhr Nolan auf und schrie nach einem Blick zwischen seine Beine auf. Wieder war dort ein feuchter Fleck auf der Boxershorts, und er spürte die letzten Zuckungen des Höhepunkts durch seinen Körper wandern. Zitternd rang er nach Atem und presste beide Hände auf sein Gesicht. »Verdammte Scheiße«, murmelte er dumpf, obwohl ihn niemand hören konnte. Er war definitiv schwul. Oder bi. Auf jeden Fall war er mehr als nur ein bisschen an Männern interessiert, und wie es aussah, hatte er auch noch eine masochistische Ader, denn jedes Mal, wenn ihn dieser blonde Riese verhöhnte und ihn zusammenzuschlagen drohte, hatte er einen feuchten Traum von ihm.
Oder Erinnerungen.
Die Idee war ihm schon zuvor gekommen, aber er hatte nicht beachtet, was sie für ihn bedeuten könnte. Wenn es tatsächlich Erinnerungen waren, würde das auch erklären, wieso diese Träume so realistisch wirkten. Vielleicht konnten sie ihm einen Anhaltspunkt zu seiner Vergangenheit liefern. Oder? Keith wirkte nicht sonderlich froh, ihn zu sehen, im Gegenteil. Ständig fragte er nach »Antworten« und wirkte ansonsten so, als würde er Nolan am liebsten zusammenschlagen und irgendwo am Straßenrand liegen lassen. Dennoch ließ Nolan dieser Gedanke nicht los.
Einige Zeit später öffnete sich die Tür wieder, und Keith kam mit dem üblichen Essen zurück. Die Mahlzeit unterschied sich nie von der vorangegangenen und machte es ihm schwer, sich auf einzelne Stunden oder gar Tage zu konzentrieren. Durch das ewige künstliche Licht wusste er ohnehin nicht, wie spät es war. Tag oder Nacht, in der Zelle machte es keinen Unterschied.
Diesmal stellte Keith das Tablett zur Seite, und Nolan entdeckte jetzt erst, dass der blonde Mann noch eine Tasche am Gürtel trug. Sie war aus schwarzem Leder, und an einer Ecke war ein ähnliches Zeichen aufgestickt, wie sie es beide auf dem Arm trugen. Keith trat an die Pritsche, auf der Nolan saß, und streckte die Hand aus. Der wich zurück, was Keith mit einem leichten Schnauben kommentierte. Blitzschnell packte er mit der linken Hand dessen Nacken und schob mit der anderen die Gaze hoch. »Halt still«, befahl er, und ein wenig beruhigt gehorchte Nolan. Keith inspizierte die Wunde und nahm ihm den Verband ab. Er war Nolan dabei so nah wie am Vortag, nur versuchten sie diesmal nicht, sich gegenseitig den Hals umzudrehen. Nolan konnte Keiths Hals sehen, den Adamsapfel, der sich sanft auf und ab bewegte. Die Bilder seines Traums, seiner Erinnerungen, vermischten sich mit der Gegenwart. Fast konnte Nolan glauben, dass Keith noch näher kommen würde, seine Hände, die ihn gerade erstaunlich sanft untersuchten, ihn streicheln würden, an sich heranziehen und …
»Wie es aussieht, wird es nicht mehr aufplatzen. Das Hörnchen wird dir aber noch eine Weile erhalten bleiben.« Keiths Stimme war unbewegt, und er trat von Nolan zurück; den Verband steckte er in die Hosentasche. Er zog einen kleinen Tontiegel daraus hervor und reichte ihn Nolan. »Schmier dir die Salbe auf den Bauch und die Knie und lass sie einwirken. Sie hilft gegen die Zerrung und den Muskelkater.«
Nolan öffnete den Tiegel und roch probeweise an dem Inhalt. Er war sattgelb. »Hast du mich so zugerichtet?«, fragte er.
Keith schwieg so lange, bis Nolan glaubte, er würde
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