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Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Hunter
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schwarzen Haare und schloss die Augen. Langsam beruhigte sich sein Herzschlag, und er atmete tief ein. Als er die Hände sinken ließ, nahm er seine Umgebung überhaupt erst wahr. Die kargen Wände bestanden nicht mehr aus Beton, sondern waren mit weichem grünem Moos bedeckt, das einen sanften Schimmer verströmte. Einige Baumwurzeln hatten sich von der Oberfläche hier heruntergegraben und lugten da und dort zwischen den weichen Moosfladen hindurch. Die Luft war kühl und ein wenig feucht, aber nicht klamm. Zum ersten Mal seit seinem Erwachen hatte Nolan das Gefühl, wirklich durchatmen zu können. Sein rasendes Herz beruhigte sich nahezu sofort, und auch die Schmerzen in den Knien und in seinem Kopf gingen mit jedem Atemzug zurück.
    Er rieb sich über die Stirn; nicht einmal die Beule darauf schmerzte noch sonderlich, wenn er sie berührte. Hinter ihm war die Wand noch immer verschlossen, vor ihm öffnete sich der Gang und verschwand nach einer sanften Biegung. Nolan folgte ihm. Welche Wahl blieb ihm sonst auch?
    Der Flur war nur kurz und mündete in einen runden Raum, dessen Wände ebenfalls mit Moos bedeckt waren. Der Boden bestand nicht mehr aus Holz, sondern aus weicher, satter Erde. Nolan verharrte vor dem Übergang, denn irgendetwas sagte ihm, dass er nicht mit Schuhen auf diese Erde treten durfte. Er konnte nicht erklären, woher er es wusste, aber er vertraute seinem Instinkt und zog die dünnen Turnschuhe aus. Die Erde unter seinen Füßen war weich, ein wenig feucht, aber nicht unangenehm. Er ertappte sich dabei, wie er die Zehen hineingrub; fast wie ein Baum, der mit seinen Wurzeln nach Wasser suchte.
    Kaum hatte er die Erde berührt, wurde der Schimmer zu einem intensiven Leuchten, und Nolan konnte den Raum in Augenschein nehmen. Er war nicht sehr groß, aber hoch. Über ihm erstreckte sich der Raum mehrere Meter in die Höhe, und Nolan glaubte, über ihm einige Äste und mehr Wurzeln ausmachen zu können.
    In der Mitte befand sich eine Art Sockel, ebenfalls rund, auf dem ein schwarzer Stein lag. Er war fast ebenso groß wie der Sockel selbst, und seine Oberfläche wölbte sich wie eine Kugel. Ehrfürchtig trat Nolan näher und begutachtete den Sockel, er bestand auf Stein, der wie versteinertes Holz wirkte. In den Rand rund um den Stein waren ähnliche Zeichen eingeritzt wie die, die Nolan auf dem Löffel gesehen hatte. In allen vier Himmelrichtungen sah er wieder das Dreieck mit dem Knoten; das Zeichen, das sowohl er als auch Keith trugen.
Ich gehöre hier hin,
schoss es ihm durch den Kopf.
Ich gehöre dazu. Aber wozu?
    Der Stein vor ihm spiegelte sein eigenes Gesicht. Nolan streckte die Hand aus, und kaum dass sich seine Fingerspitzen der glatten Oberfläche näherten, geschah etwas mit dem Stein. Die glatte Oberfläche wölbte sich, Schlieren und verschlungene Muster wanderten darüber wie Gestalten, die sich durch Nebel abzeichneten. Er konnte keine vertrauten Formen ausmachen und versuchte, eines der Muster zu berühren. Aber jedes Mal, wenn er eines anfassen wollte, zerfloss es vor seinen Augen und verschmolz wieder mit dem unnachgiebigen Stein.
Was ist das?
, fragte sich Nolan gedankenverloren.
    »Der Ursprung. Die Kraft. Die Heimat.«
    Die Stimmen waren mit einem Mal da, ein Chor aus flüsternden, hauchenden Wesen, die in sein Ohr zu sprechen schienen, aber als er überrascht den Kopf zur Seite wandte, war dort nichts.
    »Ist da wer?«, fragte er heiser.
    »Wir sind hier. Wir waren hier. Wir werden immer hier sein.«
    Die Stimmen jagten ihm eine Gänsehaut über den Rücken, und er wich vor dem Stein zurück. Die Muster erstarben, bis auf eines, das sich genau auf der Spitze der kuppelförmigen Wölbung befand. »Nolan?«
    Diesmal war es nicht der Chor der ätherischen Stimmen, sondern eine einzelne. Sie klang nicht ätherisch, sondern resolut und sehr echt. Nolan erinnerte sich an sie; er hatte sie gehört, kurz nachdem er aufgewacht war.
    »Wer ist da?«
    Die Stimme lachte; sie war weich, die Stimme einer nicht mehr ganz jungen Frau. »Dummkopf.«
    »Hey!«
    »Du erlaubst dir einen Scherz mit mir, oder? Nett ist das nicht.«
    »Wer ist da?« Nolans Stimme wurde lauter, und er sah sich fahrig in dem Raum um.
    »Nuran natürlich. Was ist denn los mit dir?«
    Nolan biss die Zähne zusammen. Er hörte sie knirschen, und sein Kiefer tat von der Anspannung weh. Das war zu viel, all die Anspannung der letzten zwei Tage brach sich endlich Bahn. »Ich habe die Schnauze voll!«, polterte er los.

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