Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
und versuchte, Luft zu holen.
Der Mann vor ihm machte keine Anstalten, ihm zu helfen. Stattdessen stand er mit verschränkten Armen vor ihm und musterte ihn mit unterdrückter Wut. »Ich hatte mich schon gefragt, wie lange du noch den Bewusstlosen spielen willst, Nolan. Einen Tag länger, und ich hätte dich eigenhändig wachgeprügelt.«
Dass er dazu fähig wäre, glaubte er ihm sofort. Sein Gegenüber war ein Hüne mit kurzem blondem Haar und grünen Augen, die keinen Funken Sympathie in sich trugen . Auch auf seinem Kinn und den Wangen zeigten sich die Stoppeln eines Dreitagebarts, nur wenige Nuancen dunkler als sein Kopfhaar. Anders als bei ihm war der Bart sicher gewollt.
Der Fremde war breitschultrig und mit beeindruckenden Oberarmen ausgestattet, die mindestens ebenso gut trainiert waren wie der Rest seines Körpers. Sicher könnte er ihm den Kopf mit einem einzigen Hieb abreißen.
Plötzlich stutzte er – wie hatte der Kerl ihn genannt? Nolan.
»Das ist mein Name? Nolan?«
Die Augenbrauen des Mannes senkten sich, und er verzog verächtlich die Mundwinkel. »Willst du mich verscheißern?«
Nolan schüttelte den Kopf. »Nein. Ich weiß nichts mehr, nicht einmal meinen Namen oder wer du bist. Ich … sollte dich kennen, oder?«
Jetzt zogen sich die Augenbrauen seines Gegenübers unheilverkündend zusammen. Binnen eines Lidschlags packte er Nolan am Kragen und schleuderte ihn mit erschreckender Leichtigkeit zurück auf die Pritsche. Nolan blieb für einen Moment die Luft weg, und er presste die Hand auf die Brust.
»Du kennst mich nicht?«, brüllte er. »Du wagst es, mir zu sagen, dass du mich nicht kennst?«
Seine Wut schlug Nolan heiß entgegen, aber irgendetwas daran stimmte nicht. Es war nicht nur Wut. Aber das war im Augenblick sein geringstes Problem.
Nolan rang nach Atem und bemühte sich, sich aufzurichten. »Ja«, stieß er schließlich hervor und schob sich die wirren Haare aus der Stirn. »Ich weiß nicht, wer du bist und was du willst – ich weiß nicht einmal, wer ich bin!«
Nolan konnte erkennen, dass es im Gesicht des Hünen arbeitete. Mit einem Ruck wandte er sich ab und zog sich den Stuhl heran. Er setzte sich vor die Pritsche, die Arme locker auf den leicht gespreizten Beinen abgelegt. Seine dichten Augenbrauen waren noch immer zusammengezogen, aber die unbändige Wut war aus seinen Augen verschwunden. Nur das andere war noch da. »Ich weiß nicht, was du hier spielst«, sagte er wesentlich leiser als zuvor. »Oder was du dir von diesem Spiel erhoffst, Draoidh, aber lass dir gesagt sein, dass wir hier unten allein sind. Ich bin dein Wärter, und ich bin der Einzige, der weiß, wo du dich befindest. Ob ich dich gehen lasse oder nicht, hängt ganz davon ab, ob du mir die Antworten gibst, die ich haben will.«
Aber ich weiß nichts!,
wollte Nolan aufbegehren, doch er hielt den Mund. Stattdessen sah er ihn nur fragend an.
Der Fremde ließ ihn eine Weile zappeln und schwieg – sie starrten einander nur an, und Nolan wurde das Gefühl nicht los, dass er diese Art von Kampf schon einmal ausgetragen hatte. Nur wann? In welchem Leben?
»Wer war dein Partner?«, brach der andere schließlich das Schweigen.
Nolan schüttelte den Kopf. »Partner wobei?«
Der Kiefermuskel des Hünen zuckte sichtbar. »Verarsch mich nicht – wer war dein Auftraggeber? Wer hat dich dazu gebracht, uns zu verraten?«
Nolan spürte, wie der Schmerz hinter seiner Stirn aufflammte und pochte. Er biss die Zähne zusammen; es war, als würde die Wut des Mannes seinen Schmerz nur anfachen. »Ich sagte dir bereits – ich kann mich an nichts erinnern! Wenn du wirklich Antworten von mir willst, dann hilf mir – sag mir wenigstens deinen Namen.«
Mit einem Ruck stand der Mann auf; der Stuhl donnerte krachend zu Boden. Er packte Nolans Hals und zog seinen Kopf so nah zu sich heran, wie es sonst nur Liebende taten, doch in der Berührung lag keine Zärtlichkeit. »Du willst mir wirklich weismachen, dass du mich nicht mehr kennst? Lässt der Name Keith irgendwelche Glocken bei dir schrillen, hm? Erkennst du mich jetzt?« Der Hüne wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern ließ Nolan los und riss die Tür auf. Krachend fiel sie hinter ihm ins Schloss.
Nolan sprang auf. Wenn der Hüne die Tür so mühelos öffnen konnte, gab es für ihn vielleicht auch eine Chance; doch als er den Knauf berührte, bewegte sich die Tür keinen Millimeter.
Erschöpft ließ sich Nolan wieder auf die Liege sinken und presste die
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