Lust de LYX - Verhängnisvolles Verlangen (German Edition)
endlich davon überzeugen, dass er sie in Ruhe lassen sollte. Nur wie? Vielleicht wenn sie mit seinem Partner sprach und …
Julie riss die Augen auf, als der andere Wagen plötzlich beschleunigte und sich ganz dicht hinter sie setzte. Die hoch sitzenden Scheinwerfer blendeten sie im Rückspiegel und sie nahm eine Hand vom Lenkrad, um ihn abzublenden, während sie gleichzeitig automatisch auf das Gaspedal trat. Das Auto schoss vorwärts und dann ging alles ganz schnell. Sie raste auf eine Kurve zu und versuchte gegenzulenken, doch die Reifen verloren auf dem nassen Laub die Haftung und das Heck brach aus. Hektisch kurbelte sie am Steuer, doch dabei verlor sie völlig die Gewalt über den Wagen. Er begann sich zu drehen und Julie schrie auf, als das Auto dem Ufer des Sees entgegenschleuderte. Sie versuchte zu bremsen, doch der Wagen war völlig außer Kontrolle. Einen Moment lang schien sie in der Luft zu schweben, dann überschlug sich das Auto mehrmals, bevor es hart auf der Wasseroberfläche aufschlug. Der Motor heulte auf, dann erstarb er.
Betäubt hing Julie im Gurt und versuchte zu verstehen, was gerade geschehen war. Tiefe Dunkelheit herrschte um sie herum, ein seltsames Glucksen ertönte. Feuchtigkeit drang in ihre Schuhe und machte ihr bewusst, dass etwas nicht stimmte. Sie hob den Kopf und stöhnte auf, als sich der erste Schmerz bemerkbar machte, der sich innerhalb weniger Sekunden in ihrem ganzen Körper auszubreiten schien. Mehr Nässe drang herein und sie erkannte, was geschehen war: Ihr Wagen war in den See gestürzt! Sie würde ertrinken, wenn sie sich nicht sofort befreite. Das Wasser stieg immer höher und die Kälte nahm ihr den Atem. Mit zitternden Fingern versuchte Julie, ihren Gurt zu lösen, doch er klemmte. Panik erfasste sie und hektisch zerrte sie an dem Gurtschloss.
Erleichtert atmete sie auf, als es endlich nachgab und sie frei war. Inzwischen erreichte das eisige Wasser ihre Knie und drohte, den Sitz zu überfluten. Ihre Finger schlossen sich um den Türgriff und zogen daran, während sie gleichzeitig gegen die Tür drückte, doch die rührte sich nicht. Julie presste beide Hände dagegen und versuchte es schließlich mit der Schulter, doch nichts geschah. Das Wasser umspülte schon ihre Oberschenkel und ihre Füße wurden langsam taub. Ihr war so kalt, dass sie unwillkürlich mit den Zähnen klapperte und auch der lange Wollpulli bot ihr keinen Schutz mehr vor der Kälte. Julie kroch auf den Beifahrersitz und versuchte es an der anderen Tür, doch auch die klemmte.
Inzwischen schwappte das Wasser außen an den Fenstern empor, während der Wagen langsam in die Tiefe sank. Voller Panik begann Julie gegen die Türen und Fenster zu treten, doch auch das brachte keinen Erfolg. Da der Motor ausgegangen war, funktionierten die elektrischen Fensterheber nicht mehr und sie hatte keine Möglichkeit, auf diese Weise zu entkommen. Sie war eingeschlossen! Unaufhaltsam stieg das Wasser höher und begrub sie in einem nassen Sarg. Tränen traten ihr in die Augen, als sie sich vorstellte, so zu sterben. Wo war Jeff? Warum rettete er sie nicht, wenn er sie doch angeblich so begehrte? Mit den Fäusten schlug sie gegen die Scheiben und schrie um Hilfe, bis das Wasser ihre Brust erreichte und die Kälte ihr den Atem raubte.
Verzweifelt tastete Julie in der Dunkelheit nach ihrem Rucksack, in dem sich ihr Handy befand, doch er lag nicht mehr auf dem Rücksitz, wohin sie ihn zuvor geworfen hatte. Das Wasser näherte sich bereits ihrem Hals und Julie erkannte, dass sie sterben würde. Sie konnte sich nicht selbst befreien und es war niemand da, der sie retten würde. Vermutlich hatte außer ihrem Verfolger niemand bemerkt, dass sie von der Straße abgekommen war. Wenn das Auto erst ganz in den dunklen Fluten versunken war, würde niemand wissen, dass sie überhaupt einen Unfall gehabt hatte. Es würde niemand auf die Idee kommen, sie dort zu suchen. Es gab ja noch nicht mal jemanden, der sie überhaupt vermissen würde. Tränen liefen über Julies Wangen, während sie sich bemühte, ihren Kopf über Wasser zu halten. Die Luftblase im Auto wurde mit jeder Sekunde kleiner, ihre Zeit lief ab.
Außerhalb des Wagens konnte sie nur Dunkelheit erkennen. Immer mehr Wasser drang herein. Julie presste ihr Gesicht dicht an den Wagenhimmel und schnappte nach Luft. Schon jetzt brannten ihre Lungen, weil sie mehr Sauerstoff brauchten. Nie hätte Julie gedacht, dass ihr Leben so enden würde – einsam und qualvoll. Ein
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