Lust de LYX - Verhängnisvolles Verlangen (German Edition)
paar Mal sog sie noch gierig die Luft ein, dann war da nur noch Wasser. In einem letzten verzweifelten Versuch trat Julie gegen die Seitenscheibe, doch das Wasser bremste ihre Kraft. Schließlich gab sie auf und schloss die Augen. Schwärze sickerte in ihr Bewusstsein, während sie den Atem so lange anhielt, wie sie konnte. Sie starb.
Mit einem Fluch trat Gabe auf die Bremse und blickte durch die Windschutzscheibe in den grau verhangenen Himmel, der mit jeder Sekunde dunkler wurde. Seine Scheibenwischer quietschten unerträglich, während sie versuchten, der ungewohnten Regenmassen Herr zu werden. Wie war er bloß auf die dumme Idee gekommen, in dieser Gegend seinen Urlaub zu verbringen, wenn er doch in Kalifornien bei schönstem Sonnenschein die letzten warmen Herbsttage hätte genießen können? Okay, er wollte seinen Bruder wirklich wiedersehen. Das letzte Mal war schon viel zu lange her. Als SEAL war seine freie Zeit knapp bemessen und auch Rafe war ständig beschäftigt, sodass sie in den letzten Jahren nie Zeit gefunden hatten, sich zu treffen. Also war er für einige Tage hierher gefahren, um sie mit seinem Bruder am Arsch der Welt zu verbringen. Nächstes Jahr würde er auf jeden Fall darauf bestehen, dass Rafe zu ihm kam.
Wenn er ihn jemals zu Gesicht bekam, denn Gabe war sich beinahe sicher, dass er sich verfahren hatte. Von einem See war nie die Rede gewesen, nun aber lag einer direkt neben der Straße. Und er war so groß, dass Rafe ihn sicher erwähnt hätte. Gabe hielt vorsichtig an, um auf der schmalen Straße zu wenden und gönnte sich einen sehnsüchtigen Blick auf das Wasser. Sein Element als SEAL, auch wenn der See bei diesem Wetter nicht wirklich einladend aussah. Allerdings war er viel Schlimmeres gewöhnt, den Pazifik im Winter zum Beispiel. Oder stundenlanges Ausharren im eiskalten Wasser während des SEAL-Trainings. Kopfschüttelnd fuhr Gabe ein Stück rückwärts, um zu wenden. Er musste wirklich verrückt sein, wenn er sich bereits nach einem halben Tag nach der elenden Tortur zurücksehnte.
Das Licht der Scheinwerfer glitt über den See und er glaubte, etwas aufblitzen zu sehen. Sofort trat Gabe auf die Bremse. Mit zusammengekniffenen Augen beugte er sich vor und starrte durch die Windschutzscheibe. Im Regen war kaum etwas zu sehen … Da! Gelbes Metall schimmerte noch einmal kurz im Licht der Scheinwerfer, bevor es ganz im Wasser verschwand. Einen Moment lang überlegte Gabe, ob er es sich nur eingebildet hatte, doch dann entschied er, die Sache besser zu überprüfen. Rasch stieg er aus und rannte zum Ufer. Regentropfen prasselten auf ihn nieder, doch er bemerkte es überhaupt nicht. Seine ganze Konzentration war auf den See gerichtet. An der Stelle, an der er vorher das Metall schimmern gesehen hatte, stiegen jetzt Luftblasen auf.
„Verdammt!“ Ohne weiter darüber nachzudenken, schlüpfte Gabe aus seinen Schuhen und hechtete in den See.
Das kalte Wasser war ein Schock, aber er verdrängte das Gefühl sofort. Sobald er wieder aufgetaucht war, richtete er seinen Blick wieder auf die Stelle, wo noch immer Luftblasen zu sehen waren. Wenige nur noch, bald würden sie ganz verschwunden sein. Er tauchte und schwamm so schnell wie möglich darauf zu. Die Sicht unter Wasser war schlecht, deshalb ließ er sich von seinem Gefühl leiten. Nach wenigen Sekunden erschienen vor ihm die Umrisse eines Autos. Es war nun vollständig von Wasser bedeckt – und gelb. In Gedanken stieß Gabe einen heftigen Fluch aus, während er zur Fahrertür schwamm. Auch das Innere des Wagens war voller Wasser, wenn noch jemand darin war, fehlte ihm jede Überlebenschance. Trotzdem packte Gabe den Türgriff. Er zog daran, doch die Tür bewegte sich nicht. Kein Wunder, sie war völlig zerbeult.
Obwohl das Wasser in seinen Augen brannte, drückte er sein Gesicht gegen die Seitenscheibe und versuchte, im Innern des Wagens etwas zu erkennen. Befand sich noch jemand darin oder war das Auto leer gewesen, als es versank? Vielleicht hatte es nur jemand loswerden wollen? So oder so, er konnte es nicht einfach dabei belassen. Vielleicht war ja doch noch ein Mensch darin. Etwas trieb in sein Sichtfeld und Gabe zuckte unwillkürlich zurück. Lange schwarze Haare, ein bleiches Gesicht, die Augen waren geschlossen. Oh verdammt !
Obwohl es ihm widerstrebte, die Frau allein zu lassen, kehrte Gabe zur Wasseroberfläche zurück und atmete ein paar Mal tief durch. Schnell zog er sein Kampfmesser und tauchte erneut. Wieder neben
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