Luxus für die Haut
und Ähnlichem). Wie lange hält Sahne bei Zimmertemperatur? Wie sieht die Sahne nach einer Woche, einem Monat oder einem Jahr aus? Eine Creme würde genauso aussehen - wenn sie nicht mit Konservierungsstoffen haltbar gemacht wäre.
Auch die Kosmetikindustrie kann die Naturgesetze nicht außer Kraft setzen, die für Cremes und Sahne gleichermaßen gelten. Aber sie kann tricksen, indem sie die Konzentration der einzelnen Wirkstoffe, die in den Produkten enthalten sind, extrem herabgesetzt. Diese Reduktion ist wichtig, da die Wirkstoffe sich nicht nur positiv entfalten, sondern eben auch eine
Gefahr bergen: Sie sind mit Bakterien besiedelt. Bakterien aber führen zu schnellem Verderben - und das wiederum schmälert den Gewinn.
Bei einem Pflanzenextrakt, beispielsweise Kamille, kann nicht von sterilen Bedingungen ausgegangen werden. Kamille auf dem Feld wächst nicht steril. Deshalb ist auch das Extrakt nicht steril. Je mehr Extrakt sich in einer Creme befindet, desto mehr Bakterien werden damit eingeschleppt. Anfangs hält sich ihr Bestand noch in Grenzen, doch nach einer Weile vermehren sich die Bakterien explosionsartig. Diese Vermehrung unterbinden die Kosmetikhersteller, indem sie die Wirkstoffe reduzieren und massiv Konservierungsstoffe einsetzen.
Konservierungsstoffe töten die Wirksamkeit von Pflegeprodukten ab. Wenn man eine Creme findet, die beispielsweise fünf Prozent Vitamin E enthält, sind in dieser Creme naturgemäß auch einige Bakterien enthalten, und es ist ratsam, sie innerhalb von wenigen Wochen zum Endverbraucher zu bringen. Dass dieser Weg über den Großhandel und Zwischenhändler zum Einzelhändler und die Nutzung des Endverbrauchers zügig vonstatten geht, ist eine Illusion.
Laut Kosmetikverordnung muss kein Nachweis über die Wirksamkeit der Produkte geführt werden. Es genügt vollkommen, wenn ein Hersteller irgendwann einmal fünf Prozent Vitamin E in der Creme verarbeitet hat - ob er sie danach sterilisiert, tot gekocht oder geschlagen hat, interessiert niemanden mehr. Es ist sehr leicht, Vitamine abzutöten. Man braucht sie nur zu erhitzen - Sterilisieren führt zum Sekundentod.
Man kann eine Creme auch gleich »im Keim ersticken«, indem man einfach den Tiegel randvoll mit allen möglichen und unmöglichen Konservierungsstoffen füllt, um für jeden unter Umständen auftretenden Keim, für jedes unter Umständen auftretende Bakterium und jeden theoretisch sprießenden Pilz die entsprechende Waffe parat zu haben.
Wenn Sie Ihre Pflegeprodukte selbst herstellen, entscheiden Sie auch selbst über die Zusammensetzung. Sie sind der Chef. Sie wissen Bescheid, was darin enthalten ist. Wie es wirkt. Wie es gemacht wurde. Und in welchem Zeitraum Sie es verbrauchen sollten.
Kosten & Verfügbarkeit
Der Herstellungspreis einer Creme oder der von Pflegeprodukten überschreitet in den seltensten Fällen 50 Cent. Der Endverbraucher bezahlt also nicht die exklusiven, exquisiten Wirkstoffe, er bezahlt die Verpackung, die Werbung, das Marketing, den Vertrieb und Ähnliches.
Alle angegebenen Inhaltsstoffe unserer Rezepturen sind so gewählt, dass sie in jeder Apotheke erhältlich sind. Sollte einmal ein Stoff unbekannt sein, bietet die Tabelle mit den Synonymbezeichnungen am Ende des Buches eine schnelle Übersetzungshilfe. Sie brauchen keine Spezialgeschäfte, kein Internet und kein Studium. Alles, was Sie brauchen, ist eine Apotheke und eventuell eine nette Apothekerin oder einen netten Apotheker, die sich ein wenig Zeit für Sie nehmen …
Spezielle Bedürfnisse
Die Industrie orientiert sich an Massenmärkten. Die menschliche Haut ist jedoch in ihrer Individualität und Sensibilität ein hoch komplexes und absolut einmaliges Gebilde. Selbst exklusiv positionierte Cremes können bei den individuellen Hautpflegebedürfnissen des Einzelnen niemals einen vollkommenen Pflegeeffekt erzielen. Wenn man ein Produkt aussucht, bleibt es trotz ausführlicher Beschreibung der Anwendungsgebiete dem Zufall überlassen, ob es einigermaßen stimmig ist. Die industrielle Kosmetik orientiert sich daran, dass eine Creme möglichst allen Konsumenten gerecht wird. Das steigert den Umsatz.
Dieses nicht individuelle Produkt dann als individuelles Produkt an den Endverbraucher zu bringen, ist Sache der Werbung. Sache der Herstellung ist es lediglich, ein Einheitsprodukt zu fabrizieren, das in seiner Zusammensetzung und Konzentration der Grund- und Wirkstoffe glatter Durchschnitt ist und daher für einen großen
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