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Luzia und der Ball der Vampire - Erst ich ein Stück, dann du

Luzia und der Ball der Vampire - Erst ich ein Stück, dann du

Titel: Luzia und der Ball der Vampire - Erst ich ein Stück, dann du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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auf.
    „Gleich und auf der Stelle!
    Bevor Oma Griselda aufsteht
    und dir den Kopf abreißt.“

    Tatsächlich flitzte Fedor sofort los. Luzias Geburtsnacht, die Bibliothek und das Buch schien er inzwischen vollkommen vergessen zu haben. Einen Augenblick
nur dachte Luzia an ihren Großvater, dann hastete sie die Treppe hinauf und legte noch einmal lauschend ihr Ohr an die Tür, bevor sie sie langsam einen Spaltbreit öffnete.

    Darauf schien Flax nur gewartet zu haben. Blitzschnell schoss die Fledermaus hindurch und verschwand im Dunkel der Eingangshalle.

    Luzia lugte durch den Spalt.
    Vampire hatten gute Augen.
    Sie konnten auch im Dunkeln
    ganz hervorragend sehen.

    Luzia erkannte sogleich: In der Eingangshalle war niemand. Also drückte sie die Tür ganz auf, schlüpfte hindurch und huschte mit lautlosen Schritten zum Seitenflügel, in dem sich der Kronsaal befand.
    Auch hier war es ziemlich finster, nur durch die hohen Fenster fiel etwas Mondlicht hinein. Die Rückenlehnen der Stühle, die hier aufgereiht waren, warfen lange tiefschwarze Schatten auf den Boden.
    Luzia brauchte den Saal nicht einmal zu betreten, sie sah bereits von der Türschwelle aus, dass das dicke schwarze Lederbuch nicht auf dem kleinen runden Tisch lag. Opa Adalbert musste es also vor dem Zugruftgehen noch in die Bibliothek hinübergebracht haben.

    Flugs sauste Luzia weiter.
    Nach wenigen Schritten
    erreichte sie die Bibliothek.

    Sie war nur halb so groß wie der Kronsaal, allerdings war jede Wand vom Boden bis zur Decke mit Büchern vollgestopft.
    Luzia ließ ihren Blick über die Regalreihen wandern. Es gab jede Menge Bücher mit blauen, roten, grünen und braunen Rücken. Viele waren mit goldfarbenen
Ornamenten und Buchstaben bedruckt. Schwarze Bücher entdeckte Luzia ebenfalls, doch die waren viel dünner als das Buch über die Vampirgeschichten .

    „Das kann nicht sein“, murmelte Luzia und ging noch einmal sämtliche Regale durch. Plötzlich stutzte sie.
    Im Regal, das an der gegenüberliegenden Wand angebracht war, klaffte in der dritten Reihe von oben ein Loch. Und in dieses Loch hätte Opa Adalberts Buch genau hineingepasst.

    Luzia nagte an ihrer Unterlippe
    und überlegte fieberhaft.
    Was konnte mit dem Buch
    geschehen sein?
    Eigentlich gab es nur zwei Erklärungen:

    Entweder hatte Opa Adalbert es irgendwo versteckt oder ein Fremder hatte es aus dem Regal genommen. – Bloß wer konnte das gewesen sein? Etwa einer von denen, die tagsüber im Schloss herumgespukt waren? Luzia schluckte schwer. Die Vorstellung, dass es in ihrer unmittelbaren Nähe jemanden gab, der etwas über ihre geheimsten Vampirgeschichten herauszufinden versuchte, behagte ihr gar nicht. Sie musste unbedingt mit ihren Eltern darüber sprechen!
    Leise schlüpfte Luzia aus der Bibliothek und huschte durch den langen Flur des Seitenflügels in die Eingangshalle zurück.
    Da bemerkte sie aus den Augenwinkeln etwas Weißes, das hinter einer Säule hervorstob und in den Haupttrakt des Schlosses flüchtete.
    Luzia blieb wie angewurzelt stehen. Gab es hier neuerdings etwa doch Gespenster? – Gespenster, die sowohl tagsüber als auch in der Nacht herumgeisterten?
    Luzia fackelte nicht lange und sauste dem weißen Etwas hinterher.
    Es hatte sich bereits ein ganzes Stück von ihr entfernt und verschwand schließlich hinter einer der vielen Türen am Ende des Haupttrakts. Hier befanden sich unzählige kleinere und größere Salons, Gesellschaftsräume und der große Ballsaal.

    Luzia beschloss,
    als Erstes dort nachzuschauen.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür
    und spähte in den Saal.
    Luzia erstarrte.
    Sie wollte ihren Augen nicht trauen.

Merle
    Mitten auf der Tanzfläche sah Luzia ein Mädchen mit langen blonden Locken. Es trug ein knöchellanges weißes Nachthemd, hatte die Augen geschlossen und drehte sich langsam im Kreis. Auf seinem Gesicht lag ein seliges Lächeln.
    „Du bist kein Geist“, murmelte Luzia, während sie in den Ballsaal trat und die Tür leise hinter sich schloss. „Du bist ein echtes Menschenmädchen – aus Fleisch und Blut.“
    Voller Bestürzung dachte Luzia an ihren Bruder Fedor. Er hatte Betti gebissen. Ob er es wohl wagte, das auch einem Menschen anzutun? Auf einen Versuch wollte Luzia es lieber nicht ankommen lassen. Sie musste das Mädchen warnen. Aber wie sollte sie das hinkriegen, ohne ihm einen Schrecken einzujagen?

    Da hatte Luzia eine Idee.
    Sie hob sich auf die Zehenspitzen
    und tappte auf das Mädchen zu.
    Dabei summte sie

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