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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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glühte feurig am Nachthimmel, bevor er hinter der Sierra versank. Gordie scheuchte die Jungs in ihre Schlafsäcke. Sie wollten unbedingt aufbleiben und zuschauen.
    Der Himmel war von grellen Streifen wie von Nordlichtern überzogen, die Sterne blickten durch rote und grüne Zickzackstreifen herab.
    Gordie kletterte in seinen Schlafsack. Wie gewöhnlich schlief er sofort ein und hatte seine innere Uhr darauf eingestellt, in einigen Stunden wach zu werden und die Runde zu machen, um nachzusehen, ob bei den Jungs alles in Ordnung war. Ich bin ein gewissenhafter Mensch, dachte Gordie kurz vor dem Einschlafen. Es sollte ein Scherz sein, aber Gordie war nicht zum Lachen zumute.
    Als er aufwachte, war es Mitternacht – und damit war die Nacht für ihn auch schon gelaufen.
    Der Himmel sah furchterregend aus. Er schwamm wie leuchtende Milch in schwarzem Wasser. Im Schweif des Hamner-Brown blinkten die Sterne und verblaßten, als ein Farbenmeer von Horizont zu Horizont aufblitzte. Irgendwo in der Ferne zuckte ein Feuerschein auf und nach langer Zeit hörte man den Donner. Gordie machte seine Runde wie in Trance.
    Andy Randall war wach. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, ein Zelt aufzuschlagen, obwohl es im Juni in der Sierra oft regnete. Andy lag im Freien, den Kopf auf dem Rucksack, die langen Arme im Nacken verschränkt. »Welch ein Anblick«, flüsterte er.
    »Allerdings«, sagte Gordie. Er achtete darauf, leise und beherrscht zu sprechen. Als er später gefragt wurde, konnte Andy berichten, daß Gordon Vance keine Anzeichen von Bedrückung gezeigt hatte. »Versuch etwas zu schlafen«, sagte Gordie. »Wir haben morgen zwar keinen weiten Weg vor uns, aber der Pfad hat stellenweise seine Tücken.«
    »Ich weiß.«
    »Gut«, sagte Gordie. Er ging ein paar Schritte bergauf, um allein zu sein, und ließ sich ins hohe Gras sinken.
    Morgen würde ihm alles egal sein, dachte er. Ich brauche keinen Schlaf.
    Er hatte sich die Klippe genau ausgesucht. Ein fataler Absturz – er mußte tödlich sein. Der Zufall konnte es wollen, daß er zwar verletzt wurde, aber am Leben blieb, und die Kinder in Panik gerieten, und daß die Bergwacht auszog, um ihn in ein Krankenhaus zu bringen. Er würde in einem Krankenbett liegen, während die Revisoren der Bank den Fehlbetrag entdeckten.
    Vielleicht als Krüppel, der kaum in der Lage sein konnte, zu fliehen.
    Nicht, daß er an Flucht gedacht hätte. Einmal hätte er die Chance gehabt, aber es war nicht gut, es war gar nicht so gut.
    Wo sollte er auch hingehen? Das Geld war alle, und ohne Geld war es nichts mit einem amerikanischen Exil. Außerdem sollten Kinder in ihrem Heimatland aufwachsen. Gordie blickte hinüber, wo sein eigener Sohn, zwölf Jahre alt, in seinem Schlafsack steckte. Bert würde es zwar schwer treffen, aber er konnte ihm nicht helfen. Diese Klippe war genau das Richtige. Gordie konnte sich sehr gut an sie erinnern. Dort war der Pfad nicht sehr schmal, doch der Rand war bröckelig, und wenn man zu nah ranging … Er hatte das vor zwei Jahren im Vorbeigehen festgestellt. Damals hatte er anderes im Sinn.
    Ich wollte, Bert wäre nicht dabei.
    Eine Art roter Samtvorhang zuckte über den Himmel. Eine prächtige Show für meine letzte Nacht, dachte Gordie. Er wollte den Himmel beobachten, aber er sah stets nur die Klippe vor sich.
    Nur ein Augenblick, ein einziger unachtsamer Augenblick, dann würde er mit gebrochenem Genick und zerschmetterten Gliedern dort unten liegen. Es gab einen Pfad, der nach unten führte und der für die Jungs nicht zu schwer war. Andy würde dafür sorgen, daß sie heil runterkamen. Dann wird Andy Randall der Führer sein, und das war gut so. Gordie hatte Andy jahrelang trainiert. Nicht für so was – oder doch, aber nur für den Fall eines echten Unfalls. Merkwürdig, wie sich die Dinge manchmal entwickeln.
    Der abnehmende Mond ging über den Bergen auf, löschte einige Sterne aus und mischte seine eigenen unheimlichen Farben unter das Lichterspiel. Gordie meinte, im Kometenschweif Schockwellen zu erkennen – doch wahrscheinlich war dies nur Einbildung. Freilich würden es die Astronauten dort oben sehen, mit ihren Instrumenten, wenn nicht mit den Augen. Ich frage mich, wie es dort oben ist. Gordie war kurze Zeit Flieger gewesen, aber er hatte das Klassenziel nicht erreicht und war aus der Fliegerschule ausgeschieden, um Navigator bei der Air Force zu werden. Ich hätte bei der Stange bleiben müssen, dachte er. Aber ich mußte ja unbedingt ins

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