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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Straßenkreuzer bereits durch eine enge Kurve gesteuert.
    »Das ist kein Wohnhaus, in dem es familiäre Auseinandersetzungen gibt«, sagte Harris. »Das sind Einzelapartments. Wahrscheinlich kann sich irgendein Kerl nicht damit abfinden, daß er den Laufpaß gekriegt hat.«
    Der Wagen hielt vor dem Apartmenthaus. Es war ein großes, schönes Haus mit Swimmingpool und Sauna. Zu beiden Seiten des Eingangs standen Gummibäume. Das Mädchen, das hinter der Glastür der Halle stand, trug einen dünnen Morgenmantel über dem blauseidenen Nachthemd. Sie sah verängstigt aus. »Es ist in Nummer 314«, sagte sie. »Es war entsetzlich! Sie schrie furchtbar um Hilfe …«
    Detektiv Harris blieb für einen Augenblick stehen und schaute nach dem Briefkasten für Nummer 314. »Colleen Darcy.« Er ging die Treppe hinauf, den Gummiknüppel in der Hand.
    Die Apartments mit den geraden Zahlen im dritten Stock gingen auf einen breiten Korridor hinaus. Eric glaubte, das Gebäude von der anderen Seite gesehen zu haben. Es hatte kleine Balkone, die gegen die Straße abgeschirmt waren, wahrscheinlich gut für Mädchen geeignet, um nackt ein Sonnenbad zu nehmen. Der Korridor war frisch gestrichen und vermittelte den Eindruck eines hübschen Zuhauses, wo es sich für junge allein stehende Leute gut wohnen ließ. Natürlich durften die besten Apartments auf der anderen Sexte liegen, mit Aussicht auf den Swimmingpool.
    Im Korridor war es still. Durch die Tür von 314 drang kein Laut. »Was jetzt?« fragte Eric.
    Harris zuckte die Achseln und klopfte laut an die Tür, aber niemand antwortete. Er klopfte noch einmal. »Polizei«, sagte er.
    »Miß Darcy?«
    Nichts. Die Dame, die sie gerufen hatte, kam hinter ihnen die Treppe herauf. »Sind Sie sicher, daß sie drin ist?« fragte Eric.
    »Ja! Sie hat geschrien.«
    »Wo ist der Hausverwalter?«
    »Der ist nicht da. Ich habe versucht, ihn anzurufen, aber niemand meldete sich.«
    Eric und sein Kollege tauschten Blicke aus. »Sie hat um Hilfe gerufen«, sagte die Dame indigniert.
    »Vermutlich kommen wir deswegen in Teufels Küche«, brummte Harris. Er ging zur Seite und winkte Eric zu. Dann zog er seine Dienstwaffe.
    Eric machte einen Schritt zurück, hob den Fuß und trat dann gegen die verschlossene Tür. Einmal. Zweimal. Die Tür gab nach, und Eric stürmte hinein und sprang zur Seite, wie er es gelernt hatte.
    Es war nur ein Zimmer, und da lag etwas auf dem Bett. Später erinnerte sich Eric, daß er »Etwas« gedacht hatte, so wenig sah das noch nach einem Mädchen in den Zwanzigern aus …
    Das Bett und der Fußboden am Bett waren blutbesudelt. Im Zimmer roch es nach Verbranntem und nach teurem Parfüm.
    Das Mädchen war nackt. Eric sah langes blondes Haar, das sorgfältig auf dem Kissen angeordnet war. Das Haar war mit Blut bespritzt. Die linke Brust fehlte. Aus Stichwunden unterhalb der abgeschnittenen Brust sickerte Blut. Irgend jemand hatte Muster ins Blut gezeichnet, ein Pfeil deutete hinunter zu den dunklen Schamhaaren. Und dort war noch mehr Blut …
    Eric ballte die Faust, kämpfte mit sich selbst und hielt den Atem an. Sein Kollege kam herein.
    Harris warf einen Blick aufs Bett und schaute dann weg. Seine Augen suchten den Raum ab, aber niemand war zu sehen. Dann schaute er sich suchend nach weiteren Türen um. Auf der anderen Seite des Zimmers war eine Tür, und Harris ging auf sie zu.
    In diesem Augenblick ging die Schranktür hinter ihm auf, ein Mann sprang heraus und hastete zur Flurtür. Er lief an Harris vorbei und auf die schreiende Frau zu, die die Polizei alarmiert hatte.
    Eric holte tief Luft, sammelte sich und legte dann los, um den Mann zu stellen. Der Mann hatte ein Messer, ein blutiges Messer. Jetzt holte er aus und zielte auf Eric. Der Polizist hob die Pistole und brachte sie in Brusthöhe des Mannes in Anschlag. Er legte den Finger um den Abzug.
    Der Mann hob die Hände. Das Messer entglitt ihm. Dann fiel er auf die Knie. Er sagte immer noch nichts.
    Erics Waffe folgte dem Mann. Und wieder verkrampfte sich sein Finger. Nur noch ein winziger Druck … Nein! Ich bin Polizeibeamter, ich bin kein Henker.
    Der Mann hatte die Hände flehend erhoben, wie zum Gebet.
    Als Eric näher herantrat, sah er die Augen des Mannes.
    Sein Blick verriet weder Angst noch Haß. Es war ein merkwürdiger Ausdruck, ein Gemisch aus Resignation und Befriedigung.
    Und sein Blick änderte sich auch nicht, als er an Eric Larsen vorbei auf den verstümmelten Leichnam des Mädchens

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