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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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mehr als genug Holz getrocknet, um ein Feuer zu machen, aber es stank fürchterlich. Zwanzig Brüder und fünf Schwestern hatten sich in einem Halbkreis zusammengefunden, sie nährten ihre Hoffnung unter einem Plastikdach, während der Rauch sich um sie herum kräuselte und sie manchmal ganz einhüllte. Alim hörte Lachen und war froh.
    Es war schlimm, Frauen in einer solchen Gang zu haben. Noch schlimmer war es, keine Frauen zu haben. Alim fragte sich, ob er einen Fehler gemacht hatte, aber jetzt war es bereits zu spät.
    Scheiße. Alim Nassers Fehler konnte sie alle umbringen, und das war Macht – wenn man so will.
    Sie waren mit achtzehn Brüdern und ohne Frauen ins Tal gekommen. Die Leute, die sie getroffen hatten, waren überwiegend Weiße, die meisten dem Hungertod nahe und meist unfähig zu kämpfen. Alims Bande hatte sich nach Lebensmitteln und nach einem trockenen Plätzchen umgesehen und hatte diejenigen umgebracht, die sie umbringen mußte. Wenn sie auf Schwarze trafen, nahmen sie sie bei sich auf. So weit im Norden gab es kaum Schwarze. Die meisten waren Farmer und wollten sich nicht unbedingt der Gruppe anschließen. Das war gut für Ali – es gab weniger Mäuler zu stopfen –, aber schlimm für sie. Schwarze würden sich in jener Gegend kaum einer gewissen Volkstümlichkeit erfreuen, wo Alims Bande vorüberzog. Und so ging es immer weiter. Sie fanden keinen Platz, den sie halten und verteidigen konnten. Es gab nicht genügend Brüder, und hinter ihnen waren Farmer mit Waffen, versprengte Polizei und überlebende, denen nichts weiter übrigblieb, als Alim Nassers Leute umzubringen …
    Und jetzt waren es fünf Frauen und zwanzig Männer. Vier Männer waren beim Kampf um die Frauen umgekommen, drei davon waren die Ehemänner, und eine der Witwen hatte am selben Tag Selbstmord begangen. Alim war es zufrieden. Es hatte für eine Weile die Gemüter abgekühlt.
    Doch nicht für lange. Mabes Mann wurde im Schlaf erstochen, und Mabe schlief jetzt mal da und mal dort, aber es war irgendwie merkwürdig. Wo sie auftauchte, gab es Streit. Vielleicht nahm sie Rache. Doch was konnte Alim dagegen tun?
    Wenn er sie töten wollte, mußte es nach einem Unfall aussehen.
    Man konnte schlecht die einzige Bettgenossin umbringen, die die Brüder hatten. Vielleicht zur richtigen Zeit? Wenn es wieder einmal Ärger gegeben hatte und alle wußten, daß die schuld dran war?
    Chick und Cassie – das war ein anderes Problem. Sie waren Farmer. Ihre Farm lag nun auf dem Grund eines Meeres, jenes Meeres, das einst das San Joaquin-Tal gewesen. Sie redeten wie die Weißen, sie verstanden die Sprache der Stadtblüter nicht.
    Cassie war nett, hübsch und gut gebaut. Chick war ein Riese, der ohne weiteres ein Auto hochheben konnte, oder einen Bruder wie Swan am Schlafittchen packen und durch die Luft wirbeln, was er bereits getan hatte.
    Zwei ihrer Kinder waren ertrunken.
    Wären die Kinder zu retten gewesen … Alim schüttelte den Kopf. Kinder waren das letzte, was diese Bande brauchen konnte! Andererseits aber … Wäre Cassie eine Mutter mit zwei Kindern gewesen, hätten sich die Brüder eher Gedanken darüber gemacht, sie zu schützen anstatt sie zu besitzen.
    Sie blickten auf, als Alim in ihre Mitte trat, und Alim sah, daß sie lächelten. Tja, das Feuer war eine gute Idee. Chick und Cassie saßen eng umschlungen da und schauten ins Feuer. Alim ließ sich vor ihnen nieder und sagte: »Wollen wir irgend etwas bequatschen?«
    Chick schüttelte den großen Kopf. Cassie rührte sich nicht.
    »Weißt du das genau?«
    Chick sagte: »Halte deine Diebe von meiner Frau fern.«
    »Ich versuch’s ja. Da ist keiner schuld dran, es sind nur die Umstände. Meinst du jemand bestimmten?«
    »Jackie. Weißt du, daß dieser Hundesohn das Messer gegen sie gezogen hat?« »Er hat es mir gerade gezeigt«, sagte Cassie. »Ich fürchte mich.«
    »Du hast keine Angst vor Waffen«, sagte Alim. Sie hatte einen gewaltigen Revolver und eine ganze Menge Munition, Vogelschrot bis zu einem Kaliber, der selbst für einen Bären gereicht hätte. Alim hätte sich nie träumen lassen, daß ein Revolver so viele Probleme auf einmal lösen könnte. »Warum Messer?«
    Aber sie schüttelte nur den Kopf, und Chick starrte wütend vor sich hin.
    Alim stand auf. »Ich will versuchen, die Sache in Ordnung zu bringen. Wo ist er?«
    »Irgendwo da draußen.«
    Alim nickte und ging.
    Was sollte er jetzt tun? Einfach irgendwo rumsteigen oder versuchen, Jackie zu finden?

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