Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)

Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 1 - Wolfsängerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
Vom Netzwerk:
beide Hände noch immer nach Joli ausgestreckt, der allmählich klar wurde, dass es Lykandras Macht war, die sie vor der Vampirmutter geschützt hatte. Sie spürte wie diese Macht pulsierend aus dem Inneren ihres Brustkorbes ausstrahlte. Der Kristall. Er war nicht verschwunden. Er war in ihr.
    In diesem Moment stieß Remierre einen markerschütternden Schrei aus und hob sich mit aller verbliebenen Kraft vom Boden ab, um mehrere Meter in die Höhe zu springen. Es schien, als hätte er all seine Reserven für diese letzte Attacke gesammelt. Die Vampire, die sich als Sieger in diesem ungleichen Kampf gesehen hatte, fielen wie lose Blätter von ihm ab und stürzten zu Boden, während sich Remierres Krallen in die Fugen zwischen den Steinen schlugen, um sich, einer Spinne gleich, an der Wand festzuhalten. Joli wollte ihn um Hilfe rufen, doch der Knebel verhinderte, dass mehr als ein gequältes Gurgeln aus ihrer Kehle drang.
    Die meterhohen Flammen schlossen Joli und Dr. Freck nun vollends in einen Kreis aus Feuer ein. Jolis Augen flimmerten. Jeden Moment würde sie das Bewusstsein verlieren.
    „Große Königin, erhöre meinen Ruf! Kehre in unsere Welt zurück, lass das alte Reich der Vampire in neuem Glanz erstrahlen! Wir, deine Anhänger, flehen dich an. Führe uns in eine glorreiche, machtvolle Zukunft, in der Vampire über Werwölfe und Menschen herrschen!“, schrie Dr. Freck, der Pyrs vergeblichen Versuch von Jolis Körper Besitz zu ergreifen offensichtlich nicht mitbekommen hatte, gegen das Getöse an.
    Remierre drückte sich von der Wand ab und katapultierte sich in die Mitte des Flammenkreises.
    „Wage es nicht, unsere Zeremonie zu stören!“, kreischte Dr. Freck in den schrillsten Tönen, als Remierre Jolis Fesseln mit gezielten Prankenhieben durchtrennte und sich ihren ohnmächtigen Körper über die Schulter warf, bereit, diese Hölle mit nur einem einzigen, kraftvollen Sprung zu verlassen.
    Er musste sich beeilen, denn das Licht des Mondes wurde nicht nur von den Flammen, sondern von neuen, aufziehenden Wolken verschluckt. Seine Kräfte schwanden und sein Körper begann zu schrumpfen. Die Zeit drängte. In der Gestalt eines Menschen, die er bald wieder annehmen würde, hatte er nicht die geringste Chance gegen die Vampire, die ohnehin schon in der Überzahl waren.
    „Nein! Bring sie zurück. Sie ist ein Geschenk an die Königin!“
    Freck hob drohend die schmalen Fäuste in die Höhe, machte aber sicherheitshalber einen Schritt zurück, da er es nicht wagte, sich mit dem noch immer deutlich größeren Werwolf anzulegen. Mit einem Satz stand Rem vor ihm.
    Fahr zur Hölle, Blutsauger!
    Er stieß den hageren Vampir mit einem Prankenhieb achtlos in die Feuerwand. Ein Aufschrei hallte durch das Gewölbe, als Freck durch den Flammenwall taumelte, wie von Sinnen um sich schlug und sich schließlich am Boden wälzte, in der Hoffnung, das Feuer zu löschen, dass ihm den Kittel vom Leib fraß. Die fahle Haut schmolz von seinen Knochen, als wäre sie aus Wachs, seine Augäpfel wurden erst milchig, dann kohlschwarz. Die hysterischen Schreie gipfelten in einem unmenschlichen, schmerzerfüllten Laut, der an eine Sirene erinnerte, ehe der Doktor gänzlich verstummte.
    Die Vampire sammelten sich erschüttert und schockiert um die sterbende, verkohlte Gestalt, die schließlich in sich zusammen sank und zu einem unkenntlichen Haufen organischen Abfalls verkümmerte.
    Remierre riss sich von dem Anblick los, denn er roch Gas. Eines der Rohre war während des Kampfes beschädigt worden und es braute sich eine explosive Mischung zusammen, die ihn und Joli das Leben kosten würde, wenn er sie nicht schnell aus diesem Hexenkessel brachte. Ein Funke genügte, bei einer gewissen Konzentration, dann flog alles in die Luft.
    „Der Werwolf flieht mit der Frau!“
    „Haltet ihn auf!“, kreischten die Vampire und nahmen die Verfolgung auf, als eine mächtige Detonation das Gewölbe erschütterte. Die gewaltige Druckwelle erfasste und katapultierte ihn förmlich durch die Tür in den Flur. Wände wackelten, Gesteinsstücke flogen durch die Luft und Feuerfunken schossen gefährlich nah an ihm vorbei. Er warf Joli auf den Boden und legte sich schützend über sie. Ein Blick über seine Schulter zeigte ihm, dass der Ritualraum vollends in Flammen stand. Von den Vampiren fehlte jegliche Spur, doch es war anzunehmen, dass sie sich nicht rechtzeitig außer Gefahr gebracht hatten und in dieser Hölle umkamen. Ein ganz ähnliches Schicksal

Weitere Kostenlose Bücher