Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)
aus und schloss Joli darin ein.
„Das freut mich so für dich, für euch!“ Sie gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Joli lachte. „Deswegen bin ich auch gleich hierhergekommen. Ich wollte euch die frohe Botschaft mitteilen.“
In dem Moment trat Correy durch die Tür, offenbar angelockt durch das Lachen und Jubeln.
„Hier ist ja plötzlich richtig gute Laune ausgebrochen“, sagte er und setzte sich zu ihnen.
„Dafür gibt es auch einen Grund“, sagte Theresa, stand auf und stellte sich hinter ihn, um seinen Nacken zu kraulen. Correy schloss genießerisch die Augen und gurrte leise.
„Unsere liebe Joli ist schwanger“, klärte sie ihn auf.
Correy starrte sie ungläubig an. Binnen Sekunden breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Ist das wahr?“, fragte er und Joli nickte glücklich. „Herzlichen Glückwunsch! Das ist wirklich toll!“
„Ja, das kann man wohl sagen.“ Theresa seufzte leise und Correy blickte sich zu ihr um, den Blick auf ihren flachen Bauch gerichtet.
„Ich ahne, woran du denkst.“
Theresa winkte ab und setzte sich wieder hin. „Noch bin ich nicht so weit“, gab sie zu. „Aber in ein paar Jahren sieht es vielleicht anders aus.“ Joli sah ihren hoffnungsvollen Blick, der zu Correy hinüberwanderte. Der beugte sich zu Theresa vor und gab ihr ein Küsschen auf die Nasenspitze. „Ich wünsche mir ein ganzes Rudel von dir.“
„Oh Gott, bloß nicht. Ich dachte, wir fangen lieber klein an.“
„Zwillinge wären auch nicht schlecht.“ Er richtete seinen Blick wieder auf Joli. „Weißt du schon, was es wird?“
„Nein, nein. Dafür ist es noch viel zu früh.“
„Und Rem? Der ist sicher stolz wie Oskar?“
„Und wie! Aber ich fürchte, er wird einer jener überfürsorglichen Väter. Das muss ich ihm noch austreiben.“ Sie kicherte. „Aber ihr seht, es ist alles in bester Ordnung und in deinem Traum hast du meine Schwangerschaft vorhergesehen.“
Mit einem Mal wurde Theresas Gesichtsausdruck wieder todernst und ihre Lippen bildeten eine schmale Linie, zugleich zogen sich ihre Brauen nach unten und es sah aus, als lägen düstere Schatten über ihren Augen. Joli, die gerade einen Schluck Tee zu sich hatte nehmen wollen, stellte die Tasse wieder ab und legte die Hand auf ihre Brust. Theresas unheilvoller Blick und die plötzliche Stille, die eingekehrt war, hatten einen Fehlschlag ihres Herzens ausgelöst. Ein unangenehmes Stolpern, das sie zum Husten reizte.
„Was ist denn los?“, fragte sie ahnungsvoll.
Theresa atmete tief durch, legte beide Handflächen um ihre dampfende Tasse und wandte den Blick von ihr ab, fast so, als hätte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie Joli erneut beunruhigte und das nicht gut in ihrem Zustand war.
„Der Traum ging noch weiter“, fuhr sie fort. „Ich erzähle ihn nicht, wenn du es nicht hören willst.“
Joli schluckte schwer. Nach dieser Andeutung würde sie kaum Ruhe finden, wenn sie nicht erfuhr, was in Theresas Traum geschehen war. „Erzähl ihn mir“, forderte sie Theresa auf und bereitete sich seelisch auf das Schlimmste vor.
„Na schön. Als du aus der Kabine wieder rauskamst, standen wir beide vor dem großen Wandspiegel, wo die Handwaschbecken sind. Du sagtest, es ginge dir wieder besser, aber ich bemerkte, dass etwas anders an dir war. Zuerst wusste ich nicht, was es genau war, doch ein ungutes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Und dann erkannte ich, dass es deine Aura war, die sich verändert hatte. Ich sah dein Spiegelbild und wusste, das ist nicht die Joli, die ich kenne. Aber du schienst keine Veränderung zu bemerken. Deine Wangen fielen ein, die Haut wurde blass, ja totenbleich, die Augen sanken in ihre Höhlen. Erschrocken trat ich zurück, während du dich vorbeugtest, um deine Hände zu waschen. Da sah ich, dass deine Finger spindeldürr aussahen, als bestünden sie nur aus Haut und Knochen. Auch deine Arme waren kaum mehr als zwei Stöckchen, die aussahen, als könne man sie mit Leichtigkeit zerbrechen. Das Haar schien von deinem Kopf zu faulen, bis nur ein paar einzelne, verdunkelte Strähnen übrig waren. Seelenruhig hast du deine Hände abgetrocknet, ein Papiertuch aus der Halterung gezogen und es weggeworfen. Und als du dich noch einmal im Spiegel angesehen hast und deine Haare richtetest, blitzten Eckzähne aus deinem Mund und mir wurde klar, wen ich dort sah.“
„Dann ist sie mit einem lauten Schrei aufgewacht und hat auch mich aus den Federn gerissen“, ergänzte
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