Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)
Correy.
„Du hättest auch geschrien, Schatz, wenn du Joli so gesehen hättest.“
„Wer war ich?“, fragte Joli leise. Sie spürte, dass ihre Knie zu zittern begannen, versuchte es aber zu unterdrücken. Eigentlich ahnte sie längst, in wen sie sich verwandelt hatte.
„Pyr“, flüsterte Theresa ehrfürchtig und senkte den Blick, als hätte sie Schuldgefühle wegen ihres Traums.
„Es ist nur ein Traum“, versuchte Correy sie zu beruhigen, aber der Versuch misslang.
Theresas Träume hatten immer etwas zu bedeuten. Das hatte sie ihr selbst gesagt. Seit sie das Wolfsauge von Correy angenommen und sich mit ihm vereint hatte, der Kristall mit ihrer Brust verwachsen war, hatte sie nie mehr einen normalen Traum gehabt. So musste auch dieser eine Bewandtnis haben. Aber Joli fürchtete sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um ihr Baby. Ihre Hände legten sich um ihren Bauch, als könnte sie das kleine Wesen in ihr dadurch schützen.
„Etwas von Pyr ist in mir zurückgeblieben“, sagte sie leise. „Ich habe es immer geahnt, es aber nicht wahrhaben wollen.“
„Was meinst du?“, hakte Theresa nach.
Joli atmete tief durch. „Damals, im Gewölbe von Schloss Hornbach, als Freck das Portal in die Dunkelheit öffnete, kam Pyr mir entgegen und ihre Fingerspitzen drangen in meinen Körper. Es war echt, kein Traum. Für einen kurzen Moment konnte ich ihre Energie spüren. Ein Teil dieser Energie hat meinen Körper nie verlassen. Das ist es, was dein Traum aussagt. Vielleicht wird sie noch einmal versuchen, von mir Besitz zu ergreifen?“
Die Vorstellung war blanker Horror und ein feiner Schweißfilm bildete sich auf Jolis Stirn bei dem Gedanken.
„Wir werden alles tun, um das zu verhindern“, sagte Correy entschlossen und er meinte es ernst. Todernst. „Wofür sonst sollten wir streiten, wenn nicht dafür?“
Sie lächelte den beiden dankbar zu. Ja, im Schoße der Werwölfe fühlte sie sich sicher. Aber nicht zu wissen, welche Art Gefahr auf sie lauerte, beunruhigte sie. Es wäre leichter, gegen diese Gefahr zu kämpfen, wenn man wüsste, wo genau sie war.
Johnnys Lippen glitten an Antoines Schaft hinab. Mit Hingabe bewegte sich seine Zunge über die Haut. Seine Innigkeit erinnerte Antoine daran, warum er diesen Jungen ausgewählt hatte. Er hatte ihn in einer Bar gesehen und war vom ersten Moment an von ihm fasziniert gewesen. Johnny war unter den anderen Anwesenden hervorgestochen, weil er größer und schöner war. Schon zu Lebzeiten war Antoine ein visueller Mensch, der seine Sexualpartner nach optischen Kriterien auswählte. Dies war nun, da er ein Vampir geworden war, umso einfacher, weil ihn das vampirische Charisma für die Menschen interessant machte. Er hatte die freie Auswahl, konnte haben, wen er wollte.
Sie lagen auf dem großen Bett und Johnnys Kopf versank zwischen seinen Schenkeln. Der Junge machte seine Sache gut. Aber das genügte Antoine nicht. Er liebte es, begehrt zu werden, es versetzte ihn in Hochstimmung, in eine Art Rausch und gab ihm das Gefühl, bedeutsam zu sein. Je mehr seiner Kinder oder Sklaven sich ihm hingaben, desto mehr stärkte es sein Ego. Dieses Verlangen nach Anerkennung, nach Liebe, hatte ihn sein ganzes Leben und die Zeit danach begleitet. Es war Antrieb und Motor. Der Jungeallein genügte ihm heute Mittag nicht. Er brauchte mehr. „Komm zu mir, Meutica.“
Die Frau trat aus dem Schatten, glitt wie ein Geistwesen, dessen Füße den Boden nicht mehr berührten, an den heruntergelassenen Jalousien seiner Dachwohnung vorbei zu ihm herüber. Nur ein hauchdünner Spitzenschleier bedeckte ihren nackten Körper. Ihre Haut war so herrlich weiß und schimmerte silbern, dass es ihm den Atem verschlug. Sie war eine der Schönsten, die er jemals ausgewählt hatte. Das war inzwischen einige Jahrzehnte her, aber die Bindung an seine Kinder ließ nie nach. Viele Vampire lösten sich irgendwann von ihren Zöglingen. Nicht so Antoine. Er liebte sie wie sein eigen Fleisch und Blut, das er nie besessen hatte, weil er noch vor der Zeugung eigener Kinder zum Vampir geworden war und seine Zeugungsfähigkeit somit viel zu früh verdörrte.
Meutica setzte sich zu ihm. Der Schleier glitt über ihre Schultern und entblößte sie. Er hatte das Mädchen von der Straße geholt. Seitdem stand sie ihm zu Diensten, erfüllte ihm jeden Wunsch und half bei den Ränkespielen, die unter den Ältesten und Mächtigsten um Lord Vasterian oft ausbrachen.
Die Vampirin beugte sich über ihn und
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