Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)
suchte nach einem passenden Klingelschild. Straub/Blackdoom stand ganz oben. Er atmete noch ein Mal tief durch, dann klingelte er und kurz darauf öffnete sich die Tür mit einem Surren. Killian konnte sich nicht erinnern, wann es ihm das letzte Mal so schwergefallen war, Treppen zu steigen, aber diese Stufen hatten es gewaltig in sich. Oder das Gefühl der Bleiwaden war Schuld, dass er kaum vorankam.
„Nur Mut, es wird sicher nicht so schlimm, wie du denkst.“
Hoffentlich.
Schließlich erreichten sie den 4. Stock und der Kopf einer ihm unbekannten Frau mit langen schwarzen Haaren lugte aus der Wohnungstür.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie auf Deutsch und eine Spur Misstrauen lag in ihrem Blick.
Das musste Theresa sein, von der Quentin ihm erzählt hatte. Die Freundin seines Bruders.
„Ist Correy zu Hause? Ich … bin sein Bruder Killian“, erwiderte Killian auf Englisch.
Theresas Augen weiteten sich und ihm wurde klar, dass ihr sein Name etwas sagte. Etwas, das sie zugleich beunruhigte, aber auch wütend machte. Ihr Blick entging auch Keira nicht. Ihre Hand drückte seine noch fester.
„Einen Augenblick bitte“, sagte Theresa ebenfalls auf Englisch und die Tür ging zu.
Killian fühlte sich miserabel. Quentin hatte die Mitglieder dieses neuen Rudels als offen und freundlich beschrieben, doch ihm schlug man die Tür vor der Nase zu wie einem Fremden. Ja, so fühlte er sich. Als ein Fremder. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, hierherzukommen.
„Das dauert ganz schön lange“, sagte Keira nach einer Weile und setzte sich auf die Stufen.
Killian wandte sich um und stützte die Hände auf dem Geländer ab. „Was, wenn er mich nicht sehen will?“
„Das glaube ich nicht. Ihr seid doch Brüder.“
Aber hatte das noch etwas zu bedeuten? Sie waren im Streit auseinandergegangen. Killian hatte Correy immer schwere Vorwürfe gemacht, weil er ihm die Schuld am Tod ihres ältesten Bruders Keith gegeben hatte, der von den Menschen gefoltert und umgebracht worden war, nachdem sie herausgefunden hatten, dass er ein Werwolf war. Seit Keiths Tod war nichts mehr wie zuvor. Killian und Correy hatten sich zusammen durchgeschlagen, waren Waisen, die nicht nur den Bruder, sondern ihre ganze Familie verloren hatten. Er hatte sich immer für Correy verantwortlich gefühlt, tat es heute noch. Er hatte Quentin förmlich an den Lippen gehangen, als der ihm erzählt hatte, wie es Correy ging.
Mit einem leisen Quietschen schob sich die Tür wieder auf, und als Killian sich umdrehte, blickte er in die grünen Augen seines Bruders. Er hatte sich in all der Zeit kaum verändert. Werwölfe alterten nicht. Doch wer genau hinsah, erkannte, dass sich das Alter zumindest in ihren Augen spiegelte. Correys Augen wirkten müde. Sein Gesicht hingegen glich einer Maske. Keine Gefühlsregung zeigte sich an ihm und Killian konnte ihn nur schwer einschätzen. Hinter ihm stand Theresa und neben ihr eine etwas kleinere, blonde Frau. Beide schienen Correy Rückendeckung zu geben und Killian fühlte sich wie ein Feind auf fremdem Territorium, der einen Angriff starten wollte.
„Hallo, Correy“, sagte er und seine Stimme klang viel unsicherer, als er wünschte.
„Killian.“ Er nickte ihm zu. „Warum bist du hier?“, wollte er wissen, fast so, als vermutete er einen Hintergedanken.
„Ich … würde gern mit dir reden. Allein. Wenn es geht.“
Er warf einen Blick auf Theresa, die entschlossen schien, Correy beizustehen, ihn nicht allein zu lassen. Es gefiel ihm, dass sein Bruder eine loyale Freundin hatte. Correy atmete tief durch, straffte die Schultern und blickte schließlich hinter sich. Sofort veränderte sich Theresas Mimik. Ihre Züge wurden weich, ein liebevolles Lächeln bildete sich auf ihren Lippen und ihre Augen strahlten. Sie musste ihn sehr lieben.
„Ich bin gleich wieder da“, versprach ihr Correy und deutete ihm an, die Treppe hinunterzugehen.
Killian nickte und wandte sich zu Keira um. „Ist das in Ordnung für dich?“
„Natürlich. Ihr müsst für euch allein sein“, sagte sie verständnisvoll.
„Sie können reinkommen“, schlug Theresa vor und winkte Keira zu sich.
„Danke.“
Killian wartete, bis die drei Frauen in der Wohnung verschwunden waren. Dann folgte er Correy. Sie gingen die Straße entlang und folgten einem kleinen Kanal. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Killian suchte noch immer nach einer guten Eröffnung, als Correy ihm diese Last abnahm.
„Also, worüber
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