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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sehr aufmerksam, versuchte zu erkennen, ob das der Wahrheit
entsprach, was sich die Leute flüsternd über das Haus
erzählten.
    Und er fühlte, daß etwas Wahres daran war.
    Etwas lauerte, beobachtete ihn. Er merkte, daß ein
seltsames, nie gekanntes Angstgefühl ihn beschlich.
    Furcht!
    Er hatte eigentlich nie gewußt, was das war.
    Aber mit einem Male war sie da.
    Und je weiter er nach oben kam, desto größer wurde
sie.
    Bildete er sich nur etwas ein?
    Er versuchte, objektiv zu sein.
    Dieses Haus strömte etwas aus, was sogar er wahrnahm. Etwas,
das er nicht definieren konnte. Es war nichts Erfreuliches. Eine
bedrückende, beklemmende Stimmung, die körperlich
spürbar war.
    Wenn das schon er empfand, der keine besonderen Sinne für das
Übernatürliche entwickelt hatte, wie stark mußte da
erst ein Medium reagieren.
    Die Räume oben waren besser in Schuß als die
unteren.
    Er ging in jeden hinein. In einem war der Eindruck der Furcht so
groß, daß ihm der Schweiß ausbrach und seine
Hände leicht zu zittern anfingen.
    Er wußte nicht, daß er in dem Zimmer stand, in dem vor
dreihundert Jahren Gladis Corkshere die Vision des durch die Decke
regnenden Blutes gehabt und ihren Vater ermordet hatte.
     
    *
     
    Christopher Baring hielt sich nicht mehr länger in
»Cork’s House« auf.
    Er lief die Treppen hinunter und verließ durch die
Vordertür das Gebäude, das weniger baufällig war, als
es von außen wirkte.
    Mit etwas Aufwand konnte man das Haus wieder restaurieren und ein
historisches Gebäude aus dem 17. Jahrhundert der Nachwelt
erhalten.
    Aber es stimmte: etwas war mit diesem Haus nicht in Ordnung.
    War es nur Einbildung, weil er soviel darüber gehört
hatte – oder hatte er wirklich so empfunden? Diese Frage
drängte sich ihm auf, als er schon wieder hinter dem Steuer
seines Fahrzeugs saß und nun auf direktem Wege nach Hause
fuhr.
    Eine Viertelstunde später hielt er vor dem kleinen Haus mit
dem flachen Anbau, in dem sich das Institut befand, das er ins Leben
gerufen hatte.
    Unmittelbar nach seiner Ankunft in seinem Junggesellenhaushalt
rief er Camilla Davies an, ohne auch nur einen Blick in den Vorgang
zu werfen, den er ursprünglich heute noch hatte
abschließen wollen.
    Das Medium meldete sich nach dem dritten Klingelzeichen.
    »Ich hoffe, ich habe Sie nicht aus dem Bett geholt,
Camilla«, entschuldigte Baring sich, nachdem er sich gemeldet
hatte.
    »Nein, Professor, das haben Sie nicht. Vor Mitternacht lege
ich mich selten hin, wie Sie wissen.«
    »Heute hätte eine Ausnahme sein können. Bei diesem
Wetter.«
    Sie sprachen eine Zeitlang über das Wetter. Als
Engländer kam man einfach um dieses Thema nicht herum. Dann
erwähnte Baring »Cork’s House«. »Ich habe
mich dort umgesehen. Ohne viel Aufwand ließe sich zumindest
dort ein Raum zurechtmachen, in dem wir die Seancen durchführen
könnten.«
    Dies war im Grunde genommen sogar der Vorschlag von Camilla Davies
gewesen, nachdem das erstemal »Cork’s House« eine
Rolle in ihren Wahrnehmungen und Erzählungen gespielt hatte. Sie
hatte einen Ruf aus dem Geisterreich vernommen. Eine Stimme hatte
sich gemeldet, ein fremder Geist, der keine Ruhe fand. Und dieser
Geist hatte etwas mit dem Geschehen zu tun, von dem so vieles
erzählt wurde, von dem aber in Wirklichkeit niemand etwas
wußte.
    »Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen,
Camilla.«
    »Und der wäre, Professor?«
    »Wenn es Ihnen recht ist, möchte ich gern gleich morgen
mit Ihnen den Versuch starten. In ’Cork’s House’,
Camilla. Fühlen Sie sich ausgeruht und stark genug?«
    »Selbstverständlich, Professor.«
    »Es gibt dort etwas, Camilla. Ich habe es selbst
gespürt.«
    »Ich weiß, daß es dort etwas gibt. Jemand
versuchte mit mir zu sprechen. In ’Cork’s House’ wird
dieser Kontakt möglich sein.«
    »Ich werde gleich morgen früh alles Notwendige in die
Wege leiten, Camilla. Morgen, nach Einbruch der Dunkelheit hole ich
Sie ab.«
    »Gut, Professor.«
     
    *
     
    Noch am gleichen Abend bereitete er Dinge vor, die keinen Aufschub
duldeten.
    So rief er seinen Mitarbeiter Tuth an, erklärte ihm was er
vorhatte. Tuth war einverstanden. Und er rief auch Ernie Garet an.
Der wohnte am anderen Ende von London, war Mitarbeiter eines
Magazins, in dem moderne Technik populärwissenschaftlich
erklärt wurde und wo in besonderen Artikeln auch auf
Grenzgebiete der Wissenschaft eingegangen wurde.
    Ernie Garet war weder ein Befürworter noch ein Gegner
metaphysischer Dinge. Aber er

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